Kurze Wege - und offene Türen

Wehrden. Seit seiner Gründung 1986 engagiert sich der Verein "Baris - Leben und Lernen" für ein besseres Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. "Viele Wehrdener Kinder haben hier nachmittags eine Anlaufstelle", erklärt Vorstandsmitglied Hanne Kraus im SZ-Gespräch

 Umringt von Kindern: Baris-Vorstandsmitglied Hanne Kraus (Mitte) in Wehrden. Foto: Jenal

Umringt von Kindern: Baris-Vorstandsmitglied Hanne Kraus (Mitte) in Wehrden. Foto: Jenal

Wehrden. Seit seiner Gründung 1986 engagiert sich der Verein "Baris - Leben und Lernen" für ein besseres Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. "Viele Wehrdener Kinder haben hier nachmittags eine Anlaufstelle", erklärt Vorstandsmitglied Hanne Kraus im SZ-Gespräch. Die Türen des Gemeinwesenprojekts Saarstraße stehen allen Nationalitäten und allen Altersgruppen offen: Die Arbeitskammer bietet schulbezogene Hilfen und Sozialberatungen an, Baris hat viele Freizeit- und Bildungsangebote im Programm. Und Schulklassen, die eine Moschee besuchen wollen, wenden sich an den Verein Multikultur. "Wir arbeiten eng zusammen", versichert Baris-Geschäftsführer Eckhard Rothhaar. Steht etwa ein Schulwechsel an, setzen sich die Experten zusammen und geben wertvolle Tipps. Das Konzept der kurzen Wege kommt gut an: Zurzeit wird das Angebot in der Saarstraße wöchentlich von etwa 250 Menschen genutzt. Nach den Hausaufgaben kickern, basteln oder tanzen die Kinder gemeinsam und lernen so, Konflikte friedlich zu lösen. Ausländische Frauen treiben Gymnastik, verbessern ihre Deutschkenntnisse oder belegen Computerkurse. Bei Problemen - etwa mit dem Arbeitsamt oder bei der Erziehung des Nachwuchses - hilft das Gemeinwesenprojekt schnell und unbürokratisch. Anders als bei Behörden haben die Besucher keine Hemmungen, nach Rat zu fragen. "Ihr Lebensweg wird positiv beeinflusst", sind sich Kraus und Rothhaar sicher.Zuwanderer-Frauen stärken ihr Selbstbewusstsein und organisieren eigene Ausflüge. Und schon bei so manchem Schüler ist in der angenehmen Lernatmosphäre der Knoten geplatzt. Einige von ihnen machten Abitur, studierten - und kehrten als Mitarbeiter in die Saarstraße zurück. In den letzten zehn Jahren, berichtet Rothhaar, waren 14 jüngere Menschen ausländischer Herkunft als Honorarkräfte beschäftigt.Mitunter können die Baris-Mitarbeiter die Früchte ihres Erfolges aber auch ganz schnell ernten. In der Vorweihnachtszeit, so erzählt Rothhaar, wurde an einem Tag gleich drei Mal aufgetischt. Die von den Kindern gekochten Spaghetti durfte das Baris-Team ebenso kosten wie das Gemüse der thailändischen Frauen. Und am Abend wurden die Vereinsmitglieder von einem algerischen Freund noch mit einem Couscous-Gericht verwöhnt.

Auf einen BlickDer Verein "Baris - Leben und Lernen" hat zurzeit rund 170 Mitglieder. Um das kostenfreie Angebot aufrecht halten zu können, muss Baris neben der öffentlichen Förderung durch das Land und den Regionalverband jährlich rund 16.000 Euro über Mitgliedsbeiträge und Spenden aufbringen. Zusammen mit der Arbeitskammer des Saarlandes und dem Verein Multikultur bildet Baris das Gemeinwesenprojekt Saarstraße. Die Stadt Völklingen stellt die Räume in der Saarstraße 25 für eine kleine Miete zur Verfügung. Kontakt zu Baris: Telefon (0 68 98) 29 40 14. tan

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