LAZ-Speerwerferin sagt auch EM-Start ab Nächster schmerzlicher Rückschlag für Hussong

Zweibrücken · Die Speerwerferin des LAZ Zweibrücken muss nach der DM und der WM auch die Heim-EM in München absagen. Damit bleibt der 28-Jährigen auch die Chance auf die Verteidigung ihres Titels verwehrt, den sie 2018 in Berlin gewonnen hatte.

 Harte Zeit für LAZ-Speerwerferin Christin Hussong. Nach der DM und WM musste die Titelverteidigerin auch den Start bei der EM in München absagen.

Harte Zeit für LAZ-Speerwerferin Christin Hussong. Nach der DM und WM musste die Titelverteidigerin auch den Start bei der EM in München absagen.

Foto: IMAGO/camera4+/IMAGO/Tilo Wiedensohler

Es ist ganz und gar kein leichter Sommer für Christin Hussong. Nach der krankheitsbedingten Absage der Deutschen Meisterschaften in Berlin sowie anschließend der Weltmeisterschaften in Eugene/USA wollte die Speerwerferin des LAZ Zweibrücken den Fokus voll auf die Heim-EM in München (15. bis 21. August) legen. Um dort im besten Fall ihren Titel von 2018 – den sie damals mit 67,90 Metern im Berliner Olympiastadion feierte – zu verteidigen. Erneut sollte zumindest eine Medaille im eigenen Land her. Doch der Körper der 28-Jährigen lässt dies nicht zu. Sie muss ihre Teilnahme an dem nächsten Großereignis absagen. Die neue Speerwurf-Europameisterin im Münchner Olympiastadion wird demnach am 20. August keinesfalls Christin Hussong heißen.

Dabei war die Herschbergerin mit einer solch großen Lockerheit in die vollgepackte Sommersaison gestartet. Die Vorbereitung zusammen mit Vater und Trainer Udo Hussong lief gut, den großen Druck der EM- und WM-Normerfüllung hatte sie nicht. Per Wildcard war sie bereits für beide Großereignisse qualifiziert. Für die EM in München als Titelverteidigerin, für die WM in Eugene durch den Diamond-League-Sieg 2021. Auch der Wettkampf-Einstieg lief noch ordentlich. Sieg in Offenburg, Sieg bei den Halleschen Werfertagen und auch beim Pfingstsportfest in Rehlingen stand die LAZ-Athletin ganz oben. Die bisherige Saisonbestleistung von Hussong, die ihren Speer im Vorjahr auf ihre neue persönliche Bestmarke von 69,19 Metern katapultiert hatte, stand bei 64,87 Metern. Geworfen am 2. Juni in Eisenstadt/Österreich.

Nur neun Tage später folgte der erste kleine Rückschlag. Beim vereinseigenen Sky’s-the-Limit-Meeting in Zweibrücken – das sie ebenfalls gewann – stürzte sie beim Abwurf, kämpfte danach mit Problemen an Wade und Hüftbeuger. In der Woche vor den Deutschen Ende Juni erkrankte sie dann und „leidet nach wie vor an den Folgen einer Corona-Infektion“, wie der Deutsche Leichtathletik Verband schrieb. „Ich bin niemand, der einen Wettkampf leichtfertig absagt, da muss schon viel dazugehören. Wenn es körperlich aber nicht geht, dann geht‘s halt nicht“, betonte die Herschbergerin schon damals zerknirscht. Noch schwerer fiel der WM-Vierten von 2019 die Absage der Weltmeisterschaften Mitte Juli. „Ich bin unendlich traurig und es zerreißt mir das Herz“, erklärte sie damals und betonte, dass es ihrem Körper nach den schwierigen Wochen zuvor noch nicht möglich sei, „zu hundert Prozent Leistung abzurufen, um in Eugene um die Medaillen mitzukämpfen“. Ist es nun auch vor der Europameisterschaft im eigenen Land noch nicht.

Mit Christin Hussong scheidet die zweite Speerwurf-Medaillenkandidatin des DLV bei der EM aus. Ex-Weltmeister Johannes Vetter sagte seine Teilnahme ebenfalls ab. Auch der deutsche Rekordhalter hatte bereits bei der DM und WM passen müssen. „Beide Absagen schmerzen sehr, denn sowohl Johannes als auch Christin zählen zu unseren Leistungsträgern. Ich wünsche beiden gute Besserung und hoffe, dass sie bald wieder ins Training einsteigen können“, sagte DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein.

Bei der EM mit an Bord ist dagegen Stabhochspringer Oleg Zernikel vom ASV Landau. Der DM-Zweite und WM-Fünfte trainiert zusammen mit Raphael Holzdeppe in Zweibrücken unter Bundestrainer Andrei Tivontchik. Holzdeppe, der letztes Jahr infolge eines Knorpelschadens operiert wurde und in diesem Sommer sein Comeback gab, hat bisher eine Saisonbestleistung von 5,50 Metern stehen und damit die EM-Norm (5,75 m) nicht geknackt.

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