FCK im DFB-Pokal gegen Freiburg Ohne Experimente, aber mit großem Willen

Kaiserslautern · Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern empfängt am Sonntag in der ersten Runde des DFB-Pokals den Fußball-Bundesligisten SC Freiburg. FCK-Trainer Dirk Schuster sieht seine Mannschaft trotz der „klaren“ Außenseiterrolle nicht vollkommen chancenlos.

 Mit vollem Einsatz will der FCK um Erik Durm (vorne) dem SC Freiburg am Sonntag im DFB-Pokal Paroli bieten – und gegen den Vorjahresfinalisten möglichst in die zweite Runde einziehen.

Mit vollem Einsatz will der FCK um Erik Durm (vorne) dem SC Freiburg am Sonntag im DFB-Pokal Paroli bieten – und gegen den Vorjahresfinalisten möglichst in die zweite Runde einziehen.

Foto: IMAGO/Jan Huebner/IMAGO/Gerhard Schultheiß

Die Vorfreude ist Dirk Schuster deutlich anzumerken. Locker und gelöst zeigt sich der Trainer des 1. FC Kaiserslautern vor der Erstrunden-Partie im DFB-Pokal gegen Vorjahresfinalist SC Freiburg an diesem Sonntag (15.30 Uhr/Sky) auf dem Betzenberg. Eine besondere Begegnung für die Roten Teufel. Dabei fühlt sich für den Zweitliga-Aufsteiger, der nach zwei Partien noch ungeschlagen ist, mit vier Punkten auf Rang fünf liegt, gerade jeder Spieltag in der neuen Umgebung wie ein Höhepunkt an. Doch der Respekt vor dem Europa-League-Teilnehmer aus dem Breisgau ist groß.

„Freiburg hat eine brutal offensivstarke Mannschaft, die teilweise mit sechs Spielern in vorderer Front versucht, dem Gegner das Leben schwer zu machen. Das wird schwierig zu verteidigen sein – das wissen wir“, erklärt der FCK-Trainer, dessen Team den Bundesligisten in Testspielen und in Videosequenzen „gut analysiert“ habe. Dabei sei auch deutlich geworden, dass Freiburg bei ein paar Mustern anfällig ist. „Und da wollen wir nach Balleroberungen natürlich versuchen, Kapital daraus zu schlagen. Aber klar ist Freiburg der große Favorit.“

Weshalb der 54-Jährige auch keine Experimente eingehen wird. Bis auf Ersatztorhüter Avdo Spahic (Handverletzung), Ben Zolinski (Knieverletzung) und Angelos Stavridis (Knöchelbruch) stehen ihm alle Mann zur Verfügung. „Wir werden mit der bestmöglichen Elf spielen“, sagt Schuster. Wenn es auch eine schwierige Aufgabe sei, „haben wir die Pflicht, uns so teuer wie möglich zu verkaufen. Unser Ziel ist es ganz klar, eine Runde weiterzukommen“.

Gegen Freiburger, die in der vergangenen Saison als Sechster im oberen Drittel der Bundesliga-Tabelle zu finden waren, die das letztjährige Pokalfinale gegen Leipzig „sehr unglücklich“ verloren haben – „und die mit Christian Streich einen Trainer haben, der überragende Arbeit abliefert. Bei der sich der SC zu einer Mannschaft entwickelt hat, die mit dem kleinen SC Freiburg, wie man ihn noch vor ein paar Jahren gesehen hat, überhaupt nichts mehr zu tun hat“, betont der FCK-Coach, der auch einen Seitenblick auf den Marktwert der beiden Mannschaften wirft: „Auf Freiburger Seite sind das knapp 150 Millionen, bei uns acht Komma noch was – das stellt schon auch die individuelle Qualität dar.“ Namen wie Grifo, „der überall auf dem Platz zu finden ist und einen sensationellen Schuss hat“, Günter, Ginter, Doan, Jeong oder der „eiskalte Vogel“ Gregoritsch, – „da rollt einiges auf uns zu“, sagt Schuster, fügt aber gleich selbstbewusst an: „Wir wollen uns mit allem wehren, was wir haben.“

Doch der Trainer der Roten Teufel ist sich sicher, dass auch die Freiburger, die durch den Bundesliga-Start Anfang August noch nicht eingespielt sind, von Streich so eingestellt werden, dass sie mit „100 Prozent Bereitschaft“ reingehen, um in die zweite Runde einzuziehen. Die Breisgauer könnten mit ihrer individuellen Qualität „absolut“ ausgleichen, dass sie noch kein Pflichtspiel bestritten haben, sieht Schuster darin keinen großen Vorteil für sein Team. „Das wird eine brutale Aufgabe“, bei der der Trainer hofft, seiner Mannschaft die richtigen Lösungsansätze bieten zu können.

Einer zielt darauf ab, Standards – eine Stärke der Gäste – besser zu verteidigen, als bei den beiden Gegentoren zuletzt in Kiel (2:2). „Das wird im Abschlusstraining am Samstag definitiv eine Rolle spielen, sodass die Spieler das kurz vor der Partie im Kopf behalten können“, erklärt Schuster, der lachend zugibt, dass die Standards bei Holstein „saumäßig verteidigt“ waren. Doch daraus gelte es, gemeinsam zu lernen. Und das am besten möglichst schnell, um den Freiburgern hier keine leichte Angriffsfläche zu bieten. Zumal Vincenzo Grifo als einer der besten Standardschützen der Bundesliga zählt. „Es wird eine Herausforderung, das sauber zu verteidigen und vielleicht die Freistöße im Feld gar nicht erst zuzulassen“, betont Dirk Schuster.

Dass aber auch die Freiburger die Pfälzer nicht auf die leichte Schulter nehmen, macht Streich vor dem Auswärtsspiel deutlich: „Ich bin überzeugt, dass meine Jungs reingehen, wie in einem Erstligaspiel. Das ist eine richtige Aufgabe. Aber eine schöne Aufgabe“, ist dem SCF-Trainer der Respekt vor der Partie im Fritz-Walter-Stadion anzuhören.

Für Streich werden auch die Zuschauer eine entscheidende Rolle spielen. „Der Betzenberg ist laut, viele Menschen sind da. Die Fans sind glücklich nach langen Jahren wieder Erfolgserlebnisse zu haben“, sagt der Coach, der aber auch auf einen vollen Gästeblock zählen kann. 32500 Tickets waren am Freitagmittag verkauft, 4900 davon an Freiburg.

„Wir wollen unseren Fans wieder das Gefühl geben, dass wir absolut leistungsbereit sind. Und wir wollen unseren Beitrag für einen richtig geilen Fußballabend leisten“, sagt Dirk Schuster und schiebt mit einem schelmischen Grinsen hinterher: „An dem wir hoffen, das bessere Ende für uns zu haben.“

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