Das WM-Fieber steigt

Oberleuken · Vor wenigen Wochen hat Oberleuken als einziger saarländischer Ort bei der „Bürgerweltmeisterschaft“ vom Radiosender RPR1 mitgemacht – und ist Hauptsieger geworden. Der Gewinn: ein Public Viewing für ein WM-Spiel nach Wahl. Für Oberleuken bedeutet das nicht nur Vorfreude, sondern auch eine Menge Organisation – und zusätzliche Kosten.

 Riesengroße Freude bei den Oberleukern: Sie haben ein Public Viewing während der Fußball-WM gewonnen. Foto: Dirk Kremer

Riesengroße Freude bei den Oberleukern: Sie haben ein Public Viewing während der Fußball-WM gewonnen. Foto: Dirk Kremer

Foto: Dirk Kremer

Ganz Oberleuken fiebert dem 21. Juni entgegen. Auf dem Gelände der Römischen Villa Borg werden sich die Oberleukener an jenem Samstag das zweite WM-Vorrundenspiel Deutschland gegen Ghana ansehen. Und zwar im großen Stil: auf einer 16 Quadratmeter großen Leinwand, inklusive einer Party mit DJ zum Aufwärmen ab 19 Uhr und einer Stunde Party nach dem Spiel. Das Public Viewing im Wert von 10 000 Euro vor ihrer Haustür ist der Preis, den sich der 517 Einwohner zählende Ort bei der diesjährigen "Bürgerweltmeisterschaft" vom Privat-Radiosender RPR1 erkämpft hat - mit Gemeinschaftsgeist, Spaß an der Herausforderung und jeder Menge kreativer Ideen.

"Als Gesamtsieger mit 33,5 Punkten durften wir uns aussuchen, welches Spiel wir sehen wollen", erzählt Dirk Kremer vom Verein Leiker Jengelcher. Er hat sein Heimatdorf für das Gewinnspiel angemeldet. Vom 28. bis 30 Mai lösten die Bürger pro Tag eine Aufgabe, wie etwa ein antikes Wagenrennen in römischen Kostümen nachstellen oder ein Lied auf Oberleuken erfinden, und stellten die Beweise wie gefordert auf Facebook ein. Oberleuken setzte sich gegen Gutenthal aus dem Hunsrück und Schellweiler aus dem Nordpfälzer Bergland durch. Nach sieben Wettkampfrunden stand die einzige saarländische Ortschaft unter insgesamt 21 teilnehmenden Dörfern am 18. Mai nicht nur als einer der sieben Sieger, sondern mit der höchsten Punktezahl auch als Hauptgewinner fest.

Neben der Freude auf das Fußball-Spiel sind einige Oberleuker zurzeit vor allem mit zwei Dingen beschäftigt: der Organisation rund um die Veranstaltung und mit den Zusatzkosten, die sie dafür aufbringen müssen. Ortsvorsteher Ralf Gottdang erzählt: "Rund 5000 Euro kommen zusammen: etwa 1800 Euro für Sicherheitsmaßnahmen und um die 1200 Euro für sanitäre Anlagen. Die Haftpflichtversicherung kostet etwa 200 Euro, die Müllentsorgung ungefähr 1000 Euro, und der Malteser-Hilfsdienst für medizinische Notfälle bekommt etwa 500 Euro. Wir müssen auch noch einige Genehmigungen bezahlen, zum Beispiel die Beiträge für die Gema." Fürs leibliche Wohl sorgt die Villa Borg und verkauft den Zuschauern an mehreren Ständen schmackhafte Leckereien. Die Getränke organisierten und verkauften die Ortsvereine auf Kommission, sagt Gottdang und hofft, dass die rund 5000 Euro, die Vereine wie die Freiwillige Feuerwehr, der Obst- und Gartenbauverein und die Leiker Jengelcher vorgestreckt haben, durch trinkfreudige Zuschauer wieder eingenommen werden.

Um das Gelände der Villa zu schützen, habe ein Bauunternehmen aus der Gemeinde einen 350 Meter langen Bauzaun gesponsert, so Gottdang. Maximal 4000 Zuschauer kann das Gelände verkraften, Gottdang rechnet mit etwa 1000 Besuchern. Dabei sieht er in dem Preis mehr als die Gelegenheit für eine große Party: "Das Public Viewing ist eine gute Gelegenheit, erneut den Zusammenhalt im Dorf zu fördern. Wir stellen gerade wieder fest, wie ausgeprägt er ist. Ich freue mich auf das Spiel." Nur eine kleine Sorge bleibt: "Schlechtes Wetter ist verboten!", betont Gottdang. Auch Dirk Kremer ist optimistisch: "Mit Randale rechnen wir nicht. Ich freue mich auf ein gutes Spiel, viele Zuschauer und ein super Event!"

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