„Die haben doch den Schuss nicht gehört“

Saarbrücken · Die Gebühren für städische Kindertageseinrichtungen sollen ab 1. Januar teilweise deutlich steigen – so plant es die Verwaltung (die SZ berichtete). Das empört viele, wie die Kommentare auf „Leben in Saarbrücken“, der Facebook-Seite der Saarbrücker SZ-Ausgabe, zeigen.

 Wer sein Kind in einer städtischen Kindertageseinrichtung betreuen lässt, muss dafür im neuen Jahr voraussichtlich mehr bezahlen. Symbolfoto: Uwe Ansprach/dpa

Wer sein Kind in einer städtischen Kindertageseinrichtung betreuen lässt, muss dafür im neuen Jahr voraussichtlich mehr bezahlen. Symbolfoto: Uwe Ansprach/dpa

Ein Ganztagskrippenplatz soll 51 Euro mehr (391 statt 340 Euro ) kosten, ein Halbtags-Krippenplatz 211 statt 171 Euro . Und ein Tageskindergartenplatz soll mit 178 Euro acht Euro teurer sein als bisher: Ein Vorschlag der Verwaltung sieht ab 1. Januar eine Erhöhung der Elternbeiträge für städtische Kindertageseinrichtungen vor. Grund: höhere Personalkosten. Am 2. Dezember soll der Stadtrat entscheiden (die SZ berichtete). Auf der Facebook-Seite der Saarbrücker SZ-Ausgabe, "Leben in Saarbrücken ", wird fast ausschließlich darüber geschimpft. SZ-Redakteurin Ulrike Paulmann hat die Diskussion ausschnittsweise protokolliert:

Jennifer Jakobs: Und da wundert sich noch einer, dass berufstätige Frauen keine Kinder mehr bekommen? (…)

Elisa Becker: Das macht Kinder bekommen wirklich reizvoll!

Tina Schorietta: Wenn die Erzieher besser bezahlt würden, die Qualität in den Einrichtungen steigen würde, der ungenügende Betreuungsschlüssel verbessert würde, dann könnte man drüber reden, aber leider wird der Beitrag angehoben und in der nächsten Sparrunde sicherlich noch mal an der Qualität gespart oder der Betreuungsschlüssel (…) verschlimmert!

Werner Junold: 15 Prozent Aufschlag ist nicht schlecht für den Versuch, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen. Das frisst (…) die ein oder andere Tariferhöhung auf (…).

Helge Träm: Ja, das System zwingt einen fast dazu, dass ein Elternteil zu Hause bleibt. Daher weg mit Ehegattensplitting und kostenloser KV (Anmerkung der Redaktion: Krankenversicherung) für Ehepartner. Stattdessen Krippen bezahlbar machen wie Kindergärten für maximal 100 Euro pro Kind oder sogar kostenlos wie Schulen und Unis.

Stefan Bernarding: ...Aber 150 Euro für die, die es sich finanziell leisten können, dass nur einer arbeiten muss. Da läuft doch irgendwie was schief.

Reif Dieter: (…) Es ist unverschämt von der Landeshauptstadt, in ihrer Finanznot auch noch diese sozialen, für die Gesellschaft wichtigen Institutionen regelrecht zu "besteuern". Zuerst Schwimmbäder, Sportvereine... jetzt Kindertagesstätten /Kindergärten . Dass hier die Eltern/Elternteile regelrecht geschröpft werden, ist unverständlich. Zwischen 4,7 und 8 Prozent zusätzlich bei Kindergärten und zwischen 15 und 23,5 Prozent bei Tagestätten erscheint mir schon, als betreibe die Stadt Wucher. (…)

Tina Simon: Da wirst du praktisch gezwungen, dass einer daheim bleiben muss, weil du dir diese Gebühren bei zwei Kindern nicht leisten kannst. (…)

Hella Brust: Es wäre noch zu verantworten, wenn diese Erhöhung 1:1 in die Ausbildung und Bezahlung von Erzieherinnen fließen würde, aber damit werden garantiert irgendwelche Löcher gestopft (…).

Bertel Stöhr: Wann geben die Politiker etwas von ihren Gehältern zurück? Würde vielleicht den Eltern helfen.

Marcus Dury: Na toll! Wer in diesem Land noch Kinder bekommt, ist immer wieder der Dumme! (…)

Yvonne Daub: Die haben doch den Schuss nicht gehört. Als wenn ein Kitaplatz nicht schon teuer genug wäre.

Ulrike Koch: Auf diese Art führen erhöhte Beiträge zu höheren Zuschüssen, und weil man das Ganze steuerlich geltend machen kann, auch noch zu niedrigeren Steuereinnahmen (…).

Stefanie Balzer: Schnäppchen! Ernst gemeint.

Vanessa Horn: Ist echt ne Schweinerei...

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort