Erste Brücke von Dillingen nach Wallerfangen wurde 1929 gebaut

Wallerfangen/Dillingen · Bequem geht es heute bei Dillingen über die Saar. Dafür sorgen zwei Brücken in einem Abstand von etwa einem Kilometer. Bis 1929 jedoch war der Weg von Wallerfangen nach Dillingen jahrhundertelang beschwerlich gewesen.

 Die erste Brücke zwischen Wallerfangen und Dillingen am Zusammenfluss von Saar (vorne) und Prims kurz nach ihrer Fertigstellung 1929. Foto: Stadt Dillingen

Die erste Brücke zwischen Wallerfangen und Dillingen am Zusammenfluss von Saar (vorne) und Prims kurz nach ihrer Fertigstellung 1929. Foto: Stadt Dillingen

Foto: Stadt Dillingen

Kein fester Übergang über die Saar, und das auf einer Strecke von etwa 17 Kilometern. So war die Situation zwischen Wallerfangen und Dillingen Jahrhunderte lang. Größere Fracht musste über Saarlouis und Rehlingen befördert werden. Ansonsten gab es Fähren und Furten bei Wallerfangen und Pachten. Die fielen bei Hochwasser jedoch tage- oder wochenlang aus.

Erste ernsthafte Ansätze für einen Brückenbau scheiterten um 1878. Damals wollte Adolphe von Galhau 100 000 Mark zuschießen, hat der Wallerfanger Heimatforscher Theodor Liebertz festgehalten. Auch die Steingutfabrik stellte einen hohen Betrag in Aussicht. Denn mit Brücke hätte das Amtsgericht nach Wallerfangen verlegt werden können, und es wäre ein kürzerer Weg zum Bahnanschluss entstanden.

Doch erste offizielle Verhandlungen für eine Saarbrücke gab es wohl erst 1907. Wichtige Faktoren dafür waren laut dem Dillinger Heimatforscher Alois Lehnert der Aufschwung der Dillinger Hütte und der gestiegene Frachtverkehr von den Gaugemeinden, der stark frequentierte Bahnhof und mittlere und kleine Betriebe. Zudem kamen viele landwirtschaftliche Produkte vor dem Ersten Weltkrieg aus Lothringen.

Anfang 1913 beschlossen Dillingen und Wallerfangen den Bau einer Saarbrücke. Mitte 1914 erteilte das zuständige Ministerium in Trier die Genehmigung.

Krieg verhindert den Bau

Dann kam der Erste Weltkrieg. Erst 1925 griff die Kreisverwaltung Saarlouis das Thema wieder auf. Dillingen sei die einzige größere Gemeinde zwischen Mettlach und Saarbrücken ohne Brücke zur linken Saarseite. Das stellte 1926/27 Landrat Dr. Arweiler fest. Das behindere die wirtschaftliche Erschließung des Gaues und Niedtales und begünstige die Landflucht.

1928 übertrug der Kreisausschuss die Bauausführung der Saar-Bau-Industrie in Saarlouis. Veranschlagt waren etwa 320 000 Mark, damals rund 2 000 000 Francs. Je 38 Prozent trugen Dillingen und der Landkreis, Wallerfangen 24 Prozent. Nach anderthalbjähriger Bauzeit wurde die Brücke am 14. November 1929 für den Verkehr freigegeben von dem Engländer Sir Ernest Wilton, Präsident der damaligen Völkerbund-Kommission im Saargebiet. Schon 15 Jahre später, Dezember 1944, sprengten deutsche Truppen das Bauwerk beim Rückzug.

1952 wurde mit dem Bau der heutigen Brücke begonnen, Verkehrsübergabe war am 1. Juli 1954. 1986 kam es im Zusammenhang mit Saarkanalisierung und Autobahnbau zu Änderungen in dem Bereich zwischen linkem und rechtem Saarufer.

Derzeit wird saniert

Der Teilbereich über die Prims entspricht weiterhin dem Bauwerk der 50er Jahre. Derzeit laufen in diesem Abschnitt umfassende Sanierungen für rund eine Million Euro. Der Betrag reduziert sich durch Zuschüsse womöglich auf etwa 250 000 Euro. Davon trägt Dillingen zwei Drittel, Wallerfangen ein Drittel. Denn seit den 70er Jahren sind beide Kommunen für die Unterhaltungskosten zuständig.

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