Saarbrücken knipst bald viele Lichter aus

Saarbrücken · 25 000 Lichter erhellen nachts die Stadt. Rund zehn Prozent der Leuchten werde die Verwaltung abbauen und die Stadtwerke weniger Personal einsetzen, kündigt Werner Maurer, Chef des Amtes für Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur, an. Der Stadtrat hat dem Sparpaket bereits zugestimmt.

 Viele Lampen erhellen abends den Lerchesflurweg. Ob die Stadt Saarbrücken auch dort einige ausschaltet, steht noch nicht fest. Die Verwaltung versichert, sie werde nicht auf Kosten der Sicherheit sparen. Foto: Oliver Dietze

Viele Lampen erhellen abends den Lerchesflurweg. Ob die Stadt Saarbrücken auch dort einige ausschaltet, steht noch nicht fest. Die Verwaltung versichert, sie werde nicht auf Kosten der Sicherheit sparen. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

. Die Stadt Saarbrücken muss wegen der hohen Schulden von über einer Milliarde Euro auch bei der Straßenbeleuchtung sparen. Zehn Prozent aller Leuchten sollen ausgemustert werden, teilt Werner Maurer, Leiter des Amtes für Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur, mit. 25 000 Lichter erhellen nach seinen Angaben derzeit die Straßen und Plätze Saarbrückens. Das wären also 2500 Leuchten weniger.

Der Stadtrat hat vor der Sommerpause entschieden, dass ab 2014 die jährlichen Ausgaben für die Beleuchtung um 600 000 Euro sinken sollen. Die Stadt gibt jährlich 4,8 Millionen Euro für die Beleuchtung aus, sagt Maurer. Davon entfallen 1,7 Millionen Euro auf die Stromkosten, 1,8 Millionen Euro auf die Reparatur und Überprüfung sowie 1,3 Millionen Euro auf Investitionen.

Die Stadt ist Eigentümerin der Beleuchtung, die Stadtwerke kümmern sich im Auftrag der Stadt um den Betrieb sowie die Wartung und Reparatur, erklärt der Amtsleiter. Er gibt zu, dass Saarbrücken im Vergleich zu anderen Städten einen "hohen Standard" bei der Beleuchtung habe. Nun müsse auch Saarbrücken sparen. Zum Beispiel sei es vorstellbar, künftig in der Reichsstraße oder Karl-Marx-Straße mit weniger Beleuchtung auszukommen. An Masten mit mehreren Leuchten könne die Stadt auf einige verzichten.

Die Verwaltung müsse aber genau abwägen, wo sie spart. So werde es nachts in Stadtteilen am Rand Saarbrückens wie Eschringen oder Ensheim in den Straßen jetzt nicht komplett dunkel werden. Auch in der Innenstadt werde an der Beleuchtung gespart, sagt Maurer. Ausgenommen sei aber zum Beispiel die Bahnhofstraße. Martin Andreis, Abteilungsleiter Verkehrstechnik, betont, wie wichtig diese "Effektbeleuchtung" trotz des Zwangs zum Sparen ist: "Die ,Effektbeleuchtung' wird es immer geben. Denn die Stadt muss attraktiv bleiben."

Der Abbau der Leuchten soll nach SZ-Informationen eine Einsparung von 362 000 Euro bringen. Außerdem werden die Lampen nur noch tagsüber überprüft und repariert, erklärt Werner Maurer. Die Nachtschicht entfalle. Dadurch sparten die Stadtwerke Personalkosten. Diesen Betrag gäben sie an die Stadt weiter. 95 000 Euro Ersparnis soll das bringen, ergänzt Sarah Schmitt, Pressesprecherin der Stadtwerke. Es sei durchaus möglich, dass Leuchten dann nicht mehr am selben Tag repariert oder ausgetauscht werden.

Künftig werde auch die Abendschaltung entfallen und direkt auf die Nachtschaltung umgestellt, sagt Schmitt. Letztere beginne derzeit in der Regel erst um 22 Uhr. Dabei werde in den Außenbezirken nur noch jede zweite Lampe eingeschaltet. Schmitt: "Durch diese Umstellung spart die Stadt Energiekosten." Spareffekt: 138 000 Euro pro Jahr.

Schließlich bringt ein günstigerer Wartungsvertrag für die Signalanlagen der Saarbahn neben den 600 000 Euro eine weitere Einsparung von 115 000 Euro jährlich bis zum Jahr 2019, berichtet Maurer. Wie es danach weitergeht, sei Verhandlungssache. Für Maurer ist aber nicht nur wichtig zu sparen, um den Haushalt zu entlasten, sondern auch Investitionen nicht zu vernachlässigen. Maurer: "Wir wollen den Stand der Beleuchtung halten." Sonst vergammele irgendwann die Straßenbeleuchtung. Dann müsse die Stadt noch viel mehr Geld in die Hand nehmen. Deshalb arbeite die Verwaltung mit einem externen Büro zusammen, um die Investitionen besser zu planen. Gehört dazu auch der Einsatz von LED-Leuchten? Das hatte die CDU-Fraktion gefordert und sich bei der Abstimmung im Stadtrat enthalten. Andreis betont, die Natriumdampfleuchten hätten sich bewährt, denn sie fielen selten aus: "Bei den LEDs gibt es dagegen keine Langzeitgarantie."

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