Leichtathletik-DM Mayer ist die sechstschnellste Frau Deutschlands

Berlin/Zweibrücken · Sprinterin Sina Mayer vom LAZ Zweibrücken zieht bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin ins Finale ein und landet dort auf dem sechsten Platz. Wenige hundertstel Sekunden fehlen zu Bronze. Stabhochspringer Oleg Zernikel wird Zweiter hinter Überflieger Bo Kanda Lita Baehre.

 Sprinterin Sina Mayer (Mitte) vom LAZ Zweibrücken vor ihrem Start über die 100 Meter. Die 27-Jährige wurde bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin im Endlauf Sechste. Fünf hundertstel Sekunden fehlten Mayer zu einer Medaille.

Sprinterin Sina Mayer (Mitte) vom LAZ Zweibrücken vor ihrem Start über die 100 Meter. Die 27-Jährige wurde bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin im Endlauf Sechste. Fünf hundertstel Sekunden fehlten Mayer zu einer Medaille.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Am Ende fehlten Sina Mayer fünf hundertstel Sekunden zu Edelmetall. Die Sprinterin des LAZ Zweibrücken überquerte bei den Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten am Samstag nach 11,49 Sekunden die Ziellinie auf der blauen Tartanbahn im Glutofen des Berliner Olympiastadions. Damit steigerte Mayer ihre Saisonbestleistung zwar um zwei hundertstel Sekunden. Den Bronzerang, den Yasmin Kwadwo in 11,44 Sekunden belegte, verpasste die 27-Jährige aus Schönenberg-Kübelberg damit aber um einen Wimpernschlag. In ihrer eigenen Liga lief über 100 Meter Gina Lückenkemper (SSC Berlin), die in 10,99 Sekunden erstmals seit vier Jahren wieder die „Elf-Sekunden-Marke“ knackte. „Es hat sich angefühlt wie Fliegen“, beschrieb die 25-Jährige Lückenkemper ihren rasanten Lauf unter die Schallmauer von elf Sekunden. Nach einer langen, nicht einfachen Zeit stürmte die EM-Zweite zum DM-Titel – und zurück an die Spitze der deutschen Sprint-Elite. Danach ließ sie ihren vielen Emotionen und den Tränen der Freude freien Lauf. Zweite wurde Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) in 11,20 Sekunden.

Sina Mayer, die durch Zeiten von 11,63 Sekunden (Vorlauf) und 11,52 Sekunden (Halbfinale) in den Endlauf eingezogen war, wurde Sechste. Und damit war die 27-Jährige zumindest nicht unzufrieden. Auch wenn zu ihrer persönlichen Bestzeit von 11,25 Sekunden noch über zwei Zehntel fehlten. „Ich bin zufrieden mit dem Tag. Ich habe mir in einem starken Feld den Platz fürs Finale gesichert und habe mich über Platz sechs gefreut“, sagte Mayer. Sie ergänzte aber auch: „Ich weiß, dass 11,49 Sekunden nicht mein Potenzial widerspiegeln. ich weiß, dass ich noch schneller laufen kann und freue mich auf die kommenden Rennen.“ Vor allem aber freute sich die 27-Jährige „gesund zu sein, das ist das Wichtigste.“ Die Wintersaison hatte die LAZ-Athletin aufgrund einer Corona-Erkrankung abrupt beenden und auf den Start bei der Hallen-DM verzichten müssen. Drei Wochen hatte Mayer mit dem Training pausieren müssen. Schon davor war sie immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden, hatte sich 2020 einer Leistenoperation unterziehen müssen.

In Berlin war Sina Mayer nach den Absagen von Stabhochspringer Raphael Holzdeppe und Speerwerferin Christin Hussong (wir berichteten) die einzige Teilnehmerin des LAZ Zweibrücken. Stabhochspringer Oleg Zernikel trainiert zwar beim LAZ, startet aber für den ASV Landau. In der Bundeshauptstadt musste sich der Titelverteidiger diesmal geschlagen geben. Zernikel übersprang im zweiten Versuch 5,70 Meter, versuchte sich dann ein Mal an den 5,80 Metern und zwei Mal an einer neuen persönlichen Bestleistung von 5,85 Metern – konnte aber weder die eine, noch die andere Höhe überwinden. Das reichte für Platz zwei, deutlicher Sieger wurde aber Bo Kanda Lita Baehre (Bayer Leverkusen), der mit 5,90 Metern nicht nur neuer deutscher Meister wurde, sondern auch noch eine neue persönliche Bestleistung aufstellte. „Das war ein Zwischenstopp. Ich will noch Progression, dass es noch mehr nach oben geht. Ich freue mich auf alles, was kommt“, sagte Lita Baehre mit Blick auf Welt- und Europameisterschaft. Die WM in Eugene/USA findet vom 14. bis 24. Juli statt, die Heim-EM in München folgt vom 11. bis 21. August.

Erfolgreich verliefen die Titelkämpfe auch für „Weitsprung-Königin“ Malaika Mihambo. Die 28-Jährige war mit 6,85 Metern im Olympiastadion nicht zu schlagen. Mit ihrer Saisonbestleistung von 7,09 Metern ist Mihambo derzeit wieder einmal die Nummer eins der Welt. Die „Finals“ in Berlin bestritt Deutschlands Sportlerin des Jahres aus dem Training heraus – bei der WM und EM will sie in absoluter Topform sein. „Es geht ausschließlich darum, sich für die WM und im Anschluss die EM in München bestmöglich vorzubereiten“, hatte Mihambo im Vorfeld gesagt.

Doch es gab auch Sorgenkinder. Zahlreiche Stars hatten im Vorfeld ihren Start abgesagt. Neben den LAZ-Athleten Hussong und Holzdeppe waren Johannes Vetter (Speer), Lauf-Ass Konstanze Klosterhalfen und Gesa Felicitas Krause (Hindernis) verletzt oder erkrankt nicht dabei. Und einer wie Thomas Röhler, als Olympiasieger und Europameister ein Medaillengarant von einst, präsentierte sich völlig außer Form, schaffte mit dem Speer nur 71,81 Meter. „Speerwurf ist eine Disziplin, die nur mit Risiko, mit Geschwindigkeit funktioniert“, sagte der 30-Jährige aus Jena – und dieses Risiko will er erst wieder bei der EM in München eingehen, für die er als Titelverteidiger gesetzt ist: „Irgendwann musst du einfach deinem Körper zuhören, und jetzt ist die Zeit, ihm mehr zuzuhören denn je.“ Den Speerwurf der Männer gewann der Mainzer Julian Weber. Der Olympia-Vierte, der in diesem Jahr bereits auf 89,54 Meter kam, distanzierte die Konkurrenz mit 86,38 Metern deutlich.

Auch Diskuswerferin Kristin Pudenz überzeugte. Sie schleuderte ihr Arbeitsgerät auf persönliche Bestweite von 67,10 Metern und untermauerte nach Olympia-Silber in Tokio im Vorjahr ihre Anwartschaft auf eine Medaille auch bei der WM. Shanice Craft (64,64 Meter), Julia Harting (64,34 Meter) und Claudine Vita (63,36 Meter) machten Pudenz in einem hochklassigen Wettbewerb mächtig Konkurrenz.

Im Männer-Wettbewerb am Sonntag schaffte Christoph Harting sechs Jahre nach seinem Olympiasieg in Rio keine Trendwende zum Besseren und wurde mit 59,91 Metern nur Vierter. Der Magdeburger Martin Wierig gewann mit 64,25 Metern seinen zweiten Titel.

 Oleg Zernikel vom ASV Landau  konnte seinen DM-Titel in Berlin nicht verteidigen. Der 27-Jährige wurde mit 5,70 Metern Zweiter. Zernikel musste sich Bo Kanda Lita Baehre (5,90 Meter) geschlagen geben.

Oleg Zernikel vom ASV Landau  konnte seinen DM-Titel in Berlin nicht verteidigen. Der 27-Jährige wurde mit 5,70 Metern Zweiter. Zernikel musste sich Bo Kanda Lita Baehre (5,90 Meter) geschlagen geben.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Im Hochsprung meldete sich Mateusz Przybylko vier Jahre nach dem EM-Titel an gleicher Stelle zurück und überquerte 2,30 Meter. Das gelang auch Titelverteidiger Tobias Potye, der damit ebenfalls die EM-Norm schaffte.

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