Fußball-Landesliga Diszipliniert – Geschlossen – Topfit

Rieschweiler · Fußball-Landesligist SG Rieschweiler ist in die Vorbereitung auf die Restrunde eingestiegen. Das große Ziel ist der Klassenerhalt. Schon der Pflichtspielauftakt Ende Februar könnte ganz entscheidend sein.

Trainer Björn Hüther (links) und Spielleiter Klaus Dieter Roos stehen mit der SG Rieschweiler vor einer schweren Restrunde in der Fußball-Landesliga.

Trainer Björn Hüther (links) und Spielleiter Klaus Dieter Roos stehen mit der SG Rieschweiler vor einer schweren Restrunde in der Fußball-Landesliga.

Foto: Stefan Holzhauser

Die Fußballer der SG Rieschweiler sind vergangene Woche Montag in die Wintervorbereitung gestartet. Unter dem neuen Trainer Björn Hüther will der Drittletzte der Landesliga West noch den Klassenerhalt schaffen. Hüther geht davon aus, dass nach der Saison drei oder vier Mannschaften den Abstieg antreten müssen. Der Unterschied wäre gravierend. Trifft es drei Teams, wäre der Rückstand auf das rettende Ufer mit zwei Zählern überschaubar. Trifft es vier, würde die Mission Klassenerhalt zur Herkulesaufgabe. Dann läge die SGR bereits neun Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz zurück. Den belegt in diesem Szenario der VfR Kaiserslautern. Und bei dem tritt Rieschweiler direkt zum Restrundenauftakt am Sonntag, 26. Februar, um 15 Uhr an. Vorher ist eine Reihe an Testspielen geplant (siehe Infobox). Das erste an diesem Sonntag um 15 Uhr an der dicken Eiche gegen den vom ehemaligen Rieschweier Steffen Sprau trainierten A-Ligisten FK Petersberg.

Der 45-jährige Hüther spielte bereits in der Jugend für die SG Rieschweiler. Auch als Aktiver hielt er seinem Heimatverein lange die Treue, ehe er mit 28 Jahren beim SV Battweiler sein erstes Traineramt bekleidete. Beim SVB war er acht Jahre lang Spielertrainer, bevor er als Übungsleiter nach Rieschweiler zurückkehrte. Dort übernahm 2019 Dirk Kapitulski, weil Hüther sich eine Auszeit vom Fußball nahm. Wobei das nicht so ganz stimmt. „Ich habe die Rieschweiler Mannschaft auch in dieser Zeit sehr oft gesehen, in der laufenden Runde sogar jedes Heimspiel. Für mich war klar, dass ich, wenn ich wieder Trainer bin, dies nur in Rieschweiler mache“, erzählt Hüther. In der Zeit seiner Abstinenz sah er, wie seine SGR vergangene Saison zuerst aus der Verbandsliga abstieg und nun auch in der Landesliga ums Überleben kämpft. „Als die Anfrage des Vereins kam, musste ich nicht lange überlegen“, sagt der 45-Jährige. Die Rückkehr habe sich unproblematisch gestaltet. „Ich war ja nie so richtig weg“, sagt Hüther.

Seine Forderung an das Team in der Rückrunde: „Wir müssen geschlossener und disziplinierter auftreten. In der Vorbereitung werden wir darauf hinarbeiten, dass jeder Spieler topfit ist. Auch der Konkurrenzkampf muss stimmen. Die Spieler aus der zweiten Mannschaft und der A-Jugend sollen Druck machen.“

Den Abstiegskampf muss die SGR aber mit einem schmaleren Kader bestreiten. Den Verein in der Winterpause verlassen haben Luca Baur, der sich dem Ligarivalen TSC Zweibrücken angeschlossen hat, sowie Elias Braun, der zu Bezirksligist SG Knopp/Wiesbach gewechselt ist. Neuzugänge wird es vor dem Sommer nicht geben. „Wenn man im Winter mit neun Punkten Drittletzter ist, hat man nur wenige Argumente, Spieler von einem Wechsel zu überzeugen“, weiß Hüther, der zumindest auf die Rückkehr von David Wagner bauen kann, der seinen Kreuzbandriss auskuriert hat.

Der neue alte Trainer hofft zwar, dass der Nachwuchs den Etablierten ein wenig Druck machen kann, will aber dennoch die Doppelbelastung für die A-Jugendlichen vermeiden, die in der Hinrunde an der Tagesordnung war. „Sie sollen nicht mehr samstags und sonntags direkt hintereinander auflaufen. Wir werden wohl versuchen, die Partien der A-Jugend auch mal auf einen Termin unter der Woche zu legen.“

Unabhängig von der Zahl der Absteiger sieht Hüther im Kampf um den Klassenverbleib eine „richtig schwere Aufgabe“. Doch egal, wie dieser Kampf ausgeht: „Ich will am Saisonende behaupten können, dass wir alles in unserer Macht stehende getan haben.“ Sollte die SGR absteigen, wird Hüther kommende Saison in der Bezirksliga trotzdem an der Seitenlinie stehen.

Ein wenig Selbstvertrauen konnte sich die SGR zuletzt bei Turnieren unterm Hallendach holen. Beim Turnier der DJK Ballweiler-Wecklingen zog Rieschweiler in die Zwischenrunde ein. Beim Turnier des SV Auersmacher, eines der bestbesetzten im Saarland, schoss die SGR im Halbfinale sogar den gastgebenden Oberligisten 6:2 ab und musste sich erst im Finale Saarlandligist Spvgg. Quierschied geschlagen geben.

Nun sollen die Erfolge auch unter freiem Himmel kommen. Die blieben in der Hinrunde nämlich weitestgehend aus. Zwar war schon vor der Runde vermutet worden, dass die SGR trotz ihres Status‘ als Verbandsliga-Absteiger aufgrund zahlreicher Abgänge eine komplizierte Saison vor sich haben würde. Dass nach 16 Partien aber erst drei Siege zu Buche stehen, ist im negativen Sinne überraschend.

Rieschweilers Spielleiter Klaus Dieter Roos erinnert an die Schwierigkeiten in der Vorrunde. Spielertrainer Patrick Hildebrandt hatte noch einer Niederlagenflut in den Vorbereitungsspielen und der Pokalklatsche gegen den zwei Klassen tiefer spielenden A-Ligisten FK Petersberg (1:5) schon vor dem ersten Ligaspiel entnervt das Handtuch geworfen. Kurzzeitig sprang Daniel Preuß, der Trainer der zweiten Mannschaft in die Bresche. Dann übernahm Jugendtrainer Marcus Eiser. „Es ist in der Vorrunde einfach ganz viel zusammengekommen – und in den Spielen selbst hat manchmal trotz ordentlicher Leistungen auch das Spielglück gefehlt“, sagt Roos. Der 62-Jährige ergänzt: „Bei unseren vielen noch sehr jungen Spielern ist nach einem Rückstand oft der Kopf nach unten gegangen. Und die A-Jugendlichen waren durch die Doppelbelastung am körperlichen Limit.“

Für Roos wird es entscheidend im Kampf um den Klassenerhalt sein, die Zahl der Gegentore einzudämmen. Bislang klingelte es bei der SGR 72 Mal im eigenen Kasten. Das sind fast fünf Gegentore pro Spiel. Zum Vergleich. Das Team mit den zweitmeisten Gegentoren ist der SC Idar-Oberstein II, der 23 Treffer weniger hinnehmen musste als Rieschweiler.

Die SG Rieschweiler hat mitgeteilt, dass Colin Brödel und Max Mangold auch in der kommenden Saison für die SGR auflaufen. Zudem kehrt dann Noah Hüther nach zwei Spielzeiten beim TuS Massweiler an die dicke Eiche zurück.

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