Einsatz im Flutgebiet Zweibrücker treffen als erste Helfer in Liers ein

Zweibrücken · Dienstagfrüh fuhren 21 DRK-Helfer erneut ins Flutgebiet. In Liers verteilten sie Trinkwasser an die Bürger. Es spielten sich rührende Szenen ab.

 Liers war am Dienstag Einsatzort der Zweibrücker Rotkreuz-Helfer. Auch hier hat das Hochwasser gewütet, wie das Foto zeigt.

Liers war am Dienstag Einsatzort der Zweibrücker Rotkreuz-Helfer. Auch hier hat das Hochwasser gewütet, wie das Foto zeigt.

Foto: DRK Südwestpfalz

Wenn der Helfer helfen kann – dann ist er in seinem Element. Am Montagabend hatten 21 Ehrenamtler des DRK-Kreisverbandes Südwestpfalz den Marschbefehl bekommen. Der lautete: Viel Trinkwasser abfüllen und mitbringen.

Gesagt getan. Die Helfer eilten am Dienstagfrüh um sechs Uhr los, mit zwei 1000-Liter-Kanonen an Bord, wie Hans Prager am Montagabend angekündigt hatte. Am Dienstagnachmittag zog er eine Zwischenbilanz. Und die fiel diesmal besser aus; am Wochenende waren die Helfer nämlich schon einmal ins Krisengebiet gefahren und wegen chaotischer Organisation der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD überhaupt nicht zum Einsatz gekommen (wir berichteten).

Nun lief es besser, berichtete Prager am Dienstag. Die 21 Helfer aus der Rosenstadt wurden sofort nach Liers (an der Ahr) abkommandiert. „Der Ort ist durch das Hochwasser von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Einheimischer wies uns durch den Wald einen Weg nach Liers, sonst wären wir da gar nicht hingekommen.“ Unglaublich, aber wahr: Die Zweibrücker waren die erste Helfer, die die Menschen in Liers zu Gesicht bekamen, berichtet Prager.

Die DRK’ler hatten zwar 2000 Liter an Bord – aber es war klar, dass der Bedarf noch größer sein würde. Mit Unterstützung örtlicher Kräfte wurde ein Brunnen aufgemacht und weiteres Trinkwasser in Tanks gefüllt. Dann verteilten die Zweibrücker Ehrenamtler das kostbare Gut. Denn inmitten von Wassermassen war Trinkwasser das wichtigste, was es jetzt zu beschaffen galt. Es spielten sich rührende Szenen ab, berichtet Prager. Die Menschen hätten teilweise Tränen in den Augen gehabt, viele sagten auf emotionale Art „Danke“ – endlich war in all dem Chaos jemand da, der ihnen half.

Dabei kamen die Bürger von Liers noch glimpflicher davon als andere Orte, berichtet Prager: „In Liers gab es keine Toten oder Obdachlosen. Aber es scheint praktisch in allen Häusern der Schlamm im Keller oder Erdgeschoss meterhoch zu stehen. Die Sachschäden müssen immens sein.“

Neben der Trinkwasser-Verteilung gingen einige der Zweibrücker von Haus zu Haus und fragten, welche Güter man am dringendsten brauche, wo der größte Bedarf bestehe. „Wir haben Wunschlisten erstellt“, berichtet der DRK-Chef.

Klar sei: Es besteht großer Bedarf an festen Schuhen, Stiefeln bis Größe 37 und ab Größe 42. „Die Menschen tragen teilweise noch die Schlappen, die sie anhatten, als sie vom Hochwasser aufgeschreckt wurden“, sagt Prager. Großer Bedarf herrscht auch an leichtem Bettzeug, Kissen und Sommerdecken.

All die genannten Artikel will das DRK an diesem Mittwoch im Sozialkaufhaus in der Fruchtmarktstraße 10 einsammeln. Von zehn bis 13 Uhr hoffen die Rotkreuzler auf viele Spenden. „Bitte keine gebrauchten Decken oder Kissen – vielleicht sind ja Bürger bereit, etwas zu kaufen, das wäre toll“, sagt Prager. Er verspricht: „Ich verbürge mich dafür, dass alles direkt bei den Menschen ankommt, wir werden die Spenden wohl noch am Mittwoch nach Liers fahren.“

 In Liers, einem Teil der Ortsgemeinde Hönnigen im Landkreis Ahrweiler, wurde vor allem Trinkwasser dringend benötigt. Die Zweibrücker Helfer hatten 2000 Liter davon in zwei großen Kanistern mitgebracht.

In Liers, einem Teil der Ortsgemeinde Hönnigen im Landkreis Ahrweiler, wurde vor allem Trinkwasser dringend benötigt. Die Zweibrücker Helfer hatten 2000 Liter davon in zwei großen Kanistern mitgebracht.

Foto: DRK Südwestpfalz

Prager hat noch einen ungewöhnlichen Wunsch: Es werde händeringend ein Bagger mit Greifarm und Schaufel gesucht. „Vielleicht gibt es ja einen Bauunternehmer in der Region, der jetzt, in der Urlaubszeit, dieses Gerät nicht braucht.“

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