Minigolf-Platz zerstört Große Hilfsbereitschaft nach Vandalismus

Zweibrücken · DRK-Chef Hans Prager ist überwältigt: Viele Bürger wollen spenden oder ehrenamtlich auf dem zerstörten Minigolf-Platz mit anpacken. Die Polizei wertet derweil Aufnahmen der Videokameras aus und nennt Details zu der Schlägerei an der Schließ.

 Unter den fünf Tätern war eine Frau. Hier ist zu sehen, wie sie mit dem abgerissenen Fangnetz einer Minigolfbahn LED-Scheinwerfer, die abgebrochen wurden, einsammelt.

Unter den fünf Tätern war eine Frau. Hier ist zu sehen, wie sie mit dem abgerissenen Fangnetz einer Minigolfbahn LED-Scheinwerfer, die abgebrochen wurden, einsammelt.

Foto: DRK/Minigolf Zweibrücken

Nach der Zerstörungs-Orgie auf dem Minigolf-Platz in Zweibrücken machen sich bei DRK-Chef Hans Prager Gefühle in der Brust breit, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen ist es Fassungslosigkeit über Dummheit und Gewaltbereitschaft der Täter. Zum andern ein Gefühl der Anrührung – denn es gibt eine überwältigende Hilfsbereitschaft.

Das DRK betreibt die Minigolf-Anlage, die in der Nacht auf Samstag Opfer hemmungslos wütender Vandalen geworden ist (wir berichteten ausführlich). DRK-Chef Prager berichtete am Montag auf Anfrage von enormer Hilfsbereitschaft aus der Bürgerschaft: Zahlreiche Menschen haben erklärt, für den Wiederaufbau der Anlage spenden oder ihre Arbeitskraft einbringen zu wollen; der Rotkreuzler zeigte sich ergriffen von dieser Reaktion und lobte, das sei „ganz ganz toll“.

Derweil prüft die Polizei, ob ein brutaler Übergriff wenige Meter entfernt im Zusammenhang mit dem Vandalismus steht. Matthias Mahl, Leiter der Polizeiinspektion in Zweibrücken, sagte am Montag auf Anfrage, die Polizei ermittle derzeit, ob es sich um ein und dieselben Täter handele. Wie berichtet, waren zwei junge Besucher des Biergartens samstagfrüh, kurz nach Mitternacht, an der Schließ von einer Gruppe junger Männer attackiert worden. Mahl präzisierte am Montag den Vorfall: Ein 19- und ein 21-Jähriger seien mit einer weiblichen Begleitung vom Biergarten gekommen; als sie Richtung Parkplätze laufen wollten, kamen sie an einer Bank gegenüber der Minigolf-Anlage vorbei. Dort hatten sich rund zwölf junge Männer versammelt. Aus der Gruppe heraus seien die Wirtschaus-Besucher plötzlich angegangen worden. Zwei Männer seien zuerst auf den 19-Jährigen los. Einer habe dem 19-Jährigen unvermittelt ins Gesicht geschlagen, woraufhin dieser zu Boden ging; dann habe ein zweiter Täter nach ihm getreten. Der 21 Jahre alte Begleiter, der dem 19-Jährigen zu Hilfe kommen wollte, wurde danach von den Schlägern attackiert, er habe Hiebe ins Gesicht bekommen.

Mahl sagte, der 19-Jährige habe Schwellungen und Rötungen im Augenbereich und auf der Stirn davongetragen, der 21-Jährige habe Rötungen in der linken Gesichtshälfte erlitten. Beide Opfer seien leicht verletzt worden. Die Gruppe jünger Männer entfernte sich Richtung Rosenweg. Wie am Montag berichtet, sollen die Schläger aus der Gruppe südländisch ausgesehen haben.

Der Polizeichef sagte am Montag, die Polizei habe nach dem Übergriff Personen, die sie in der Nähe des Tatortes fand, kontrolliert, das Ordnungsamt habe hier mitgewirkt. Nun werde geprüft, inwiefern es Übereinstimmungen mit den Tätern vom Minigolf-Platz gibt. Mahl sagte, „die Aufnahme-Qualität ist nicht schlecht“. Allerdings hatten die Täter vorgesorgt – sie trugen Kapuzenpullis.

Um dieselben Täter muss es sich nicht zwangsläufig halten, sagte DRK-Chef Prager am Montag. Die Videokamera habe nicht nur Bilder aufgenommen, sondern auch Ton. „Es ist zu hören, wie sie sich gegenseitig beim Vornamen nennen, einer ruft einem anderen zu: ,Komm doch mal rüber!’“ Die Täter – nach den Aufzeichnungen vier Männer plus eine Frau – hätten sich, so Prager „überwiegend“ im Zweibrücker Dialekt beziehungsweise auf Hochdeutsch unterhalten – „fast akzentfrei“, sagt Prager. Er vermutet: „Der überwiegende Teil der Täter waren Deutsche.“

Natürlich sei noch zu bedenken, dass die fünf Gefilmten nicht die alleinigen Vandalen gewesen sein müssen. „Möglicherweise haben draußen noch weitere Helfer gestanden und mitgemacht“, sagte Prager.

Der Schaden sei verheerend, Prager sagte, es bleibe bei der ersten Schätzung von rund 5000 Euro. LED-Lampen wurden herausgerissen, Bahnen beschädigt, Halterungen, auf denen Spieler ihre Ergebnisse eintragen können, umgeworfen und vieles mehr. Das Tretboot vom Steg gegenüber habe man mittlerweile aufgefunden – es wurde die Fischtreppe hinuntergeworfen. „Das Boot ist vorne demoliert, das war Fiberglas.“

Eine böse Bilanz also. Aber immerhin das gute Gefühl, dass es auch anständige Menschen gibt. Und dass diese glücklicherweise in der Mehrheit sind. Wie bereits erwähnt ist Prager berührt von der großen Hilfsbereitschaft. „Mir haben Leute geschrieben: Sie hätten nicht viel Geld, aber sie würden gerne ehrenamtlich mithelfen. Das ist schon großartig“, lobt der DRK-Chef die Bürger. Prager hofft, dass die Anlage vielleicht schon Ende der Woche wieder eröffnen kann, man warte auf bestelltes Material, etwa neue LED-Lampen.

Über kurz oder lang werde das DRK wohl zwei Meter hohe Stabzäune im Eingangsbereich des Minigolf-Platzes anbringen müssen, sagte Prager. Die Kosten schätzt er auf rund 2000 Euro. Und das alles nur, damit nicht wieder Vandalen einfallen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort