2. Fußball-Bundesliga Mit einer Fan-Lawine Richtung Norden

Kaiserslautern · Für die Roten Teufel geht es wieder los: Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern bestreitet am Samstagabend sein erstes Pflichtspiel im neuen Jahr bei Hannover 96. FCK-Trainer Dirk Schuster sieht in dem Gegner „ein dickes Brett“, glaubt aber daran, dass sein Team auch im neunten Auswärtsspiel der Saison weiter ungeschlagen bleiben kann.

 Gibt es für den Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern und seinen Trainer Dirk Schuster auch am Samstagabend wieder Grund zum Jubeln? Der FCK, die in dieser Saison einzige auswärts noch ungeschlagene Mannschaft im deutschen Profifußball, tritt am Samstagabend bei Hannover 96 an.

Gibt es für den Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern und seinen Trainer Dirk Schuster auch am Samstagabend wieder Grund zum Jubeln? Der FCK, die in dieser Saison einzige auswärts noch ungeschlagene Mannschaft im deutschen Profifußball, tritt am Samstagabend bei Hannover 96 an.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern ist die einzige Mannschaft der ersten drei deutschen Profiligen, die in dieser Saison noch kein Auswärtsspiel verloren hat. Diese Serie würde das Team von Trainer Dirk Schuster auch am Samstag beim Rückrundenauftakt bei Hannover 96 (20.30 Uhr/Sky/Sport1) gerne bestätigen. Doch Schuster glaubt, dass das erste Pflichtspiel des neuen Jahres ein „dickes Brett“ für sein Team wird.

Und das in mehrerer Hinsicht. „Wir werden nicht mehr als Aufsteiger gesehen, die Gegner haben uns als guten Zweitligisten auf dem Zettel“, sagt der 55-Jährige. Dass seine Roten Teufel von Hannover unterschätzt werden, ist in der Tat eher unwahrscheinlich. Der FCK überwinterte schließlich einen Rang vor den Niedersachsen auf Platz vier. Zudem habe Hannover „unter Umständen noch eine Rechnung mit uns offen, weil sie das Hinspiel verloren haben“, vermutet Schuster. Die Partie in der Vorrunde – das erste Lauterer Zweitligaspiel nach vielen Jahren Tristesse in der Drittklassigkeit – hatte der FCK durch einen Treffer in der Nachspielzeit von Kevin Kraus 2:1 gewonnen. „Dabei war Hannover dem Siegtreffer eigentlich näher“, erinnert sich Schuster. Der Erfolg zum Auftakt war das Startsignal für eine famose Vorrunde der Pfälzer, die sich beim Blick auf die Tabelle eigentlich sogar Aufstiegshoffnungen machen dürften. Derlei Gedanken erteilt Schuster aber zum wiederholten Mal eine Absage: „Wir haben mit 29 Punkten in der Hinrunde eine gute Basis gelegt. Aber unser Ziel ist es, weiter Richtung 40 Punkte zu marschieren. Daran hat sich nichts geändert“, so der Trainer.

Neben den möglichen Revanchegelüsten des Gegners hebt er auch die grundsätzlich hohe Qualität der Hannoveraner Spieler hervor. „Das ist eine Mannschaft, die ich definitiv noch auf der Rechnung habe, was den Aufstieg angeht. Da sitzen Leute mit Erstliga-Niveau auf der Bank“, meint Schuster. Und die, die spielen? Da stehe mit Ron Robert Zieler ein Weltmeister im Tor, zählt der 55-Jährige auf. Und auf dem Feld mit Derrick Köhn ein Spieler „mit Offensivdrang und brutalen Flanken, der uns das Leben im Hinspiel unheimlich schwergemacht hat“. Besonders ins Schwärmen gerät der FCK-Trainer aber bei Hannovers norwegischem Stürmer Havard Nielsen. Nach diesem, räumt Schuster freimütig ein, habe der FCK im Sommer selbst die Fühler ausgestreckt. „Er hat sich dann aber recht schnell für Hannover entschieden. Er ist ein Unterschiedsspieler, der vom Tempo, über den Torriecher, die Kopfballstärke und die fußballerische Klasse alles mitbringt.“

Ganz schön viel Lob für den Gegner. Sind die Roten Teufel am Samstag bei den Niedersachsen etwa chancenlos? Nein, sagt Schuster. „Wir werden dort alles aufbieten müssen, können aber mit breiter Brust nach Hannover fahren. Wir wissen, dass wir konkurrenzfähig sind. Wir wollen Hannover wehtun und die kleinen Schwächen, die sie haben, ausnutzen.“ Verboten seien einfache Fehler. „Die bestrafen sie brutal, weil sie hoch attackieren, um einen kürzeren Weg zum Tor zu haben“, weiß Schuster. Auch bei Standards gegen die groß gewachsenen Spieler des Gegners müsse sein Team auf der Hut sein. „Das wird auch im Abschlusstraining nochmal Schwerpunkt sein.“

Befeuert werden die Hoffnungen der Roten Teufel, auch in ihrem neunten Auswärtsspiel der Saison Zählbares mit nach Hause zu bringen, durch die Personalsituation. Der komplette Kader steht zur Verfügung. „Wir haben die Qual der Wahl. Uns freut’s. Auch wenn es deshalb Härtefälle geben wird. Sowohl was den 20-Mann-Kader als auch die Startelf angeht“, sagt Schuster und ergänzt: „Jeder hat in der Vorbereitung auf sich aufmerksam gemacht und den Willen signalisiert, in den Kader zu kommen.“

Einer der voraussichtlich direkt in der Startelf stehen wird, ist Neuzugang Nicolai Rapp. Schuster attestiert der Winter-Leihgabe von Werder Bremen Handlungsschnelligkeit und die Fähigkeit, ein Spiel zu Lesen. „Er ist auf der Sechserposition ein Qualitätsspieler und ich hoffe, dass er uns länger als das halbe Jahr helfen wird, in dem er ausgeliehen ist“, sagt Schuster.

Ob neben Rapp noch weitere Verstärkungen bis zum Ende des Transferfensters am 31. Januar den Weg in die Pfalz finden, ist noch nicht sicher. Und das treibt Schuster nicht um: „Es werden aktuell Gespräche geführt. Aber wenn nichts mehr passiert, passiert halt nichts mehr. Die Prämisse ist, dass der neue Spieler mindestens die Qualität haben muss, wie jemand, der schon da ist. Wir werden uns nicht unter Druck setzen. Unser Kader ist recht klein, aber ausgeglichen besetzt.“

Dass der Kader aktuell recht schmal daherkommt, liegt daran, dass Hikmet Ciftci (Leihe zu Göztepe Izmir), Mike Wunderlich (Viktoria Köln) und Anas Bakhat (Vertrag aufgelöst) den Verein verlassen haben. Die ohne sportliche Perspektive noch unter Vertrag stehenden Maximilian Hippe, René Klingenburg und Muhammed Kiprit sollen den Club bis zum 31. Januar ebenfalls noch verlassen.

Dafür können die Pfälzer sich wieder auf die Unterstützung ihrer Anhänger verlassen. Rund 8000 werden in der niedersächsischen Landeshauptstadt erwartet. „Klar freut es uns, dass da wieder so eine Lawine aus Kaiserslautern in den Norden rollt. Das ist jedes Mal aufs Neue ein besonderes Erlebnis. Aber auch ein Ansporn, die Leute, die so weit gereist sind, mit einem positiven Ergebnis nach Hause zu schicken“, erklärt Schuster. Ganz ähnlich bewertet er auch den Umstand, dass sein Team Ende vergangener Woche zur Mannschaft des Jahres in Rheinland-Pfalz gewählt wurde. „Das ist eine Riesenauszeichnung. Aber auch eine Riesenverpflichtung, den Weg, den wir eingeschlagen haben, weiter zu gehen. Uns als Mannschaft und Verein weiterzuentwickeln.“ Wo dieser Weg enden soll? „Langfristig – und ich sage ganz bewusst langfristig – wollen wir den FCK wieder in der 1. Liga etablieren“, so Schuster.

Wie nah seine Mannschaft nach der rund elfwöchigen Winterpause schon an ihrer maximalen Leistungsstärke dran ist, kann der Übungsleiter nur schwer beurteilen. „Es war eine lange Pause. Man hat in der Bundesliga gesehen, dass Ergebnisse zustande gekommen sind, mit denen man nicht gerechnet hat. Da hätte der eine oder andere Tipper viel Geld verdienen können, wenn er den Mut gehabt hätte. Es ist ein bisschen Fischen im Trüben. Keine Mannschaft hat die komplette Standortbestimmung.“

Was Schuster aber versprechen kann: „Dass meine Mannschaft den unbedingten Willen haben wird, alles abzurufen, was sie kann.“ Damit der 1. FC Kaiserslautern auch nach dem Spiel am Samstagabend die einzige auswärts ungeschlagene Fußballmannschaft in den drei deutschen Profiligen bleibt.

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