Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Der defensive Plan ist „voll aufgegangen“

Zweibrücken · Erst zwei Mal verließen die Stuttgart Rebels in der laufenden Saison der Eishockey-Regionalliga Südwest als Verlierer das Eis. Zwei Mal hieß der Gegner EHC Zweibrücken. Dieser setzte sich im Heimspiel am Sonntag mit 5:2 durch. Dabei waren Geduld, ein starker Goalie und eine defensive Ausrichtung die Schlüssel zum Erfolg.

 Michael Morrissey, Torschütze zum 1:0, Julian Weis und Lukas Braun (von links) feiern die Führung der Hornets gegen Stuttgart.

Michael Morrissey, Torschütze zum 1:0, Julian Weis und Lukas Braun (von links) feiern die Führung der Hornets gegen Stuttgart.

Foto: Martin Wittenmeier

Könnte sich der Stuttgarter EC in dieser Saison einen Playoff-Gegner aussuchen, er würde sicher nicht EHC Zweibrücken heißen. Erst zweimal mussten sich die Rebels, die mit acht Siegen aus zehn Spielen an der Spitze der Eishockey-Regionalliga Südwest liegen, geschlagen geben. Beide Male gegen die Hornets. Nach dem überraschend klaren 6:2-Erfolg im ersten Aufeinandertreffen der Runde in Stuttgart behauptete sich der Tabellendritte auch am Sonntagabend vor 416 Zuschauern in eigener Halle mit 5:2 (1:0/2:1/2:1).

Das Erfolgsrezept dafür, dass sich der Top-Titelanwärter gegen die Hornets in diesem Jahr so schwer tut, sieht EHC-Trainer Ralf Wolf gleich in mehreren Komponenten. Durch ein „leichtes Unterlegenheitsgefühl“ im Vorfeld der Partien „konzentrieren wir uns dann besonders gut für die Aufgabe Stuttgart Rebels“, erklärt der 43-Jährige. „Zudem ist unser – auf Neudeutsch – Game-Plan dieses Mal voll aufgegangen. Das hat man nicht immer, aber in dem Fall waren wir die glücklichere Mannschaft am Ende.“ Damit genau das eintritt, haben sich Trainer und Mannschaft im Vorfeld viele Gedanken gemacht. „Wir haben das Bietigheim-Spiel schon genutzt, um ein paar Dinge einzustudieren und andere Aufstellungen zu testen“, erklärt Wolf. Den Hornets sei klar gewesen, dass die Stuttgarter „mit einer geballten Offensive auftreten werden“. Dementsprechend habe er mit einer defensiven Aufstellung reagiert. „Wir haben nicht nur mit zwei, sondern mit fünf Verteidigern gespielt“, erklärt der Coach zufrieden über den erfolgreichen Schachzug. Außerdem hatten die Zweibrücker am Sonntag mit Steven Teucke auch einen Goalie hinten drin, „der bei allem, was durchkam den Kasten sauber gehalten hat“. Zur Verzweiflung der Rebels. „Wir sind froh, dass wir zwei so gute Torhüter haben (neben Teucke Viktor Lust, Anm. d. Red.) – das ist ein Geschenk für uns. Das ist im Laufe einer Saison enorm wichtig“. Denn es könne immer mal einer verletzt, krank oder berufsbedingt ausfallen. „Es ist ein hohes Gut, dass man ohne Bedenken wechseln kann.“

Wichtig ist bei allem Fokus auf die Defensive aber auch, vorne jemanden zu haben, der trifft. Und auch diese Spieler haben die Hornets in ihren Reihen. Nach gut einer Viertelstunde brachte Michael Morrissey mit seinem Treffer die Zweibrücker Anhänger gegen Stuttgart erstmals zum Jubeln. „Morrissey ist on fire“, lobt der Coach. Der 25-Jährige hat aus neun Partien mittlerweile sieben Tore und elf Assists stehen. „Der ist Wahnsinn. Der gehört zur neuen Generation der Spieler, bei denen die technische Ausbildung beeindruckend ist. Das beweist er von Spiel zu Spiel, er kommt immer besser rein und hat in den letzten beiden Partien gezeigt, dass wir da den richtigen Mann geholt haben.“ Mit dem „wichtigen 1:0“ durch den Kontingentspieler ging es in den zweiten Abschnitt. „Wir wollten es unbedingt schaffen, mit dem Vorsprung in die Pause zu gehen“, beschreibt Ralf Wolf die Einsatzbereitschaft seiner Jungs.

Danach „waren wir geduldig genug, haben auf unsere Chancen gewartet. Wir wussten, dass wir nur wenige bekommen werden. Und haben die reingemacht“. So behielten die Hornets die Oberhand. Zwar glich Stuttgarts Michael Fink zunächst zum 1:1 aus (24.), doch Maximilian Dörr brachte mit seinem elften Saisontreffer den Tabellendritten in Überzahl wieder in Front (30.). „Ein Schlüssel war dann auch das 3:1 (35.) von Julian Reiss. Da hatten wir zum ersten Mal eine Zwei-Tore-Führung.“ Mit der es dann auch ins Schlussdrittel ging.

Weil die Stuttgarter in diesem ihr System umgestellt, noch offensiver agiert und zwei Mann an die blaue Linie gestellt haben, reagierte auch Wolf. Und richtete die ohnehin defensive Aufstellung noch defensiver aus. „Das hat super funktioniert, weil wir das gut einstudiert hatten“, betont der Hornets-Trainer. Und so kamen die Stuttgarter auch nicht gegen das Zweibrücker Bollwerk an. Frederic Hellmann gelang es, erneut in Überzahl, zunächst sogar den Vorsprung des EHC nach Vorarbeit von Dörr und Morrissey auf 4:1 (45.) auszubauen. Zwar verkürzten die Gäste in Überzahl durch Mathias Vostarek wieder (49.). Doch nur elf Sekunden später stellte Marco Trenholm, der zuvor bereits an der Vorbereitung von zwei Toren beteiligt war, mit seinem Treffer zum 5:2 (49.) den alten Abstand wieder her. Die Hornets verteidigten weiter mit allem, was sie hatten, um gegen den Top-Titelanwärter den zweiten Sieg im zweiten Aufeinandertreffen der laufenden Runde über die Zeit zu bringen. Das gelang in souveräner Manier. Durch diesen Dreier festigte der EHC Rang drei, liegt mit einem Spiel weniger sechs Zähler hinter Stuttgart und Hügelsheim sowie sechs Punkte vor Heilbronn.

Und schon am Freitag, 20 Uhr, geht es für die Zweibrücker bei ebendiesem amtierenden Meister in Heilbronn weiter. Nach einem holprigen Start – das Hinspiel gewannen die Hornets 5:2 – „haben die sich gefangen“. Zuletzt haben die Eisbären mit einem 3:0 gegen Hügelsheim „schwer beeindruckt“ und ein 5:2 gegen Pforzheim nachgelegt. „Mit einem Sieg gegen uns können sie Platz vier festigen. Da werden die alles dafür tun“, ist sich Wolf sicher. Doch auch sein Team habe mit dem erneuten Erfolg gegen Stuttgart aufhorchen lassen. „Die werden uns nicht unterschätzen. Da treffen zwei Mannschaften aufeinander, die beide unbedingt gewinnen wollen. Das wird uns wieder alles abverlangen.“ Gegen die Rebels sind die Hornets mit dieser Situation ja ganz gut zurechtgekommen.

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