Kritik an 2G im Saarland Oskar Lafontaine: „Pläne der Landesregierung treiben Infektionszahlen in die Höhe“

Saarbrücken · Oskar Lafontaine übt Kritik an den 2G-Plänen der saarländischen Landesregierung und schlägt vor, verstärkt auf Tests zu setzen.

Oskar Lafontaine kritisiert 2G-Plan im Saarland und schlägt neue Strategie vor
Foto: BeckerBredel

Oskar Lafontaine lehnt die Pläne des saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU) und seiner Stellvertreterin Anke Rehlinger (SPD) ab, in Restaurants, Clubs und bei Veranstaltungen in Innenräumen nur noch Geimpften und Getesteten Zugang zu gewähren (2G), teilte der 78-Jährige am Dienstag per Pressemitteilung mit.

„Wenn sich Geimpfte und Genesene in Innenräumen treffen können, ohne negativ getestet zu sein, werden die Corona-Infektionszahlen weiter steigen. Wenn man ernsthaft etwas gegen die sich schnell ausbreitende Delta-Variante tun will, muss man verstärkt auf Testungen setzen. Auch Geimpfte und Genesene müssen getestet werden, weil sie bekanntlich in zunehmendem Maße das Virus verbreiten. Das gilt vor allem in den Altenheimen und Pflegeeinrichtungen, wo die besonders gefährdeten Älteren und Kranken besser geschützt werden müssen. Es ist schon längere Zeit klar, dass sich die ursprüngliche Hoffnung, Geimpfte könnten das Virus nicht mehr übertragen, nicht erfüllt hat, trotzdem wurde zu spät gegengesteuert. Dabei sind ständige Tests aller Bewohner, Patienten, Beschäftigten und Besucher in den Einrichtungen der beste und naheliegendste Weg, die Sicherheit zu erhöhen. Die saarländische Landesregierung beruft sich sonst gerne auf Experten, warum hört sie in diesem Fall nicht auf führende Virologen, die vor einer das Infektionsgeschehen verschärfenden Scheinsicherheit durch 2G warnen (Hendrik Streeck: Das 2G-Modell ist „gefährlich“, Detlev Krüger: „Im Endeffekt bedeutet 2G nur mehr Unfreiheit, ohne mehr Sicherheit zu bieten“, Alexander Kekulé: „Dieses sogenannte 2G-Modell ist ja Teil des Problems und nicht Teil der Lösung“, Christian Drosten: Die anwesenden Geimpften haben „ein substanzielles Risiko, unerkannt infiziert zu sein“)? Insbesondere unseren schwer gebeutelten Restaurants, Hotels und Kulturbetrieben sind diese undurchdachten Vorschläge nicht mehr zuzumuten. Und die brutale Ausgrenzung der Ungeimpften vertieft die ohnehin schon viel zu große Spaltung unserer Gesellschaft.“

Lafontaine hatte in der Vergangenheit mit Aussagen zur Impfung für Irritationen gesorgt. So verteidigte er den Bayern-Spieler Joshua Kimmich, nachdem dieser öffentlich gemacht hatte, dass er nicht geimpft sei und stimmte dessen Argumentation zu. Mögliche Langzeitnebenwirkungen der Impfstoffe würden nicht ernst genug genommen – eine Aussage der Forscher an führenden Universitäten vehement widersprechen.

Zuletzt hatte auch Linken-Politikerin und Lafontaines Ehefrau Sahra Wagenknecht mit einem Auftritt bei „Anne Will“ für Aufregung gesorgt. In der Talkshow behauptete sie unter anderem, dass Long Covid „umstritten“ sei und erntete dafür und für viele andere Aussagen herbe Kritik im Netz und in der Sendung selbst von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.

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