Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Ein Ausrutscher wäre jetzt „richtig dumm“

Zweibrücken · Der EHC Zweibrücken hat mit dem 10:2-Heimerfolg gegen Schlusslicht SC Bietigheim-Bissingen seine Siegesserie ausgebaut und die Tabellenführung der Eishockey-Regionalliga Südwest verteidigt. Auch im letzten Hauptrunden-Spiel in Pforzheim sieht Trainer Ralf Wolf drei Punkte als Pflicht.

Weiter voll auf Kurs: Der treffsichere Winter-Neuzugang Justin Grillo jubelt im Heimspiel gegen Bietigheim über den zehnten Sieg in Serie des EHC Zweibrücken.

Weiter voll auf Kurs: Der treffsichere Winter-Neuzugang Justin Grillo jubelt im Heimspiel gegen Bietigheim über den zehnten Sieg in Serie des EHC Zweibrücken.

Foto: Martin Wittenmeier

Das Gefühl einer Niederlage hat der EHC Zweibrücken schon recht lange nicht mehr verspüren müssen. „Ich möchte auch gar nicht mehr wissen, wie das ist“, sagt Trainer Ralf Wolf nach dem 10:2 (1:0/6:1/3:1)-Heimsieg gegen Schlusslicht Bietigheim-Bissingen. Und damit dem zehnten Erfolg in Serie in der Eishockey-Regionalliga Südwest. Letztmals unterlag der EHC am 13. November beim 2:6 gegen Hügelsheim. Durch den Dreier am Sonntagabend gegen die Steelers haben die Hornets (41 Pkt.) den in der Vorwoche erklommenen Spitzenplatz vor dem ESC Hügelsheim (39) und dem Stuttgarter EC (36) verteidigt. Während die Zweibrücker allerdings nur noch eine Hauptrunden-Partie zu bestreiten haben, geht es für die beiden Verfolger neben dem direkten Duell auch jeweils noch gegen die Bietigheimer aufs Eis.

Und gegen ebendiese Steelers wird es für die anderen beiden Topteams – wie für die Hornets auch – nichts anderes als eine Pflichtaufgabe sein, die wichtigen drei Punkte im Kampf um die beste Ausgangsposition für die Playoffs mitzunehmen. Die Zweibrücker taten sich vor gut 650 Zuschauern in der Ice-Arena am Sonntag lediglich im ersten Drittel gegen die Schwaben schwer, den Puck im gegnerischen Gehäuse unterzubringen. „Die hatten einen guten Torhüter drin. Und unser Abschluss war nicht ganz so konsequent am Anfang“, erklärt Wolf, fügt jedoch an: „Es war aber nur eine Frage der Zeit. Wir haben uns viele Chancen herausgearbeitet, daher habe ich mir nie Sorgen gemacht.“ Und so brachte Justin Grillo auf Zuspiel von Michael Morrissey die Gastgeber nach einer Viertelstunde auch in Führung (14.).

Mit diesem knappen Vorsprung ging es in den zweiten Abschnitt, in dem die Hornets bereits für die Vorentscheidung sorgten. SCB-Goalie Frantisek Gistr musste gleich sechs Mal hinter sich greifen. Grillo mit seinen Treffern zwei und drei (21., 39.), Lukas Braun (24.), Fabian Fellhauer (30.), Julian Reiss (32.) sowie Morrissey (33.) waren für die Zweibrücker zum 7:1 erfolgreich. Alexander Lau hatte zwischenzeitlich auf 1:3 (26.) verkürzt. Mit einem beruhigenden Sechs-Tore-Polster ging es für die Hausherren somit ins Schlussdrittel.

In diesem schlugen zunächst die Gäste mit dem Treffer zum 2:7 (54.) durch Silas Alber nochmal zu. Doch Rückkehrer Claudio Schreyer (55., 59.) per Doppelpack und Erik Betzold (58.) erhöhten kurz darauf für die Hornets zum 10:2-Endstand. Und damit dem insgesamt 14. Saisonsieg.

Neben dem Sammeln der wichtigen Zähler kann Ralf Wolf die verbleibenden Hauptrundenpartien, aber auch die Trainingseinheiten, derzeit dazu nutzen, mit Blick auf die ab Mitte Februar anstehenden Playoffs Sachen auszuprobieren. „Wir haben in solchen Spielen jetzt die Möglichkeit, ein bisschen umzustellen, Dinge zu testen und es trotzdem noch zu schaffen, als Sieger vom Feld zu gehen.“ Der Coach und seine Spieler wären „schlecht beraten, wenn wir die Zeit dazu jetzt nicht nutzen würden“, betont der 43-Jährige. Und das haben sie auch gegen Bietigheim erfolgreich getan.

Einziger Wermutstropfen der Partie: Julian Weis wird den Zweibrückern am kommenden Wochenende fehlen. Kurz vor Schluss war er in eine Rangelei verwickelt. „Insgesamt hatte ich eigentlich den Eindruck, dass es ein sehr faires Spiel war. Bis auf eine Rudelbildung vorm Tor. Und am Ende hat es ein Bietigheimer irgendwie nicht ertragen, diese Niederlage einzustecken“, erklärt Wolf den Auslöser der weiteren Rauferei. Sein Spieler habe glücklicherweise gesehen, dass ein Gegner angeflogen kommt, sodass sich der Zweibrücker wegducken konnte. „Ich mache meinen Jungs da keinen Vorwurf, sie waren zur Stelle und haben dem Bietigheimer klar gemacht, dass er 20 Sekunden vor Schluss beim Spielstand von 10:2 nicht mehr so auftreten muss.“ Neben Weis (Faustkampf) wurde auch SCB-Spieler Artur Glanz (unerlaubter Körperangriff, übertriebene Härte) bestraft.

Nun aber geht der Blick der Zweibrücker nach vorne. Und da geht es am Sonntag im letzten Hauptrundenmatch zum Vorletzten nach Pforzheim. „Das ist auch eine Pflichtaufgabe für uns“, macht Wolf klar. Gelingt bei den Bisons der elfte Sieg in Folge, dann „hätten wir seit unserer Zielanpassung im Dezember voll funktioniert. Mehr geht dann nicht. Alles andere haben wir nicht in der Hand.“ Etwa, ob die Baden Rhinos mit zwei Siegen gegen Stuttgart und Bietigheim wieder den Spitzenplatz zurückerobern. „Da müssen wir schauen, was passiert.“ Die Rebels, die als selbst ernannter Titelkandidat in die Saison gestartet waren, will Wolf aber keinesfalls nochmal vorbeiziehen lassen. Das wäre bei den derzeit fünf Zählern Vorsprung vor dem Dritten auch nur bei einer Niederlage der Hornets möglich. Und ein Ausrutscher, der „wäre jetzt echt richtig dumm“, macht der Hornets-Coach klar, dass das in Pforzheim keine Option ist.

Zumal bei den Stuttgartern derzeit „irgendwie“ die Leichtigkeit fehle. „Wenn man vor der Runde solch ein Ziel ausgibt, ist das oft ein Ballast“, erklärt Wolf. „Wir sind das dieses Mal ein bisschen anders angegangen. Ich war froh, dass andere Mannschaften die Favoritenrolle eingenommen hatten. Aber natürlich wollen wir uns nun als Tabellenerster aus der Hauptrunde verabschieden.“ Das wäre ein Gefühl, das die Hornets nur zu gerne mitnehmen würden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort