Gedämpfter Optimismus bei der FischzuchtFDP: Alle Fakten müssen auf den Tisch

Fürstenhausen. Im Jahr 2010 werde der erste Fisch aus Fürstenhausen auf den Tisch der Restaurants kommen, versprach Oberbürgermeister Klaus Lorig im März 2007 bei einer Informationsveranstaltung im evangelischen Gemeindehaus. Und Hunderte von Bürgern hörten zu

 Demnächst sollen die Fahrwege in der rund 7000 Quadratmeter großen Produktionshalle betoniert werden. Anschließend sollen die technischen Anlagen eingebaut werden. Foto: Becker & Bredel

Demnächst sollen die Fahrwege in der rund 7000 Quadratmeter großen Produktionshalle betoniert werden. Anschließend sollen die technischen Anlagen eingebaut werden. Foto: Becker & Bredel

Fürstenhausen. Im Jahr 2010 werde der erste Fisch aus Fürstenhausen auf den Tisch der Restaurants kommen, versprach Oberbürgermeister Klaus Lorig im März 2007 bei einer Informationsveranstaltung im evangelischen Gemeindehaus. Und Hunderte von Bürgern hörten zu. Dieser Optimismus bei dem "weltweit einzigartigen Projekt" (Lorig) einer Meeresfischzucht großen Stils im Binnenland wirkt derzeit deutlich gedämpft.Gerüchte über InsolvenzKritiker aus Politik und Wirtschafts-Kreisen sagten bereits eine unmittelbar bevorstehende Insolvenz der Projektbetreiber voraus. Doch bei einem Ortstermin der SZ mit Stadtwerke-Geschäftsführer Jochen Dahm (Foto: bub) auf der Großbaustelle auf dem früheren Kokereigelände in Fürstenhausen ergab sich ein anderes, differenzierteres Bild. Die Produktionshalle mit ihren Riesen-Becken ist als Bau weitgehend fertig, auch wenn noch die technischen Anlagen fehlen. Gegenwärtig ist wenig Handwerker-Aktivität wahrzunehmen, doch die Arbeiten laufen laut Projektleiter Hansjörg Müller (Kennedy-Center AG Völklingen) insgesamt nach Plan. Demnächst sollten die Fahrwege in der Halle betoniert werden. Es hänge beim Bauen nicht an fehlendem Geld, versichert Müller mit Blick auf das derzeitige Thema Nummer 1, nämlich die Finanzierung. Hier gilt es, eine 2,4-Millionen-Euro-Lücke zu füllen, die sich bei dem Projekt aufgetan hat (die SZ berichtete bereits im Wirtschaftsteil). Dahm lieferte hierfür auch beim Ortstermin in Fürstenhausen keine für die Pressevertreter nachvollziehbare Erklärung. Der Geschäftsführer war kürzlich gemeinsam mit Oberbürgermeister Klaus Lorig, der Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke und ihrer Untergesellschaften ist, in dieser Angelegenheit nach Hamburg gereist, um neue Investoren zu finden. Interesse in HamburgDahm teilte nun mit, die Gesprächspartner in der Hansestadt seien "so interessiert" gewesen, dass "in den nächsten Tagen eine Absichtserklärung zu erwarten" sei. Hier gehe es um die erste, im Bau befindliche Anlage, aber auch um ein Engagement bei zusätzlichen Produktionshallen. Ansonsten rede man mit der Saar LB als Kreditgeber über eine Nachfinanzierung. Hier sei "ganz klar abgesprochen, einen gemeinsamen Lösungsweg zu finden". Dahm: "Ich gehe davon aus, dass sich das finanzielle Problem in den nächsten acht bis 14 Tagen erledigt hat." Womit die Meeresfischzuchtanlage letztlich rund 15 Millionen Euro gekostet haben dürfte.Der erste Fischbesatz mit Wolfsbarsch, Dorade und Stör ist laut Dahm für Anfang Juli geplant. Dann würde der erste Meeresfisch aus Fürstenhausen, meint nun der Stadtwerke-Geschäftsführer, im "Juli, August 2011" auf dem Markt kommen. Als Klaus Lorig seine Prognose abgab, war Dahm übrigens noch Völklinger Bürgermeister gewesen. < Weiterer Bericht folgtVölklingen. Im Völklinger Stadtrat mehren sich die besorgten Stimmen wegen der Meeresfischzucht. Manfred Baldauf, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion, hat nun die Verantwortlichen aufgefordert, endlich alle Fakten auf den Tisch zu legen. Nur dann könnten alle politischen Kräfte an der dringend erforderlichen Sanierung mitarbeiten, damit Stadtwerke und Stadt nicht noch weiteren hohen Schaden erlitten. er

HintergrundBauherr und Betreiber der Anlage ist die Meeresfischzucht Völklingen GmbH. Die Stadtwerke sind über ihre Gewerbeansiedlungsgesellschaft (GAV) mit 90 Prozent maßgeblich an dem Projekt beteiligt. Die Privatfirma IFFT (International Fish Farming Technology) mit Sitz in Bergisch-Gladbach hält nach zuletzt bekanntem Stand rund zehn Prozent. Jochen Dahm ist auch Geschäftsführer der GAV. er

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