Eishockey Kilometer fressen statt Komfortzone

Zweibrücken · Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken ist einen Sieg vom Einzug ins Finale um die Meisterschaft entfernt. Am Freitag wollen die Hornets die Stuttgart Rebels zum zweiten Mal bezwingen. Doch nicht nur die Rebels – auch die Mehrheit der über 1000 Zuschauer, die das Spiel bei den Schwaben verfolgen werden, haben etwas dagegen.

  Chancen wie die von Hornets-Stürmer Lukas Braun – der hier im ersten Spiel gegen Stuttgart an Torwart Patrick Golombek scheitert – sollen im zweiten Aufeinandertreffen am Freitag reingehen.

Chancen wie die von Hornets-Stürmer Lukas Braun – der hier im ersten Spiel gegen Stuttgart an Torwart Patrick Golombek scheitert – sollen im zweiten Aufeinandertreffen am Freitag reingehen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die Hornets haben das Tor zum Finale zur Hälfte aufgestoßen. Am Freitagabend wollen sie hindurchschreiten. Dann tritt Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken im zweiten Spiel der Playoff-Halbfinal-Serie um die Meisterschaft bei den Stuttgart Rebels an. Das erste Bully in der „Eiswelt“ im Stadtbezirk Degerloch auf der Waldau fällt um 20 Uhr.

Das erste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften entschieden die Hornets am letzten Sonntag in einem Eishockey-Krimi hauchdünn für sich. Nachdem die Zweibrücker in der heimischen Ice-Arena nach zwischenzeitlicher 3:1-Führung mit 3:4 in Rückstand geraten waren, sah es stockfinster aus. Doch die Hornets spielten und ackerten sich zurück in die Partie. Am Ende hieß es 6:5 für den EHCZ, der in der Serie nun mit 1:0 vorne liegt. „Und das ist bei einem ‚Best-of-Three‘ einfach unfassbar wichtig“, jubelte Verteidiger Matthew Genest-Schön unmittelbar nach dem Erfolg.

Aber: „Noch ist die Arbeit nicht getan. Wir müssen uns weiter steigern“, sagt Angreifer Joshua Mikes. Und auch EHCZ-Trainer Ralf Wolf fordert, dass der Vorsprung seiner Mannschaft völlig egal sein müsse: „Klar kann man jetzt so etwas sagen wie: ‚Stuttgart muss – wir können‘. Aber es wäre falsch, jetzt die Spannung rauszunehmen. Wir dürfen uns nicht in diese Komfortzone begeben. Wir müssen in die Partie gehen, als würde es noch 0:0 stehen.“ Der 42-Jährige ergänzt forsch: „Wir wollen die Saison für Stuttgart am Freitag beenden. Punkt.“

Welchen Spielern dieses Unterfangen gelingen soll, verriet der Trainer vor dieser wichtigen Partie nicht. Was die Personalsituation angeht, wolle er „gar nicht so viel sagen. Der Gegner soll ja nicht ganz genau Bescheid wissen, was ihn erwartet.“ Dass Schlüsselspieler Claudio Schreyer, der beruflich in Lübeck weilt, bei der letzten Begegnung aber mit von der Partie war, auch am Freitag mitwirken kann, wollte Wolf aber zumindest „nicht ausschließen“. In Bestbesetzung werden die Zweibrücker allerdings nicht antreten können. Stürmer Erik Betzold ist verletzt (Außenbandabriss im Fuß). Und am vergangenen Montag wurde ein Spieler der Hornets positiv auf Corona getestet.

Zudem kommen auf die Zweibrücker all die kleinen Hindernisse zu, die ein Auswärtsspiel an einem Wochentag mit sich bringt. „Alle“, antwortet Wolf auf die Frage, welche seiner Spieler sich unmittelbar nach der Arbeit auf den Weg nach Stuttgart machen werden. Ein großes Problem sieht er darin nicht. „Es sind Playoffs, wir haben Zeit eingeplant, wollen zwei Stunden vor Spielbeginn in Stuttgart sein. Man weiß ja nie, wie es zum Ende der Ferienzeit mit dem Verkehr aussieht. Aber ich gehe nicht davon aus, dass ich aufgeregte Anrufe erhalten werde, und die Spieler mir mitteilen, dass sie es erst zwei Minuten vorher in die Halle schaffen.“

Auch die im Vergleich zur Zweibrücker Ice-Arena deutlich größere Spielfläche in Stuttgart sei nicht zwangsläufig ein Nachteil, meint der Coach. „Die Stuttgarter glauben, dass ihre schnellen Spieler dort besser zur Geltung kommen. Wir werden mehr Kilometer fressen müssen. Aber genau dazu sind wir bereit“, verspricht Wolf.

In der Trainingswoche hat er den Fokus auf die Abläufe bei den „Special-Teams“ gelegt. Also jene Formationen, die in Unterzahl- oder Überzahlsituationen aufs Eis geschickt werden. Außerdem sei noch einmal am „Feintuning“ bei den Torabschlüssen gefeilt worden. Denn „im ersten Spiel gegen Stuttgart haben wir einige Chancen liegenlassen“, erinnert sich Wolf. Ansonsten standen die Einheiten nach dem schweren Spiel am Sonntag unter dem Motto „Beine freilaufen“.

Es ist also alles angerichtet für die Partie in Stuttgart. Und die wird vor einer würdigen Kulisse stattfinden. 1080 Zuschauer sind in der Eiswelt zugelassen. Am Mittwoch waren noch rund 120 Tickets erhältlich. Es ist also zu erwarten, dass die Begegnung vor über 1000 Zuschauern ausgetragen wird. Auch die Zweibrücker Anhänger werden auf den Tribünen zahlreich vertreten sein. Dass die Emotionen bei einer engen Partie hochkochen werden, scheint gewiss. „Stuttgart hat eine große Eishockey-Tradition. Es freut mich, dass so viele Zuschauer kommen, um das Spiel zu sehen. Aber ich hoffe einfach, dass dabei alles friedlich bleibt. Wir werden uns auf dem Eis einen heißen Fight liefern – aber bitte nicht auf den Rängen“, plädiert Wolf für ein faires Miteinander.

Den Kampf auf dem Eis – den sollen aber bitte seine Hornets für sich entscheiden. „Wir wollen ins Finale – und müssen das von Anfang an zeigen“, fordert der Trainer. Seine Spieler sollen die Partie zwar angehen, als stünde es in der Serie noch 0:0 – doch wenn die Schluss-Sirene ertönt, wollen die Hornets das Tor zum Endspiel in der Eishockey-Regionalliga Südwest mit beiden Beinen durchschritten haben.

In der zweiten Halbfinal-Serie stehen sich der 1. CfR Pforzheim und der Heilbronner EC gegenüber. Heilbronn gewann die erste Partie auswärts mit 6:3 und empfängt Pforzheim am Samstag um 16 Uhr zum zweiten Spiel.
Entscheidungsspiele der beiden Halbfinal-Serien fänden am Freitag, 4. März um 20 Uhr in Zweibrücken, beziehungsweise in Pforzheim statt.

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