Völklingen macht jetzt ein Becken voll

Fürstenhausen. Nach langer Zeit gibt es wieder ein Lebenszeichen der Meeresfischzucht Völklingen (MFV) GmbH. Jochen Dahm, Geschäftsführer der MFV und der Stadtwerke Holding, lädt zu Tagen der offenen Tür heute, 14 bis 18 Uhr, und am morgigen Samstag, 10 bis 18 Uhr, in die Anlage in Fürstenhausen ein

 Gestern in der Fürstenhausener Fischzuchtanlage: ein Becken ist zu Anschauungszwecken mit Wasser gefüllt. Foto: Jenal

Gestern in der Fürstenhausener Fischzuchtanlage: ein Becken ist zu Anschauungszwecken mit Wasser gefüllt. Foto: Jenal

Fürstenhausen. Nach langer Zeit gibt es wieder ein Lebenszeichen der Meeresfischzucht Völklingen (MFV) GmbH. Jochen Dahm, Geschäftsführer der MFV und der Stadtwerke Holding, lädt zu Tagen der offenen Tür heute, 14 bis 18 Uhr, und am morgigen Samstag, 10 bis 18 Uhr, in die Anlage in Fürstenhausen ein.Dann soll laut Mitteilung Dahms eines der insgesamt vier Becken in der Großanlage "zu Demonstrationszwecken mit Wasser gefüllt" sein. Nebenan, in der kleinen Forschungshalle, könne man den Yellow Tail King Fish, der später in der großen Anlage gezüchtet werden solle, im Wasser erleben.

"Nach dem Tag der offenen Tür", so Dahm, sollten die übrigen Becken ebenfalls mit Wasser gefüllt, dann "nach und nach" die Fische eingesetzt werden. Mit Vorhersagen sind der MFV-Geschäftsführer und sein Aufsichtsratsvorsitzender, Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU), inzwischen vorsichtig geworden. Doch jetzt verlautete dann doch noch auf SZ-Nachfrage: "Den ersten Fisch aus Fürstenhausen wird es vor Weihnachten 2013 geben."

Dabei hatte alles beim Projektstart noch so optimistisch geklungen. Im März 2007 war bei einer Informationsveranstaltung vor rund 250 Zuhörern im evangelischen Gemeindehaus Fürstenhausen das "weltweit einmalige Projekt" einer Meeresfischzucht im Binnenland präsentiert worden. Und damals sagte Oberbürgermeister Lorig, es sei damit zu rechnen, "dass 2010 der erste Fisch aus Fürstenhausen auf den Tisch der Restaurants kommt".

Zwischen 2007 und 2012 lagen dann fünf turbulente Jahre. Gleich zwei Männer aus der damaligen Podiumsbesetzung im Gemeindehaus Fürstenhausen stehen heute nicht mehr für die Sache.

Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Altpeter ging nach der sogenannten Tantiemen-Affäre vorzeitig in den Ruhestand, überließ damit Jochen Dahm die Alleinregie. Und Geschäftspartner Friedrich Esser, Chef des Ideengebers, der International Fish Farming Technology (IFFT), verabschiedete sich im Unfrieden. Dem folgten Phasen des Baustopps, Auseinandersetzungen um millionenschwere Schadenersatzforderungen. Privatwirtschaftliche Konkurrenten bemühten die Gerichte, boten auch eine Übernahme der Anlage an, falls man auf die Salzwasser-Komponente verzichte.

Solche Turbulenzen gaben immer wieder Anlass zu Schlagzeilen. Und Oberbürgermeister Lorig zog dazu bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Völklinger Wirtschaftskreises im August seine eigene Bilanz: "Angesichts dramatischer Ereignisse wie am Flughafen Berlin sind das Peanuts."

Nicht zu vergessen: Im März 2007 war im evangelischen Gemeindehaus Fürstenhausen auch der Bau einer großen Biogasanlage angekündigt worden. Diese sollte unter anderem die Abfälle aus der Fischzucht verwerten. Die Stadtwerke luden die Bürger zu einem Ausflug zu einem Demonstrationsobjekt bei Passau ein. Die Baugenehmigung für die Völklinger Anlage liegt bereits seit März 2010 vor - und von einer Verwirklichung bisher keine Spur. Wobei Oberbürgermeister Lorig schon im vergangenen Januar mahnte: "Jetzt drängt die Zeit." "2010 kommt der erste Fisch auf den Tisch."

Oberbürgermeister Klaus Lorig

Meinung

Dahm muss

jetzt liefern

Von SZ-RedakteurBernhard Geber

 Im August 2010 gab die Meeresfischzucht bei einem Tag der offenen Tür einen der seltenen Einblicke in ihre Hallen. Foto: bub

Im August 2010 gab die Meeresfischzucht bei einem Tag der offenen Tür einen der seltenen Einblicke in ihre Hallen. Foto: bub

 In der Fürstenhausener Fischzuchtanlage: ein Becken ist zu Anschauungszwecken mit Wasser gefüllt. Foto: Jenal

In der Fürstenhausener Fischzuchtanlage: ein Becken ist zu Anschauungszwecken mit Wasser gefüllt. Foto: Jenal

 Im August 2010 gab die Meeresfischzucht bei einem Tag der offenen Tür einen der seltenen Einblicke in ihre Hallen. Foto: bub

Im August 2010 gab die Meeresfischzucht bei einem Tag der offenen Tür einen der seltenen Einblicke in ihre Hallen. Foto: bub

Ab 2010 frischer Fisch aus Fürstenhausen auf den Tisch? MFV-Geschäftsführer Jochen Dahm hinkt jetzt schon einige Jahre hinter der Zielvorgabe seines Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Lorig her. Dazu kommt eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen. "Peanuts" seien das im Vergleich zum Berliner Großflughafen, hat Lorig dies jüngst zu verharmlosen versucht. Anfangs beschimpfte man Skeptiker als Fortschrittsverhinderer. Doch das Gerede von der weltweiten Innovation mit der Meeresfischzucht in Fürstenhausen ist nun eher Zaghaftigkeit gewichen. Vergessen wir nicht: Auch die Schildbürger hatten ihre Alleinstellungsmerkmale. Dahm muss endlich liefern.

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