1. FC Kaiserslautern Von Angst und Selbstzweifeln befreien

Kaiserslautern · Vor dem letzten Spiel des Jahres ist der 1. FC Kaiserlautern in der 3. Liga auf Platz 18 abgerutscht. Trotz der „sehr ernsten Situation“ solle seine Mannschaft am Samstag beim KFC Uerdingen mutig auftreten, fordert FCK-Trainer Jeff Saibene.

 Die beiden Niederlagen zuletzt müssen die Lauterer um Kapitän Carlo Sickinger (links) und Kevin Kraus aus den Köpfen bekommen, um mit einem Sieg und den so wichtigen drei Punkten aus dem Jahr gehen zu können.

Die beiden Niederlagen zuletzt müssen die Lauterer um Kapitän Carlo Sickinger (links) und Kevin Kraus aus den Köpfen bekommen, um mit einem Sieg und den so wichtigen drei Punkten aus dem Jahr gehen zu können.

Foto: dpa/Michael Deines

Auf dem Betzenberg brennt es derzeit lichterloh. Nicht etwa wegen der beschaulichen Weihnachtsbeleuchtung. „Wir sind in einer sehr sehr ernsten Situation“, betont Jeff Saibene, Trainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern, vor dem letzten Punktspiel des Jahres am Samstag, 14 Uhr, beim KFC Uerdingen in Düsseldorf. Nach sieben ungeschlagenen Spielen in Folge kassierten die Pfälzer in der zurückliegenden Woche gleich zwei Niederlagen (0:2 in Unterhaching, 0:3 gegen 1860 München), fielen dadurch auf Platz 18 zurück – und stecken zum Jahresausklang so richtig tief drin im Abstiegssumpf.

In der Heimpartie am Dienstag gegen 1860 ließen die Lauterer viele der Tugenden vermissen, die angesichts der prekären Lage nötig gewesen wären. „Es ist klar, dass die Mannschaft nicht vor Selbstvertrauen strotzt, vor allem wenn man wie gegen 1860 nach fünf Minuten schon in Rückstand gerät“, erklärt der FCK-Coach. Da sei deutlich geworden, wie verunsichert die Spieler sind. Dabei seien die Roten Teufel sehr optimistisch ins Spiel reingegangen. „Nach der Niederlage in Unterhaching wollten wir eine Reaktion zeigen. Und dann kommt dieses Freistoßtor nach fünf Minuten. Da fangen die Jungs an zu überlegen.“ Dann folgte zu allem Überfluss kurz vor der Pause die Rote Karte für Janik Bachmann. „Das war schwer zu verkraften“, blickt Saibene zurück.

Der FCK-Coach hofft, dass seine Spieler bis zum sportlichen Jahresabschluss am Samstag den Kopf wieder frei bekommen. „Ich will nicht, dass die Jungs Angst haben. Wir wollen mutig spielen – und wir haben ja schon bewiesen, dass wir das können. Wir wollen gegen Uerdingen ohne Selbstzweifel ins Spiel gehen.“ Durch viel Kommunikation habe Saibene in den vergangenen Tagen versucht, seinen Spielern ihre Unsicherheiten zu nehmen. „In den englischen Wochen bleibt uns nur wenig Zeit, zu trainieren.“ Da liege der Schwerpunkt auf der Regeneration zwischen den Spielen, erklärt der FCK-Trainer. In mentaler Hinsicht gehe es vor allem darum, Gespräche zu führen, Vertrauen zurückzugewinnen. „Trotz dieser schwierigen Situation wäre es fehl am Platz, jetzt nur draufzuhauen“, will der 52-Jährige seinen Spielern vielmehr Mut zusprechen. „So schwer die Lage auch ist, müssen wir das ganze doch positiv angehen, müssen uns unterstützen und uns gegenseitig helfen.“

Auch in den 90 Minuten dieser letzten Partie des Jahres, die Jeff Saibene nicht als „Do or die“-Match bezeichnen möchte. „Jedes Spiel ist wichtig“, betont er. „Wenn man zweimal verliert, denkt man, das jetzt wäre entscheidend, aber es ist kein Finale, es ist ein normales Meisterschaftsspiel – das aber extrem wichtig ist“, macht er klar, dass beim KFC Uerdingen schon drei Punkte her müssen, um den Anschluss ans Tabellenmittelfeld nicht zu verlieren.

Doch Saibene ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft die Kraft haben wird, am Samstag die Trendwende zu schaffen. „Wir sind physisch fit und wir werden uns auch mental gut vorbereiten.“ Der Ernst der Lage sei jedem klar. „Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir alle wissen, wo wir stehen. Wir wissen alle, dass wir Siege brauchen. Wir machen uns alle Gedanken.“ Vom Vorstand über das Trainerteam bis hin zur Mannschaft.

Um gegen den KFC zu bestehen, den Saibene als defensiv sehr stabil beschreibt, müssten die Roten Teufel selbst wieder besser in der Abwehr stehen. „Wir hatten eine lange Phase, in der wir ungeschlagen waren, in der wir wenige Tore kassiert haben – die Tugenden aus diesen Spielen brauchen wir wieder, die Jungs müssen wieder diese Stabilität hinbringen. Dann bin ich überzeugt, dass wir auch wieder Spiele gewinnen können“, erklärt der Luxemburger. Was gegen die „intakte, schwer zu bespielende“ Mannschaft aus Uerdingen allerdings keine leichte Aufgabe wird. „Sie spielen nicht so mutig und offensiv, aber das wird ein harter Gegner“, sagt Saibene, der trotz der angespannten Lage und der „turbulenten“ Zeit seit seinem Amtsantritt Anfang Oktober noch „voller Energie“ sei. „Klar ist es nicht immer so einfach. Man sehnt sich nach Erfolg, nach Siegen. Aber Fußball ist kein Wunschkonzert“, sagt der FCK-Trainer, der am Samstag neben den Langzeitverletzten weiter auf Hikmet Ciftci (Nasenbeinbruch) sowie den rotgesperrten Bachmann verzichten muss Dennoch freue er sich jeden Tag „herzukommen und mit der Mannschaft zu arbeiten“. Er würde den Wechsel zu den Roten Teufeln „nie bereuen“. Das ist eine Riesenchance, der FCK ist ein toller Club.“ Der auch nach dieser Saison gerne mindestens weiter in der 3. Liga spielen möchte. Dazu müssen aber weitere Punkte auf das Konto des 1. FC Kaiserslautern wandern. Sonst könnte auf dem Betzenberg bald das Tor zur unterklassigen Fußball-Hölle aufbrechen.

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