Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrückenn Mit allem, was der Werkzeugkoffer hergibt

Zweibrücken · Um einen Schönheitspreis geht es Ralf Wolf in der anstehenden Halbfinal-Serie gegen die Stuttgarter Rebels nicht. Für den Trainer des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken und sein Team zählen einzig und allein die Ergebnisse. Und die sollen die Hornets ins Endspiel bringen.

 Josef Lala (links) wird den Hornets auch am Sonntag gegen Stuttgart wieder zur Verfügung stehen. Ebenso wie Claudio Schreyer.

Josef Lala (links) wird den Hornets auch am Sonntag gegen Stuttgart wieder zur Verfügung stehen. Ebenso wie Claudio Schreyer.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die Anspannung – aber dieses Mal vor allem auch die Vorfreude – steigen. Der Kampf um die Meisterschaft in der Eishockey-Regionalliga Südwest nimmt weiter Fahrt auf. Nach dem engen Duell mit den Mad Dogs Mannheim (9:6, 4:5 und 5:3) – „vor dem die Angst, rauszufliegen doch spürbar war“, wie der sportliche Leiter Thorsten Rehfeld erklärt – zählt auch der EHC Zweibrücken zu den letzten vier verbliebenen Teams. Die sich alle noch Hoffnung auf den Titel machen dürfen. Daran, wie knapp die Hornets dem Ausscheiden am vergangenen Sonntag entronnen sind, wird jetzt kein Gedanke mehr verschwendet. Ganz nach dem Motto: Neuer Gegner, neues Spiel, neues Glück. „Wir müssen uns jetzt auf die neue Situation konzentrieren“, betont EHCZ-Trainer Ralf Wolf vor dem ersten Playoff-Halbfinale an diesem Sonntag, 18.30 Uhr, in der Zweibrücker Ice-Arena. „Das, was war, können wir eh nicht mehr ändern. Die Vergangenheit dient nur noch als guter Lehrer – jetzt aber sind wir in der Gegenwart und da wartet Stuttgart auf uns.“

Und auf dieses Hier und Jetzt könne seine Mannschaft noch Einfluss nehmen. Geht es nach Wolf, dann in Form eines starken Auftritts gegen die hoch eingeschätzten Rebels. „Die bringen eine hohe Geschwindigkeit aufs Eis und sind offensiv sehr durchschlagskräftig“ weiß der Hornets-Trainer. Bereits in der Hauptrunde haben sich die Zweibrücker gegen die Schwaben schwer getan, haben nach dem knappen 7:6 im Hinspiel dann zum Jahresauftakt eine ihrer vier Niederlagen (3:6) gegen das Team von Trainer Jakob Vostarek kassiert. Im Vergleich zum Saisonstart begegnen sich die beiden Teams in den Playoffs allerdings mit etwas veränderten Gesichtern. „Das wird ein ganz schwerer Brocken“, verweist Winterzugang Julian Reiss vor dem ersten Halbfinale gegen seinen Ex-Klub auch auf die Verstärkungen der Stuttgarter. Etwa in Form von Ex-Profi Christian Bauhof oder Verteidiger Martin Muchka. Zudem haben die Rebels mit Mathias Vostarek einen der Topscorer der Liga in ihren Reihen. Mit Dan Radke, Joshua Mikes und Claudio Schreyer sind allerdings auch die Zweibrücker in diesem Ranking stark vertreten. „Diese Halbfinal-Serie wird sicher ein absolutes Highlight“, sagt Wolf. Ein Duell, das sich Thorsten Rehfeld eigentlich fürs Finale gewünscht hätte. Dieses erreicht nun aber nur eine der beiden Mannschaften.

Welche Mittel dem EHCZ helfen können, diese eine Mannschaft zu sein? Von Beginn an hellwach und eng bei den Gegenspielern zu sein etwa, wie Wolf betont. „Die Situation, dass sie hier auf der kleinen Eisfläche spielen, könnte am Anfang etwas ungewohnt für die Stuttgarter sein. Da haben sie nicht so viel Platz – und den werden wir ihnen auch nicht geben“, schätzt der Trainer den Heimvorteil als einen nicht unwesentlichen Faktor ein. Ebenso wie die Stabilität in der Defensive. Und das, obwohl – oder gerade weil – beide Teams ihre Stärke in der Offensive haben. Ein Torfestival dürfen die Zuschauer laut Ralf Wolf jedenfalls kaum erwarten. „Das ist jetzt keine Hauptrunde mehr, das sind Playoffs.“ Hier auf schöne Spiele zu hoffen, sei der falsche Weg. „Dann muss man vielleicht Freundschaftsspiele anschauen, in denen ein bisschen gezaubert wird. Hier zählt aber nur der Sieg, das ist die knallharte Realität“, erklärt der 42-Jährige und fügt an: „Man gewinnt eben über die Defensive.“ Das habe er seiner Mannschaft auch in dieser Woche immer wieder eingetrichtert. „Es wird sich nun zeigen, wie wir im Verbund zusammen auftreten werden, um da erfolgreich zu sein.“ Mannheim sei auch in dieser Hinsicht ein guter Lehrmeister gewesen. „Man hat gesehen, dass Fehler in der Defensive sofort bestraft werden.“

Und wie schnell der Traum von der Final-Teilnahme oder gar vom Titel zerplatzen kann, das haben die Hornets in ihrem letzten Halbfinale, im März 2020 gegen die Eisbären Heilbronn (4:5 und 0:2), bereits leidvoll erfahren. Das bittere Aus, die engen Spiele gegen Mannheim im Viertelfinale, die zu Beginn der Playoffs deutlich gewordenen Schwächen in der Abwehr: „Das sind alles Situationen, die Schätze sind – wenn man die richtigen Schlüsse daraus zieht“, betont Wolf: „Diese Momente haben wir in unserem Werkzeugkasten drin. Viele unserer aktuellen Spieler waren schon damals mit dabei, jeder ist konzentriert und weiß, um was es geht und worauf es ankommt.“ Auch darauf, das Werkzeug im Halbfinale richtig einzusetzen.

Ein Vorteil für die Hornets könnte zudem sein, dass die Mannschaft durch die drei Partien gegen Mannheim im Rhythmus ist. „Wir hatten schwere Spiele darunter. Auch solche, die an die Psyche gingen“, blickt Wolf auf die nicht ganz leichten vergangenen Wochen zurück. Diese Spiele habe Stuttgart, die sich in der Best-of-Three-Serie im Viertelfinale in nur zwei Duellen souverän mit 14:4 und 11:4 gegen Ravensburg durchgesetzt hatten, nicht erlebt. „Das könnte ein Vorteil für uns sein, muss es aber nicht. Dafür sind die Stuttgarter erholt“, kann Wolf nicht recht einschätzen, welche Ausgangslage nun die bessere ist.

Etwas besser dürfte es – Stand Freitag – im ersten Halbfinale bei den Hornets personell aussehen. Trotz der Sperre von Fabian Fellhauer, dem verletzungsbedingten Ausfall von Erik Betzold (Außenbandabriss im Fuß) sowie dem Fehlen von Christian Werth „stehen wohl 16, 17 Spieler und zwei Torhüter zur Verfügung“. Wenn für Stephen Brüstle ein Einsatz nach seiner Knieverletzung wohl auch noch zu früh käme. „Er war am Donnerstag kurz auf dem Eis, hat das Training aber abgebrochen“, erklärt Rehfeld, dass man eher kein Risiko eingehen wolle. Felix Stokowski wird hingegen zurückkehren. Auch der für einige Monate berufsbedingt in Lübeck lebende Claudio Schreyer wird am Sonntag auflaufen. Zudem helfen auch Josef Lala und Tim Bernhardt weiter aus. „Das gibt uns einfach nochmal mehr Möglichkeiten, da sind die Ausfälle besser zu kompensieren“, erklärt Wolf, dass die Kaderbreite extrem wichtig sei. „Um auch im Spiel reagieren und wieder auffüllen zu können, wie bei den zwei Ausfällen gegen Mannheim zuletzt.“

Einem „Motivationstest“ muss Ralf Wolf seine Spieler jetzt nicht mehr unterziehen. „Jeder ist heiß, jeder möchte weiterkommen“, betont er und fügt an: „Auch Stuttgart. Es sind zwei Mannschaften, die gewinnen und um die Meisterschaft spielen wollen.“ Im Vergleich zu der großen Anspannung vor dem entscheidenden Mannheim-Spiel sei in dieser Woche vor allem „das Geilsein darauf, am Sonntag Gas zu geben und möglichst das erste Spiel zu gewinnen“ (Rehfeld) spürbar gewesen.

Einen zusätzlichen Kraftschub könnten den Hornets einmal mehr die Zuschauer in der Ice-Arena geben. „Ich fand es am Sonntag bemerkenswert. Wir lagen 1:3 zurück. Und ich hatte so ein bisschen das Gefühl, dass der Scheiterhaufen schon vorbereitet wurde“, blickt Wolf doch noch einmal auf das Viertelfinale zurück. „Doch statt ihn abzubrennen, haben uns die Zuschauer noch weiter nach vorne gepeitscht. Es gab keine Buhrufe, keiner ist früher aus der Halle raus – dann hätten sie aber auch was verpasst“, erklärt Wolf lachend, dass diese Loyalität des Publikums „am Ende Gott sei Dank belohnt wurde“. Auf diese Unterstützung hofft der Hornets-Coach auch zum Halbfinal-Auftakt am Sonntag. „Ich baue darauf, dass die Fans uns als siebter Mann auf dem Eis den Rhythmus angeben.“ Für die Fahrt Richtung Endspiel.

Der Ticket-Vorverkauf für das erste Halbfinale zwischen dem EHC Zweibrücken und dem Stuttgarter EC an diesem Sonntag, 18.30 Uhr, findet am Samstag zwischen elf und 14 Uhr in der Ice-Arena statt. Dauerkarteninhaber haben ein Vorkaufsrecht und bekommen einen Rabatt von zwei Euro auf den regulären Ticketpreis (Erwachsene 15 Euro, ermäßigt 13, Kinder bis 14 Jahre 8 Euro). Die Plätze der Dauerkarteninhaber sind bis einschließlich 19. Februar reserviert. Die Karten können auch per E-Mail an verw-hornets@gmx.de mit Angabe von Namen und Dauerkarten-Nummer reserviert werden. Alle nicht abgeholten oder reservierten Tickets gehen in den freien Verkauf.

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