Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Negativtrend gegen das Schlusslicht gestoppt

Bietigheim/Zweibrücken · Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken verfällt nicht in Chaos und gewinnt 6:0 bei Bietigheim-Bissingen. Nun kommt Spitzenreiter Stuttgart.

Michael Morrissey (rechts) traf in Bietiggheim einmal selbst und war an der Vorbereitung von vier weiteren Treffern der Hornets beteiligt.

Michael Morrissey (rechts) traf in Bietiggheim einmal selbst und war an der Vorbereitung von vier weiteren Treffern der Hornets beteiligt.

Foto: Martin Wittenmeier

Die Erleichterung über den deutlichen Sieg beim Schlusslicht ist Ralf Wolf schon anzuhören. Nach den zwei Niederlagen in der Vorwoche in Mannheim (3:5) sowie zuhause gegen Hügelsheim (2:6) sei es „wichtig“ gewesen, die Pflicht gegen den SC Bietigheim-Bissingen zu erfüllen. Mit dem 6:0 (2:0/2:0/2:0) ist das dem EHC Zweibrücken am Sonntagabend bei den Steelers souverän gelungen. Obwohl die Hornets, derzeit Dritter der Eishockey-Regionalliga Südwest, einige Ausfälle kompensieren mussten.

„Erleichterung ist schon ein Stück weit da nach diesem Trend, der sich durch die zwei Niederlagen zuvor so ein bisschen ausgebildet hat“, gibt Wolf zu und fügt an: „Man zweifelt dann ja doch kurz, ob man im System oder der Planung irgendetwas falsch gemacht hat. Es ist einfach ernüchternd, wie schnell das geht von himmelhoch jauchzend zu zu Tode betrübt.“ Es sei wichtig gewesen, klar anzusprechen, woran es gelegen hat, wo man ansetzen muss. „Die Niederlage gegen Hügelsheim lässt sich vom Spielverlauf, durch die Unterzahlsituation und deren Qualität, herleiten – die kann passieren. Aber die gegen Mannheim – da haben wir einfach schlecht gespielt“, erklärt Ralf Wolf. Es sei danach wichtig gewesen, nicht „in ein Chaos zu verfallen“.

Und am Sonntagabend bei den Amateuren der Bietigheimer lief es dann auch wieder besser für die Zweibrücker. Nach acht Minuten eröffnete Maximilian Dörr den Torreigen der Hornets. Julian Reiss legte noch vor der ersten Drittelpause zum 2:0 nach (11. Minute). „Wenn man mal in Führung geht, dann spielt es sich auch ein Stück weit leichter“, erklärt Wolf. Denn obwohl Bietigheim Tabellenletzter ist, haben „die auch schon andere Mannschaften geärgert“, blickt er beispielsweise auf den 4:3-Erfolg der Steelers in Pforzheim. Der Trainer selbst habe die Partie genutzt, um durch das Umstellen der Reihen neue Impulse und nochmal „ein paar Anker zu setzen“. Etwa, wie die Mannschaft es auch während des Spiels schaffen kann, sich nochmal neu aufzustellen. „Gerade, was die Defensivarbeit angeht.“ Bei den Niederlagen zuletzt habe sein Team die neutrale Zone nicht gut verteidigt. In Rückstand seien so „Riesenlücken“ entstanden, die die Gegner zu Kontertoren geradezu einluden. „Da müssen wir unbedingt sehen, dass wir in solchen Situationen das Momentum wieder an uns reißen.“

In Bietigheim ist das trotz einiger Ausfälle – Dustin Bauscher, Frederic Hellmann, Julian Weis, Lukas Braun, Erik Betzold und Leon Kremer fehlten – gar nicht nötig geworden. „Die Ausfälle hatten verschiedene Gründe. Hellmann etwa ist zum zweiten Mal Vater geworden, da bringen wir bei allem Anspruch das Verständnis mit, dass es andere Prioritäten als den Sport gibt“, erklärt Wolf. Betzold hat eine leichte Gehirnerschütterung, Kremer war krank. „Obwohl ich einen dünnen Kader hatte, waren wir immer noch gut aufgestellt.“ Auch weil der 43-Jährige mit Karlis Plume und Ivan Patayala auf Spieler aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen konnte. Von denen sich einer gleich in die Scorerliste eintrug. „Es ist wichtig, dass der Unterbau stimmt“, betont der EHC-Coach und fährt fort: „Wenn man in unserer Liga mit zehn Mann aufläuft, geht das sehr an die Substanz. Da gewinnt man vielleicht dieses Spiel in Bietigheim, aber dann ist das Immunsystem so weit unten, dass man die nächsten Partien verliert.“ Es sei deshalb immer sein Ziel, möglichst mit 15 Spielern anzutreten. „Daher bediene ich mich dann ganz gerne auch bei der 1b. Den einen oder anderen Spieler kann man immer integrieren. Wichtig ist für uns, dass die Gesamtlast nicht zu hoch wird.“ Und nachdem Dörr gegen die Steelers im zweiten Abschnitt mit seinem insgesamt zehnten Saisontor das 3:0 (23.) markiert hatte, erhöhte der ins Team gerückte Patayala auf 4:0 (26.). Im Schlussdrittel traf dann Marco Trenholm zum 5:0 (43.). Und nach 47 Minuten durfte Michael Morrissey den Schlusspunkt setzen. Der Kontingentspieler war zuvor schon an vier Toren beteiligt gewesen.

Mit nun 15 Punkten aus ihren acht Spielen seien die Hornets als derzeit Dritter zwar noch voll im Soll. „Aber jede Niederlage schmerzt. Vor allem, wenn Fans mitreisen und den Aufwand betreiben. Da ist die Enttäuschung dann schon groß“, betont Wolf. Schlussendlich gäben diese Spiele aber auch den Anlass, sich selbst nochmal zu überprüfen. „Wir haben die Erwartungshaltung hoch gesetzt. Da sind wir selbst schuld. Aber wir wollen das ja auch.“ Es sei nicht das Ziel, in einer Liga zu spielen, in der das Team immer deutliche Siege einfährt. „Wir wollen diese Kräftemessen mit gleichstarken Gegnern. Gegen die wir im besten Fall dann gewinnen. Das ist ja der Reiz an der ganzen Sache. Aber das verlangt viel von einem ab.“

Allerdings kenne Wolf beim EHC auch die Situation, „dass wir nach der Vorrunde Erster waren und solche Negativerlebnisse vor den Playoffs eigentlich noch nicht hatten. Wenn wir die richtigen Schlüsse aus den bisherigen Niederlagen ziehen, kann das zum jetzigen Zeitpunkt auch ein Schatz sein“, erklärt der Coach. „Wir müssen gewarnt sein, wenn nun wieder höhere Aufgaben auf uns zukommen.“

So wie am kommenden Sonntag, 18.30 Uhr, in der heimischen Ice-Arena gegen Spitzenreiter Stuttgarter EC. Das erste Aufeinandertreffen der Saison hatten die Hornets auswärts überraschend klar mit 6:2 für sich entschieden. „Die haben etwas gut zu machen und werden sicher mit viel Wut im Bauch nach Zweibrücken anreisen“, erwartet EHCZ-Trainer Ralf Wolf gegen den Spitzenreiter ein nicht ganz so entspanntes Spiel wie am Sonntagabend in Bietigheim.

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