FCK verpasst Pokal-Überraschung knapp Ritters Geniestreich reicht dem FCK nicht ganz

Kaiserslautern · Der 1. FC Kaiserslautern bringt den SC Freiburg im DFB-Pokal an den Rand einer Niederlage. Doch am Ende verpassen die Pfälzer die Überraschung haarscharf. Die Leistung beim 1:2 nach Verlängerung macht den Roten Teufeln aber Mut für den weiteren Saisonverlauf.

 Sie waren so nah dran! Doch nach 120 Minuten musste sich der 1. FC Kaiserslautern – hier Lex-Tyger Lobinger, Boris Tomiak und Lars Bünning – dem Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg im DFB-Pokal geschlagen geben.

Sie waren so nah dran! Doch nach 120 Minuten musste sich der 1. FC Kaiserslautern – hier Lex-Tyger Lobinger, Boris Tomiak und Lars Bünning – dem Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg im DFB-Pokal geschlagen geben.

Foto: dpa/Tom Weller

(dpa/ski) Die Enttäuschung war den Spielern des 1. FC Kaiserslautern ins Gesicht geschrieben. Trotz eines starken Auftritts, trotz des großartigen Kampfes. Denn lange sah es nach einer Pokal-Party auf dem Betzenberg aus, doch nach 120 Minuten lagen die Profis des Fußball-Zweitligisten ausgelaugt und niedergeschlagen auf dem Rasen des Fritz-Walter-Stadions. Durch das 1:2 (1:1, 1:0) nach Verlängerung gegen den Vorjahresfinalisten SC Freiburg ereilte die Roten Teufel am Sonntag das bittere Aus in der 1. Runde des DFB-Pokals. FCK-Trainer Dirk Schuster war einerseits „brutal stolz auf die großartige Leistung“ seines Teams, ärgerte sich aber auch darüber, „dass wir das Spiel verloren und ein wenig dabei geholfen haben“.

Roland Sallai in der 82. Minute und Ritsu Doan (111.) bewahrten den Europa-League-Teilnehmer aus dem Breisgau mit ihren späten Toren vor dem drohenden Aus. Marlon Ritter (33.) hatte die couragierten Pfälzer vor 38 317 Zuschauern mit einem Traumtor aus fast 50 Metern in Führung gebracht. Mark Flekken, der weit vor seinem Tor stand, war zwar mit den Fingern noch am Ball, konnte den Einschlag im linken Eck aber nicht verhindern. „Wir haben Freiburg alles abverlangt und am Rande der Niederlage gehabt. Aber eben nur am Rande. Leider haben wir beim 1:1 brutal gepennt und uns angestellt, als wären wir aus Oberamateurhausen“, resümierte Schuster und fügte an: „Wir werden jetzt aber nicht in Depressionen verfallen.“

Von Beginn an war Feuer im Duell der Südwest-Rivalen. Freiburg setzte vornehmlich auf spielerische Elemente, der FCK auf seine Kampfkraft. Julian Niehues sah nach nicht einmal 60 Sekunden die Gelbe Karte. Chancen konnte sich zunächst aber kein Team erarbeiten.

Bereits in der 13. Minute musste SC-Coach Christian Streich, der am Sonntag zum Trainer des Jahres gekürt worden war, das erste Mal wechseln. Für den verletzten Rechtsverteidiger Lukas Kübler kam Killian Sildillia. Freiburg hatte zwar mehr vom Spiel, konnte die FCK-Defensive aber kaum in Verlegenheit bringen. Die Hausherren agierten bissig und wurden von den Fans für jede Grätsche gefeiert. Nach vorn ging bei den Pfälzern zwar wenig, doch der Geniestreich von Ritter brachte die überraschende Führung. „Ich wäre lieber eine Runde weitergekommen, als so ein Tor zu schießen“, sagte Ritter zu seinem Treffer der Marke „Tor des Monats“.

Die Gäste kamen erst nach dem Wechsel zur ersten Chance. Der vom FC Augsburg gekommene Michael Gregoritsch verzog aus 15 Metern knapp. Freiburg erhöhte nun den Druck, doch vor dem Kasten fehlte zunächst die letzte Konsequenz.

Mit zunehmender Spielzeit musste Kaiserslautern bei hochsommerlichen Temperaturen der intensiven Laufarbeit ein wenig Tribut zollen. Trainer Dirk Schuster reagierte und brachte gleich vier frische Kräfte, die das FCK-Spiel belebten. Stürmer Terrence Boyd bot sich mehrmals die Chance zum 2:0, konnte diese aber allesamt nicht nutzen. „Wenn das Tor fällt, ist der Deckel drauf“, sagte Boyd.

Nach drei Chancen von Terrence Boyd in Folge, war es so aber Sallai, der die Breisgauer mit dem späten Ausgleich in die Verlängerung rettete, wo Doan per direktem Freistoß zum Sieg traf. „Wir sind natürlich sehr enttäuscht, dass wir nicht eine Runde weitergekommen sind, weil wir über 120 Minuten dagegen gehalten haben“, sagte Ritter.

„Wenn du auf den Betzenberg fährst, dann weißt du, du musst dich – wenn auch nicht bei dem Wetter heute – warm anziehen. Das kam alles genau so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Großes Kompliment an Kaiserslautern. Das war ein großer Kampf“, zollte Freiburg-Coach Streich dem Gegner und seinen Fans Respekt. „Es war heute ein richtiges Brett. Nach dem Tor aus 50 Metern flog hier fast die Decke weg“, sagte auch Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier bei Sky. Wenn für die Pfälzer auch das „Scheiß-Gefühl“ (Schuster) der Niederlage bleibt, sollte der Auftritt Rückenwind für die kommenden Aufgaben in der Zweitliga-Saison geben.

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