Kita-Streik spaltet Arbeitgeber

Saarbrücken/Tholey. Vom gestrigen Streik der Erzieherinnen und Erzieher für einen gesundheitlichen Arbeitsschutz an Saarbrücker Kindertageseinrichtungen (Kitas) sind etwa 1800 Kinder und deren Eltern betroffen gewesen. Diese Zahl nannte Verdi-Landesfachleiter Stefan Schorr auf SZ-Anfrage. Die Kita Bruchwiese hatte Bereitschaft

Saarbrücken/Tholey. Vom gestrigen Streik der Erzieherinnen und Erzieher für einen gesundheitlichen Arbeitsschutz an Saarbrücker Kindertageseinrichtungen (Kitas) sind etwa 1800 Kinder und deren Eltern betroffen gewesen. Diese Zahl nannte Verdi-Landesfachleiter Stefan Schorr auf SZ-Anfrage. Die Kita Bruchwiese hatte Bereitschaft. Nachmittags zogen etwa 200 Erzieherinnen und Erzieher, Eltern, Kinder und Gewerkschaftsfunktionäre vom Saarbrücker Schloss zum Büro des Kommunalen Arbeitgeberverbands (KAV) Saar in der Talstraße. Trillerpfeifen, Verdi-Fahnen sowie handgemalte Plakate ("Dauerstress, Rückenschmerz und Lärm sind vom Gesundheitsschutz noch weit entfernt!") bestimmten das Bild. Jens Engelmann, Kita-Erzieher und Vater von Kita-Kindern, zur SZ: "Der Stellenschlüssel ist nicht mehr zeitgemäß. Eineinhalb Erzieher für 25 Kinder sind zu wenig." Judith Matzke (Kita Ensheim): "Es geht nicht, dass wir Erzieherinnen die Hauswirtschaft mit erledigen müssen."

In der Talstraße sagte Verdi-Saar-Chef Alfred Staudt, die Arbeitgeber hätten die Belastungen in den Kitas jahrelang ignoriert. Staudt übergab das Mikrofon an KAV-Geschäftsführer Richard Nospers (SPD). Nospers sagte, der Streik sei unnötig, weil die Tarifverhandlungen erst am 27. Mai begännen und erntete Pfiffe.

Die SPD-Stadtoberhäupter von Saarbrücken, Saarlouis, Merzig und Ottweiler haben nach SZ-Informationen eine Verdi-Resolution unterschrieben. Nospers nannte dies "bedauerlich, weil man nicht ohne Not das eigene Lager schwächt". Hermann-Josef Schmidt (CDU), Bürgermeister von Tholey und KAV-Chef, sagte, die Unterzeichner seien im KAV "klar in der Minderheit". Saarbrückens OB Charlotte Britz (SPD) betonte dagegen, dass sie offensiv für eine "stärkere Anerkennung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in sozialen Berufen werben" werde. Sie werde im Saar-Städtetagspräsidium dafür eintreten, so Britz. dik

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