Handball-Oberliga Goliath empfängt David im Saarpfalz-Derby
Homburg/Zweibrücken · Es ist auch ein Spiel der Gegensätze: Spitzenreiter TV Homburg empfängt an diesem Samstag Schlusslicht VTZ Saarpfalz in der Handball-Oberliga. Alles andere als ein Homburger Sieg wäre weniger eine Überraschung, als vielmehr eine Sensation.
Robin von Lauppert (links) von der VTZ Saarpfalz im Zweikampf mit Homburgs Richard Wilga. Ob die Zuschauer dieses Duell auch am Samstag zu sehen bekommen, ist ungewiss. Der ehemalige VTZ-Spieler Wilga wurde Anfang der Woche an einem Weisheitszahn operiert und droht für das Derby auszufallen.
Foto: Martin WittenmeierEs ist das Duell David gegen Goliath, wenn Handball-Oberligist VTZ Saarpfalz am Samstag um 18.30 Uhr in der Sporthalle der Robert-Bosch-Schule in Homburg antritt. Der gastgebende TV Homburg führt die Tabelle mit 31 Zählern an und hat mit Abstand die meisten Treffer in der Klasse erzielt (546). Die VTZ trägt mit sechs Pünktchen die Rote Laterne. Die 395 erzielten Treffer sind der zweitschwächste Wert der Liga.
Die Zweibrücker werden zumindest befreit aufspielen können, denn alles andere als ein Sieg des TVH wäre nicht als Überraschung einzuordnen, sondern eher in die Kategorie Sensation. Wobei die VTZ zuletzt gerade in den Partien gegen die vermeintlich übermächtigen Gegner zuweilen ihre stärksten Leistungen abrief. Am vergangenen Wochenende unterlagen die Zweibrücker den Sportfreunden Budenheim – dem einzig verbliebenen Verfolger der Homburger im Heimspiel mit 25:30. Das liest sich recht klar, doch obwohl Kreisläufer Julian Kreis aus beruflichen Gründen ausfiel und mehrere Spieler angeschlagen in die Partie gingen, war die VTZ in der Schlussphase zeitweise bis auf drei Treffer an Budenheim dran.
„Gerade zu Beginn der Partie haben wir lange und intelligente Angriffe gespielt und uns viele gute Chancen erspielt. Die haben wir dann leider zu selten genutzt“, meinte VTZ-Trainer Marek Galla.
„Homburg ist am Samstag der Favorit“, stellte er das Offensichtliche fest. „Sie haben einen sehr guten und vielseitigen Angriff, der clever von Yves Kunkel geführt wird. Sie sind auf allen Positionen doppelt gut besetzt und haben mit Henning Huber und Benedikt Berz zwei richtig starke Torhüter. Die erste Welle der Homburger ist eine Waffe. Die zweite auch“, sagte Galla. Eine Schwäche des TVH nannte er nicht.
Womöglich sind die von Galla angesprochenen Waffen der Homburger am Samstag ja zumindest ein klein wenig stumpfer als sonst. Denn vier TVH-Akteure drohen auszufallen. Der ehemalige VTZ-Spieler Richard Wilga musste sich am Montag einer Operation an einem Weisheitszahn unterziehen. „Ich denke eher nicht, dass Richard am Wochenende spielen kann“, sagte TVH-Trainer Steffen Ecker. Jovan Talevski plagt sich seit mit einer Bauchmuskelzerrung herum und fehlte beim Training. Er wird am Samstag vermutlich ebenso passen müssen wie Peter Gohl, der seit über zwei Monaten wegen einer Schulterverletzung kein Wurftraining absolvieren kann. „Es wird bei ihm langsam besser, aber Peter wird noch einige Zeit brauchen, bis er wieder spielen kann“, sagte Ecker, der zudem um Tobias Alt bangen muss. Alt, der beim 39:26-Auswärtssieg am vergangenen Spieltag bei der HSG Worms mit zehn Toren bester TVH-Schütze war, zog sich am Dienstag im Training nach einem Zusammenprall eine Fußverletzung zu. Die Befürchtung, dass es sich um einen Bruch handelt, bewahrheitete sich zwar nicht. Doch auch Alts Einsatz ist ungewiss.
Die möglichen Ausfälle kommen zur Unzeit, weil Homburg am Wochenende eine Doppelschicht schieben muss und eigentlich gerne rotieren würde. Nach der Partie gegen die VTZ ist der TVH am Sonntag auch um 17 Uhr im Viertelfinale des Saarlandpokals bei Verbandsligist Black Bulls Alsweiler gefordert. Der Gewinner qualifiziert sich für das „Final Four“-Turnier um den Saarlandpokal an Ostermontag in der Joachim Deckarm-Halle in Saarbrücken. Homburg ist Titelverteidiger.
Trainer Ecker will „die Kräfte auf die übrig gebliebenen Spieler verteilen“. Einen Schönheitspreis will er am Wochenende dagegen nicht gewinnen. „Mir ist es egal, ob es deutlich oder knapp ausgeht. Wichtig ist, dass wir in der Liga die Punkte holen und uns für das ‚Final Four‘ qualifizieren.“
Der nächste Doppelspieltag des TV Homburg wirft übrigens schon seine Schatten voraus. Am Wochenende 25./26. Februar bestreitet Homburg am Samstag zunächst das vermutlich die Meisterschaft vorentscheidende Spiel bei den Sportfreunden Budenheim, die einen Punkt weniger auf dem Konto haben als der TVH. Und am Sonntag muss Homburg als Saarlandpokalsieger im Amateurpokal des Deutschen Handballbundes ran. So ganz gelegen kommt dem Oberliga-Spitzenreiter die Terminierung nicht. Einen Tag nach dem Aufstiegskracher müssten die Homburger womöglich zu HC Glauchau/Meerane nach Sachsen oder zum HSV Apolda nach Thüringen reisen. „Aber vielleicht haben wir Losglück und dürfen zu Hause ran“, hofft Homburgs Handballabteilungsleiter Jörg Ecker.