Entscheidung gefallen Jetzt also doch: Nach zuvor erbitterter Debatte stimmt Stadtrat überraschend für Frauenhaus in Völklingen

Völklingen · Gegen teils erbitterte Bürger-Proteste wird es nun doch ein Frauenhaus in Völklingen-Wehrden geben. Das hat der Stadtrat am Donnerstagabend beschlossen. Wie es zu der denkbar knappen Entscheidung kam.

 Jetzt doch: Völklinger Stadtrat stimmt für Frauenhaus. (Symbolbild)

Jetzt doch: Völklinger Stadtrat stimmt für Frauenhaus. (Symbolbild)

Foto: dpa/Britta Pedersen

Symbolträchtig am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen entschieden: Mit äußerst knappem Ergebnis hat am Donnerstag, 25. November, der Völklinger Stadtrat doch für das umstrittene Projekt gestimmt. Mit 20 Ja- und 19 Gegenstimmen sprach sich eine dünne Mehrheit der Kommunalpolitiker für ein Frauenhaus als Zufluchtspunkt für Betroffene aus. Und das in geheimer Abstimmung.

Die SPD hatte sich bereits zuvor für diese Einrichtung an der geplanten Stelle starkgemacht, CDU, AfD und die Wählervereinigung Wir Bürger waren dagegen. Auch der Wehrdener Ortsrat votierte gegen den Standort.

Insbesondere Wir Bürger argumentierte mit den Interessen der Anwohner, in deren Umfeld das Frauenhaus entstehen soll. Sie befürchten unter anderem damit, dass es dort künftig zu gefärhlichen Zwischenfällen kommen könnte, wenn Männer ihre dort Schutz suchenden Frauen aufsuchen.

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) will künftig das Haus betreiben, das fünf Frauen und deren Kindern Unterschlupf bieten will. Der Eröffnungstermin ist für Februar geplant, wie die SZ von der Awo erfuhr. Bis dahin will die Organisation bei den Bürgern für das Projekt werben. Die Awo hat schon drei solcher Zufluchtsstätten im Saarland. Die Standorte: Saarbrücken, Neunkirchen und Saarlouis. Dort können eigenen Angaben zufolge bis zu 55 Frauen und Kinder unterkommen.

Anwohner im Stadtteil Wehrden hatten sich in zurückliegender Zeit massiv gewehrt, dass in ihrer Nachbarschaft ein Frauenhaus eingerichtet wird. Dazu steht ein bereits vorhandenes Gebäude bereit, das saniert wurde. Neben Befürchtungen vor Gewalt ging es auch um einen möglichen Wertverlust ihrer Immobilien.

Die Stadtverwaltung hielt mit der Nähe der Polizei zum geplanten Standort dagegen. Diese sei, sollte es zu Gewalt kommen, schnell an Ort und Stelle. Generell seien solche Ausschreitungen vor Frauenhäusern eher selten.

Die Entscheidung für den Standort kam nun überraschend. Denn während einer vorherigen Sitzung des Stadtratsausschusses für Stadtentwicklung hatte eine Mehrheit empfohlen, für das Frauenhaus nötige geänderte Bebauungspläne abzulehnen.

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen (kostenlos): Tel. (0 80 00) 116 016. Es richtet sich 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche an Frauen, die von Gewalt betroffen sind.

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