Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Rückkehr ein fast schon logischer Schritt

Zweibrücken · Marco Trenholm bezeichnet Zweibrücken als seine „zweite Heimat“. Kein Wunder also, dass der Stürmer nach zwei Jahren Abwesenheit seit dieser Runde wieder für die Hornets in der Regionalliga Südwest aufs Eis geht. Und die empfangen an diesem Sonntag Titelfavorit Stuttgart zu einem „heißen Tanz“.

Stürmer Marco Trenholm (rechts) hat sich bei seiner Rückkehr zu den Hornets auch wieder auf die besondere Stimmung in der Zweibrücker Halle gefreut.

Stürmer Marco Trenholm (rechts) hat sich bei seiner Rückkehr zu den Hornets auch wieder auf die besondere Stimmung in der Zweibrücker Halle gefreut.

Foto: Martin Wittenmeier

Als Marco Trenholm Anfang März das Playoff-Halbfinale des EHC Zweibrücken gegen den Stuttgarter EC als Zuschauer von der Tribüne der Ice-Arena verfolgte, war ihm noch nicht ganz klar, dass er einige Monate später selbst wieder dort unten im Trikot der Hornets aufs Eis gehen würde. Damals bezwangen die Rebels die Zweibrücker und zogen ins Playoff-Endspiel der Eishockey-Regionalliga Südwest ein. Und da will der derzeitige Spitzenreiter und selbst ernannte Titelanwärter aus Stuttgart, den der EHCZ an diesem Sonntag, 18.30 Uhr, empfängt, auch in dieser Saison wieder hin. Doch auch Trenholm nimmt sich mit seinem neuen alten Club einiges vor.

 „Klar war der Gedanke da, dass es gar nicht schlecht wäre, wieder hier zu spielen. Da meine Freundin in Zweibrücken wohnt, ist das hier quasi meine zweite Heimat“, erklärt der Offensivmann den fast schon logischen Schritt, nach zwei Jahren bei den Pforzheim Bisons nach Zweibrücken zurückzukehren. „Ich habe mich hier in der Mannschaft auch früher nie schlecht gefühlt und der Kontakt zu einigen Mitspielern war immer da“, erzählt Trenholm. Er sei ja nicht im Schlechten gegangen, als er die Hornets damals zusammen mit seinem Bruder Sebastian in Richtung Regionalliga-Aufsteiger verließ. Dennoch habe Trenholm schon „ein komisches Gefühl“ verspürt vor seiner Rückkehr zum EHC. „Man war eben weg und weiß nicht, ob die Mitspieler, wenn man plötzlich wieder kommt, einen hassen.“ Doch diese Sorge war unbegründet. „Ich wurde wieder gut aufgenommen von den alten und neuen Spieler. Es war alles sehr positiv, auch mit dem Trainer.“ Besonders gefreut habe er sich darauf, die Zweibrücker Fans wieder erleben zu können. „Das war immer eine geile Stimmung, die ich schon vermisst habe“, erklärt Trenholm, der sich nun wieder von den Hornets-Anhängern feiern lassen darf.

Dafür nimmt der 25-Jährige, der in der Nähe von Baden-Baden wohnt, neben den privaten Fahrten zur Freundin nun mehrfach wöchentlich auch die zu Training und Spielen auf sich. „Klar ist das 1:30 Stunde Fahrt. Aber wenn ich da ins Training gehe, spiele und habe Spaß dabei, dann mache ich das auch gerne“, betont Trenholm.

Besonders groß sei dieser Spaß natürlich, wenn der sportliche Erfolg dazu kommt. Daher sei es für Trenholm auch das Ziel, mit den Hornets in dieser Runde möglichst weit zu kommen. „Stuttgart ist in diesem Jahr der haushohe Favorit in der Liga. Ich sehe uns aber schon auch in den Playoffs, wenn alles gut läuft, im Finale. Wir sind nicht schlecht aufgestellt. Aber in den Playoffs , die ich auf jeden Fall erreichen will, kann natürlich alles passieren“, weiß Trenholm aus eigener Erfahrung nur zu gut. In seiner letzten Runde für die Zweibrücker 2019/20 war er mit dem Team nach einer starken Vorrunde im Halbfinale überraschend gegen Heilbronn am Finaleinzug gescheitert. Und auch in der vergangenen Spielzeit war für den Stürmer im Trikot der Pforzheimer Bisons als Vorrunden-Erster im Halbfinale gegen den späteren Meister aus Heilbronn Schluss. „Wir sind kein Underdog, wir sind gut. Es gibt aber eben auch andere gute Teams.“

So wie etwa seinen Ex-Club aus Pforzheim, der als Vierter mit vier Zählern weniger als der EHC derzeit ebenfalls auf Playoff-Kurs liegt. Und für den Marco Trenholms großer Bruder Sebastian weiterhin das Tor hütet. Einmal in dieser Runde standen sich Stürmer und Goalie bereits gegenüber. Erstmals überhaupt in ihrer Laufbahn. „Das war für uns schon komisch, gegeneinander anzutreten. Wenn man privat zusammen am Esstisch sitzt und sich dann auf dem Eis gegenübersteht. Aber irgendwie reizt es auch.“ Seit dem 4:1 der Hornets, bei dem Marco Trenholm zwei Treffer – ein Empty Net Goal – erzielte, foppen sich die beiden Brüder schon. „Sebastian hat auch einen Alleingang gehalten. Das bekomme ich schon zu hören. Aber das ist eben Bruderliebe“, sagt Marco Trenholm lachend.

Ebenfalls zu den Topteams in dieser Saison zählt mit dem ESC Hügelsheim ein weiterer Ex-Club, bei dem der Center mit vier Jahren seine ersten Schritte auf dem Eis gemacht hat. Seine Leidenschaft für den Kufensport bekam der Linksschütze von seinem Vater und ehemaligen Hornets-Trainer Terry Trenholm mit seiner kanadischen Herkunft in die Wiege gelegt. Mit zwölf Jahren wechselte Sohn Marco zu den Young Steelers nach Bietigheim, für die er bis zu seinem 16. Lebensjahr, zuletzt in der Schüler-Bundesliga, auflief. Zur Saison 2013/2014 zog es den gelernten Mittelstürmer zum EHC Freiburg, wo er mit 17 seine ersten Einsätze in der Regionalliga hatte. Über Hügelsheim führte Trenholms Weg erstmals nach Zweibrücken.

Gegen die derzeit Zweiten Baden Rhinos kassierten die Hornets am vorletzten Wochenende die zweite Pleite im zweiten Aufeinandertreffen der Saison. „Diese Niederlage kann passieren, Hügelsheim ist kein schlechter Gegner. Aber das Spiel gegen Mannheim (3:5) war einfach schlecht von uns“, blickt Trenholm zurück und betont: „Es war auf jeden Fall sehr wichtig, dass wir gegen Bietigheim in die Erfolgsspur zurückgekommen sind, dass wir eine Reaktion gezeigt haben“, sagt er zum 6:0 in der Vorwoche beim Schlusslicht, bei dem er seinen vierten Saisontreffer erzielte. Er persönlich, so denkt Trenholm, könne „mehr“ als er in dieser Spielzeit bislang gezeigt hat. „Ich bin nie komplett mit mir zufrieden. Aber mein Ziel ist es, mit dem Team Erfolg zu haben und nicht zu sagen, ich mach jetzt persönlich 70 Punkte oder sonst was. Deswegen mache ich Mannschaftssport.“

Und das insgesamt gute Teamgefüge der Zweibrücker habe auch zu dem Erfolg im ersten Duell gegen die Stuttgarter, das die Zweibrücker überraschend klar mit 6:2 für sich entschieden hatten, beigetragen. „Da hat jeder für den anderen gekämpft, jeder hat sich in den Schuss reingeschmissen – das wünsche ich mir auch für Sonntag.“

Denn, so ist auch Hornets-Trainer Ralf Wolf sicher, die Stuttgarter werden Revanche nehmen wollen. „Die werden hier ein Feuer entfachen“, erwartet der 43-Jährige einen topmotivierten Gegner. „Das wird ein sehr spannendes Spiel. Wir wissen zwar, wie man sie schlagen kann. Die wissen wahrscheinlich aber auch, was sie für Fehler gemacht haben gegen uns und wollen die abstellen. Das wird ein superheißer Tanz.“ In dem bei seinem Team alles stimmen muss. „Wir müssen auf jeden Fall hinten wie vorne gut stehen und die Positionen halten“, betont Trenholm und fügt an: „Wir haben gut trainiert, haben ein paar taktische Sachen angesprochen. Hier muss jeder für den anderen kämpfen – und dabei sollten wir Spaß haben. Das ist wichtig.“ So könne es gelingen, die „starke Offensive“ des Spitzenreiters auszubremsen. „Neben der besten Offensive der Liga haben sie aber auch eine stabile Defensive“, warnt Trenholm, der die eigenen Chancen im Powerplay sieht, wo die Hornets derzeit die besten Werte der Liga aufweisen. Dicht gefolgt von Stuttgart.

„Ich denke, das wird eines der Topspiele sein, das in diesem Jahr in Zweibrücken gezeigt wird. Wer da Zuhause bleibt, da weiß ich auch nicht“, sagt Wolf lachend. Dadurch, dass die deutsche Fußballnationalelf ihr Auftaktspiel der WM in Katar gegen Japan verloren hat, hofft Marco Trenholm, dass sich vielleicht auch manch ein Fußball-Fan am Sonntagabend statt für das zweite Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Spanien (20 Uhr) „doch fürs Eishockey entscheidet.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort