Fußball-Regionalligist FC Homburg „Erschreckend“ wenig Wille und Laufbereitschaft

Walldorf · Fußball-Regionalliga Südwest: FC Homburg unterliegt nach schwacher Leistung 1:3 beim FC Astoria Walldorf.

 Timo Wenzel, Trainer des FC Homburg, war nach dem Auftritt in Walldorf bedient.

Timo Wenzel, Trainer des FC Homburg, war nach dem Auftritt in Walldorf bedient.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Timo Wenzel war mächtig bedient. Der Trainer des FC Homburg hatte am Freitagabend mit ansehen müssen, wie seine Elf nach einer schwachen Leistung mit einem 1:3 (0:1) im Gepäck beim FC Astoria Walldorf vom Platz ging. „So kann man sich nicht zeigen. Da stimmte überhaupt nichts: Zweikampfverhalten, Laufvermögen, Einstellung zu Spiel und Gegner. Wenn diese Tugenden nicht stimmen, gewinnt man kein Spiel“, zeigte sich der Coach des Sechsten der Fußball-Regionalliga nach der Pleite beim bis dahin heimschwachen Zwölften frustriert. „Ich habe dies eindringlich vor dem Spiel angesprochen. Ohne den Willen, alles zu geben, kann man als Profi nicht bestehen.“ Es gehe um Konstanz und Leistungsbereitschaft. „Das haben scheinbar viele Spieler immer noch nicht kapiert“, ärgerte sich Wenzel und fügte an: „Wer es immer noch nicht versteht, wird es auch schwer haben, sich für einen anderen Verein zu empfehlen.“ Einen Platz unter den ersten fünf Teams der Liga hatte der FCH vor der Runde als Ziel ausgegeben. Doch der Rückstand auf den Fünften beträgt bereits acht Zähler. Nach zwei sieglosen Spielen zum Start ins Jahr rücken nun vielmehr die Teams aus dem Mittelfeld näher an die Grün-Weißen heran.

„Wir sind bitter enttäuscht, weil wir nicht das gezeigt haben, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Mart Ristl, der in Walldorf aufgrund des kurzfristigen Ausfalls von Innenverteidiger Jonas Scholz (krank) in der Innenverteidigung auftauchte: „Wir kamen nie richtig in die Zweikämpfe“, erklärte er. Zudem seien zwei Torschüsse in 90 Minuten „einfach zu schwach und bei den vermeidbaren Gegentoren haben wir zuvor zu viele Fehler gemacht“. Läuferisch und einsatzmäßig habe die Mannschaft zu wenig getan. Ein Punkt, den Wenzel überhaupt nicht verstehen konnte. „Am Samstagmorgen waren wir zum Auslaufen sechs Kilometer im Wald. Ich denke, dass keiner der Spieler in Walldorf diese Kilometerzahl erreichte. Diese geringe Einsatz- und Laufbereitschaft in einem Punktspiel ist einfach erschreckend.“

Walldorf hingegen wollte unbedingt gewinnen, wenn auch deren Leistung in den 90 Minuten nicht makellos war. Beim FCH blieb es in den ersten zehn Minuten bei dem Versuch, den Kampf anzunehmen. Nur eine einzige vage Torchance verbuchten die Gäste im ersten Abschnitt durch Mounir Bouziane (5.), der nach Zuspiel von Patrick Dulleck aber am Ball vorbeirutschte. Auf der Gegenseite hätte Nico Hillenbrand Walldorf in Führung bringen können, als er aus 14 Metern frei die Lederkugel über den Kasten des nicht beschäftigten FCH-Torwarts Krystian Wozniak in den Nachthimmel jagte (10.). Die Partie verflachte zusehends. Fehlpässe hier, Fehlpässe dort. Kaum nennenswerte Szenen – bis kurz vor dem Seitenwechsel. FCH-Mannschaftskapitän Patrick Lienhard verstolperte 25 Meter vor dem eigenen Tor den Ball, Marcel Carl kam ans Leder und zog aus 22 Metern ab. 1:0 für Walldorf. Und das ausgerechnet durch Carl, der im vergangenen Sommer in Homburg ausgemustert wurde.

Besser wurde die Partie auch in der zweiten Hälfte nicht. Nach gut eine halben Stunde zog Shako Onangolo beim ersten Torschuss der Grün-Weißen in dem Durchgang einfach mal ab, traf aber nicht (65.). 15 Minuten vor dem Abpfiff passte die FCH-Abwehr dann nicht auf. Marcel Carl sprang in den Ball – und traf erneut: 2:0. „Auch dieses Tor ist nicht zu verstehen“, ärgerte sich FCH-Außenverteidiger Luca Plattenhardt: „Wir hatten hinten ein Überzahlverhältnis von 6:2 und haben es nicht verstanden, diese Szene sauber zu verteidigen.“ Auch die nächste Schlafmützigkeit in der Defensive nutzte Walldorf aus (85.). Nico Hillenbrand lief auf Links durch und traf zum 3:0. In der Nachspielzeit verkürzte Seonhoon Cheon mit seinem ersten Tor für die Homburger sehenswert aus 25 Metern.

Mart Ristl, der vor wenigen Tagen seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert hatte, will nicht mehr auf die Tabelle schauen. „Das macht überhaupt keinen Sinn mehr, wenn man solche Spiele zeigt.“ Für ihn ist es unverständlich, weshalb die Mannschaft es nicht auf die Reihe bekommt, nicht nur gegen die Topteams gute Leistungen zu zeigen, sondern auch gegen die aus der unteren Tabellenhälfte. In dieser Hinsicht können die Homburger voller Vorfreude auf das nächste Spiel am Samstag ab 14 Uhr zu Hause gegen Spitzenreiter FSV Mainz 05 II schauen. Wenzel: „Auf Dauer reichen aber die Punkte gegen die Topteams, die wir gegen Elversberg, Steinbach und Ulm schon holten aber nicht, um sich gut zu platzieren.“ Erst einmal hat er seiner Mannschaft den Sonntag und Montag dennoch trainingsfrei gegeben. „Wir hatten uns schon überlegt, den freien Montag zu streichen. Aber mit 13 Mann zu trainieren, hat wenig Sinn.“

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