Katharine Mehring singt in Saarbrücken Eine Powerfrau zwischen Jazz und Chanson

Saarbrücken · Die Berliner Sängerin Katharine Mehrling ist am Sonntag zu Gast im Saarbrücker Theater.

 Katharine Mehrling studierte Schauspiel und Musical, debütierte auf der Bühne am Londoner Westend und begeisterte auch in New York.

Katharine Mehrling studierte Schauspiel und Musical, debütierte auf der Bühne am Londoner Westend und begeisterte auch in New York.

Foto: Leslie Unger

Powerfrau, Phänomen, Multitalent – ob Musical, Komödie oder Chanson, begeistert schreibt die Presse über Katharine Mehrlings Auftritte. Zum fünften Mal erhielt sie den „Goldenen Vorhang“ – ein Preis, mit dem das Berliner Publikum seine Lieblings-Schauspieler und -Schauspielerinnen auszeichnet. Wer Mehrling in der Spielzeit 2002/2003 im Saarbrücker Staatstheater in „Les Misérables“ gesehen hat, weiß, warum. Am kommenden Sonntag tritt sie mit ihrer Jazzband im Staatstheater auf und präsentiert in einem Mix aus Chansons, Jazz und eigenen Kompositionen ihr Programm „Vive la vie“.

Aufgewachsen ist die 44-Jährige in einem kleinen hessischen Dorf. Sie studierte Schauspiel und Musical in London und New York und gab ihr Bühnendebüt im Londoner Westend. Sie feierte Erfolge mit ihren Rollen in Funny Girl, Kiss Me Kate, Evita und vielen weiteren Stücken. Vor allem aber liebt sie es, Geschichten zu erzählen, über die Liebe und das Leben. „Die Lieder haben immer auch ein bisschen mit mir zu tun“, verrät Mehrling. Ihre Liebe zum Chanson entstand, als sie Édith Piaf hörte. „Ich habe sie entdeckt, als ich 19 war, und das hat mein Leben verändert.“ Piaf sei die Künstlerin, die sie am meisten geprägt habe. „Ihre Stimme hat mich tief berührt, die Welt in ihren Chansons fasziniert. Ein Chanson ist so wie ein ganzes Shakespeare-Drama in einem Lied.“ Um mehr über Piaf zu erfahren, ging Mehrling nach Paris, lernte französisch und wandelte auf den Spuren des Stars. Da es im Chanson um Emotionen geht, ist es für Mehrling dabei nicht wichtig, ob das Publikum französisch spricht oder nicht. „Manchmal ist es ja auch spannend, wenn man bei einem Lied den eigenen Film laufen lässt.“

Starke Frauen – das ist ihr Ding. Frauen, die mutig sind und sich über Grenzen hinwegsetzen, wie auch die mexikanische Sängerin Chavela Vargas. Auch sie sang mit ausdrucksstarker Stimme über Schmerz, Liebe und Abschied. „Für mich ist sie die Piaf Lateinamerikas!“

Nun lebt die Sängerin in Berlin und tourt von dort aus umher. 2018 debütierte sie in New York, wo sie Ende der 90er ein halbes Jahr lebte. „In New York kann fast jede Kellnerin singen und beinah jeder Verkäufer ist ein Schauspieler. Da sind unglaublich viele Talente in der Stadt, dass es nur so brodelt! Die kann man nicht so leicht überzeugen.“ Doch auch das schaffte die Powerfrau – in zwei ausverkauften Konzerten.

Ein Erlebnis liegt ihr ganz besonders am Herzen: 2015 gab sie ein Konzert an der Komischen Oper Berlin mit 70 Musikern, anlässlich des 100. Geburtstag von Édith Piaf. Unter den Gästen war auch Piaf-Komponist Charles Dumont. Er komponierte um die 30 Lieder für Piaf, auch „Non, je ne regrette rien“, mit dem der damals kranken Piaf das Comeback gelang. Dumont saß nicht zufällig im Konzert. Der heute 90-Jährige kam angereist, um sie, Mehrling, zu hören. „Damit war ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen.“ Was kann da noch kommen? Naja, einmal da auftreten, wo die ganz Großen gestanden haben, das wäre schön, etwa in der Carnegie Hall in New York oder im Pariser Olympia... Wer weiß? Jetzt freut sie sich erst mal auf das Saarbrücker Publikum.

Konzert am Sonntag, 3. November, um 18 Uhr im Staatstheater

 „Vive la Vie“ heißt das Programm, mit dem Katharine Mehrling und ihre Jazzband derzeit auf Tour sind.

„Vive la Vie“ heißt das Programm, mit dem Katharine Mehrling und ihre Jazzband derzeit auf Tour sind.

Foto: Janine Dauterich
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