Die Ferien gehören den Bienen
Dudweiler · Mit gerade mal zwölf Jahren ist Guy Wolf das jüngste Mitglied im Bienenzuchtverein 1884 Dudweiler. Honig hat er schon geerntet. Und zwei Stiche von seinen brummenden ,,Zöglingen“ abbekommen.
,,Willst Du Gottes Wunder seh'n, musst Du zu den Bienen geh'n." Diesen Satz aus einem Büchlein mit kleinem Überblick über die Imkerei würde Guy Wolf jederzeit unterschreiben. Denn der zwölfjährige Junge weiß eine ganze Menge über die summenden Honiglieferanten. Kein Urlaub, keine Gewerkschaft, keine Entlohnung - und doch sind die Tierchen emsig unterwegs und erfreuen den Menschen und die Natur.
Bei dem Gymnasiasten Guy fing die Imker-Leidenschaft mit der Einladung einer Tante zur Bundesgartenschau in Koblenz vor drei Jahren an. Dort gab's viele Infos zum ertragreichen Hobby. Fortan war der Ehrgeiz geweckt. Der Schüler des Deutsch-Französischen Gymnasiums und Martina Pauly, seine Mama - sie ist mittlerweile die Schriftführerin im Bienenzuchtverein 1884 Dudweiler - besuchten zunächst mal einen Kurs der VHS Völklingen, um sich mit der Theorie vertraut zu machen. Es folgte der praktische Teil mit Hilfe einer Imker-Patin. Brigitte Frey, im Dudweiler Vereinsvorstand fürs Thema Bienengesundheit zuständig, brachte Mutter und Sohn viel Wichtiges zum anspruchsvollen und vielschichtigen Hobby bei. Im heimischen Garten zeigt Martina Pauly einen dicken Ordner her. ,,Das Sozialleben der Bienen - Grundwissen für Imker" steht darauf. Eine informative Schautafel bringt derweil Sohn Guy noch dazu. Unterdessen brummt's leise im Garten, dort sind mittlerweile sechs Bienenvölker heimisch geworden, vor wenigen Wochen kamen vier ,,Ableger" von einem Altimker aus Quierschied hierher.
Guy, der unter anderem auch beim THW mitmischt, Judo und Leichtathletik macht, die Querflöte spielt und in der Schule Mathe und Sport am liebsten mag, opfert sogar die Sommerferien für sein Hobby. Denn ab Mai bis zum Herbst ist die arbeitsintensivste Zeit für Imker. Das bestätigt Edwin Wagner, der Vorsitzende des Dudweiler Bienenzuchtvereins, der in diesem Jahr sein 130-jähriges Bestehen feiert (wir berichteten). ,,Es boomt" sagt er hinsichtlich des Interesses, das bei jungen Leuten in letzter Zeit geweckt worden sei. Der Vereinsvorstand sei kräftig dabei, für das schöne Hobby zu werben, und dies trage spürbar erste Früchte. So nah an der Natur - das würden immer mehr Jugendliche zu schätzen wissen, sagt Wagner. Für Jungimker Guy ist es das Schönste, ,,dass ich mit den Tieren arbeiten kann". Und die Freude, wenn alles fertig ist.
Vor dem Zwölfjährigen steht ein großes Glas mit Honig, den er selbst geernet hat. So sieht der Junge, dass sich die Mühe übers Jahr gelohnt hat. Auch wenn die kleinen Brummer manchmal zustechen.
