Vereinssport Für den TSC nochmal die Schulbank gedrückt

Zweibrücken · Helmut Kilb, Beiratsmitglied des TSC Zweibrücken hat über drei Monate an der Vereinsmanager-Ausbildung des Sportbundes Pfalz teilgenommen. In Zeiten, in denen die Anforderungen an Amateurvereine immer komplexer werden, sei dies ungemein wichtig, findet der 67-Jährige.

 Helmut Kilb (Mitte) nach dem ersten Lockdown auf der Terrasse des Sportheims des TSC Zweibrücken am Wattweiler Berg.

Helmut Kilb (Mitte) nach dem ersten Lockdown auf der Terrasse des Sportheims des TSC Zweibrücken am Wattweiler Berg.

Foto: Markus Hagen

Im Rentenalter hat Helmut Kilb noch einmal die Schulbank gedrückt. Im Pfälzischen Merkur hatte der 67-Jährige im Sommer gelesen, dass der Sportbund Pfalz eine Ausbildung zum Vereinsmanager anbietet. Und weil Kilb, wie er sagt, „sportlich einiges auf dem Kerbholz hat“, aber „schon immer einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen“ wollte, nahm der gebürtige Pirmasenser das Bildungsangebot wahr.

Von Ende August bis Anfang November dieses Jahres nahm Kilb in Kaiserslautern und Hertlinghausen an zahlreichen Seminaren teil, lauschte Referenten und schrieb auch eine Abschlussarbeit. Der Lohn für die Mühen: der gebürtige Pirmasenser bestand die Ausbildung und erhielt die C-Lizenz für Vereinsmanager. Was er gelernt hat, will er künftig bei „seinem Verein“ - dem TSC Zweibrücken einbringen. Dort ist Kilb seit November dieses Jahres Beiratsmitglied.

Und was ihm der Sportbund mit auf den Weg gegeben habe, sei für ihn ungemein wertvoll, bekräftigt Kilb. Der ehemalige Oberliga-Schiedsrichter und Jugendtrainer erklärt: „Die Anforderungen, die auch an Amateurvereine gestellt werden, werden immer komplexer. Finanzen, Steuern, Recht, Personalführung – und das ist nur ein Teil der Arbeit, die ausschließlich von Ehrenamtlichen erledigt wird. Die Gefahr ist groß, dass der eine oder andere sagt: ‚Oh Gott, was kommt da auf uns zu, das tue ich mir besser gar nicht erst an.“ Die Ausbildung beim Sportbund habe den Teilnehmern nicht den Respekt – aber die Angst vor solchen großen Herausforderungen genommen. Daneben seien aber auch kleine Tipps und Kniffe zur Sprache gekommen, die nur wenigen bekannt seien: „Dass etwa die Unfallversicherung in manchen Fällen auch Nachhilfe für Schüler bezahlt, das hat von den Teilnehmern niemand gewusst. Das war für alle eine große Überraschung“, erzählt Kilb. Neben dem Input durch die Referenten habe ihn aber auch der der Austausch mit den Vertretern anderer Vereine fachlich weitergebracht – und zudem viel Spaß gemacht.

Dass der Sportbund Pfalz solch eine Ausbildung überhaupt anbietet, lobt Helmut Kilb in den höchsten Tönen: „Die sind sehr bemüht darum, dass die Vereine fit sind und sich selbst helfen können“, sagt er. 180 Euro habe er für die Ausbildung bezahlt. Angesichts der Kosten für die Referenten und die Übernachtungen an den Tagungsorten komme ihm dieser Betrag aber äußerst fair vor.

Auch im Hinblick auf die Entwicklung seines Vereins habe Helmut viele Anregungen erhalten. „Der TSC Zweibrücken wird nächstes Jahr 100 Jahre alt. Wie man so ein Jubiläum überhaupt richtig plant, strukturiert und durchführt war ebenfalls ein Thema der Ausbildung“, sagt der 67-Jährige. In seiner Abschlussarbeit brachte Kilb zudem viele Ideen zur Mitgliedergewinnung und Stärkung der Jugendarbeit ein. Dass beim TSC mittelfristig wieder eine A- und B-Jugend gestellt werden kann, ist ihm ein großes Anliegen. Kilb weiß, dass derlei Überlegungen sich leicht auf Papier fassen, aber viel schwerer in der Realität umzusetzen sind. „Aber man kann ja klein anfangen. Ich fände es schon schön, wenn unsere Jugendspieler zu Weihnachten ein T-Shirt mit dem TSC-Emblem unter dem Tannenbaum finden.“ Zudem glaubt Kilb, dass sich der Verein noch breiter aufstellen könne. Mit Rückenkursen, die von der Krankenkasse bezuschusst werden etwa. Oder der Gründung einer Boule-Abteilung. Schließlich habe der Verein eine entsprechende Anlage bereits gebaut.

Auch das Thema Inklusion liegt Kilb am Herzen. Er schlägt Sportpaten für Flüchtlingskinder vor. Oder nach Möglichkeit die Beschäftigung von Übungsleitern, die selbst Fluchterfahrungen sammeln mussten. Auch für Menschen mit einer Behinderung solle es mehr Inklusionsangebote geben, um „jedem Einzelnen zu zeigen, dass wir ihn beim TSC mit offenen Armen empfangen.“

Kilb meint, der TSC Zweibrücken müsse ein noch stärkeres Gemeinschaftsgefühl erzeugen. Und vor diesem Hintergrund bereitet ihm die Corona-Pandemie große Sorgen. „Gerade für viele ältere Mitglieder war das Treffen auf dem Sportplatz immer ein wichtiger Bestandteil ihres Alltags. Da ist man bei den Spielen oder hinterher im Clubheim ins Gespräch gekommen und hat soziale Kontakte gefestigt. Ich befürchte, dass diese Mitglieder sich im Augenblick sehr isoliert fühlen. Und dass die lange Zeit ohne Sport auch ein harter Schlag für unsere Jugendarbeit ist, ist selbstverständlich.“

  Helmut Kilb (links in gelb) hat zwischen August und November nochmal die Schulbank gedrückt und eine Ausbildung zum Vereinsmanager gemacht. Aus den Seminaren nahm Kilb viele Ideen für seinen Verein, den TSC Zweibrücken, mit.

Helmut Kilb (links in gelb) hat zwischen August und November nochmal die Schulbank gedrückt und eine Ausbildung zum Vereinsmanager gemacht. Aus den Seminaren nahm Kilb viele Ideen für seinen Verein, den TSC Zweibrücken, mit.

Foto: Privat

Große Herausforderungen warten also auf den TSC Zweibrücken. Herausforderungen, denen sich Helmut Kilb dank seiner Vereinsmanager-Ausbildung aber besser gewappnet sieht. Und Schluss sein soll mit seinem sportlichen Bildungsweg noch lange nicht. Im kommenden Jahr will er die Jugendlizenz des Deutschen Olympischen Sportbundes in Angriff nehmen. Und danach die B-Lizenz zum Vereinsmanager. Sieht also ganz so aus, als würde Helmut Kilb auch mit 68 Jahren noch einmal die Schulbank drücken.

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