Filmfestival Max Ophüls Preis Landraub und Vertreibung: Spielfilm „Dominio Vigente“

<irspacing style="letter-spacing: -0.025em;">Saarbrücken</irspacing> · Durch Eroberung, Krieg und Landraub werden seit Jahrtausenden Menschen unterdrückt, vertrieben oder ermordet. Ein Beispiel ist Chile und das indigene Volk der Mapuche. Wie viele Ureinwohner nennen sich die Mapuche „Menschen der Erde“.

„Dominio Vigente - Der Wert der Erde" beeindruckt beim Ophüls-Festival
Foto: Festival MOP

Ihnen hat Juan Mora Cid seinen ersten Spielfilm gewidmet, der im Ophüls-Wettbewerb läuft.

Cid wurde 1983 im chilenischen Concepción geboren, an der Kunsthochschule Kassel hat er einen Master in Visueller Kommunikation und einen Master in Filmregie erlangt. In „Dominio Vigente – Der Wert der Erde“ erzählt er eine fiktive Geschichte. Carlos Kindermann, eindringlich gespielt von Alvaro Munoz, kehrt nach dem Tod seines Vaters nach 47 Jahren nach Chile zurück, wo er geboren und aufgewachsen ist. Er ist krank, will in der alten Heimat möglichst schnell alles regeln und die geerbten 3000 Hektar Land verkaufen. Als er das Gut Curranco besichtigt, trifft er auf die Mapuche, die dort von der Landwirtschaft leben. Und die in der Region Araucania für Selbstverwaltung und die Rückgabe ihres vom Staat – durch erzwungene Privatisierung – gestohlenen Landes kämpfen. Kindermann steht plötzlich zwischen zwei Welten und muss sich entscheiden, was er mit dem wertvollen Land machen wird. Juan Mora Cid hat vor Ort in Chile auch mit Mapuche und in deren Sprache gedreht. Er erzählt diese Geschichte mit großer Authentizität, aber gleichzeitig auch mit Poesie und Nachdenklichkeit. Mit großem Feingefühl und einer unaufdringlichen Bildsprache schafft er einen stimmungsvollen, berührenden Film um Heimat und Vertreibung, Recht und Unrecht, Menschlichkeit und Gewalt. „1825 besaß das Volk der Mapuche zehn Millionen Hektar Land“, heißt es im Abspann. „Dieser Besitz wurde von der chilenischen Regierung bis heute auf 500 Hektar reduziert.“

Inzwischen besteht Hoffnung: Ende Oktober 2020 haben die Chilenen in einem Referendum mit deutlicher Mehrheit für eine Verfassungsreform gestimmt. Die soziale Rolle des Staates soll gestärkt, ein Grundrecht auf Arbeit, Gesundheitsversorgung, Bildung und Trinkwasser geschaffen und die Anerkennung der indigenen Völker festgeschrieben werden.

Streaming-Plattform des Festivals:
https://ffmop.cinebox.film

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