„The Fog“ im Kino Achteinhalb Die Rente ist sicher – zumindest bei John Carpenter

Saarbrücken · Das Saarbrücker Kino Achteinhalb zeigt einen betagten Klassiker von Regisseur John Carpenter – was macht der eigentlich heute?

   John Carpenter 2018 bei einem Konzert in der Albert Hall in Manchester.

John Carpenter 2018 bei einem Konzert in der Albert Hall in Manchester.

Foto: picture alliance / Photoshot/dpa Picture-Alliance / Photoshot

Sicher ist seine Rente jedenfalls. Wenn wieder mal eines seiner alten Werke neu verfilmt wird, bekommt John Carpenter einen Scheck und eine Erwähnung als „executive producer“ – auch wenn er die Arbeit an diesen Remakes meistens ignoriert, am liebsten von seinem Sofa aus.

Carpenter ist mittlerweile 71 Jahre alt, seinen jüngsten und wohl letzten Kinofilm „The Ward“ drehte er vor zehn Jahren. Das müde Gruselwerk zementierte damals den Ruf eines Ausgelaugten, der an seine frühen Klassiker wie „Halloween“, „Die Klapperschlange“ oder „Das Ding aus einer anderen Welt“ nicht anknüpfen konnte. Etwas ungerecht ist dieser Ruf schon; aber  in den vergangenen Jahren scheinen Teile der Filmkritik ihn doch etwas gnädiger zu sehen, während eine jüngere Generation seine alten Klassiker entdeckt – dank scheinbar endloser DVD-Neu-Editionen seiner Werke, von denen die meisten erstaunlich gut gealtert sind.

In der Form von Horrorfilmen und Thrillern erzählte Carpenter von seiner Skepsis gegenüber der Welt und dem Menschen an sich. In „Assault“ (1974) ging es um urbane Gewalt, im Actionfilm „Die Klapperschlange“ (1979) um einen US-Polizeistaat – und in der späten, unterschätzten Fortsetzung „Flucht aus L.A.“ um ein Amerika unter einem wirren und minderheitenhassenden US-Präsidenten (der Film ist von 1996). In seiner grellen Satire „Sie leben!“ von 1988 ist die Welt unterwandert von Außerirdischen, die uns seit Jahren hypnotisieren mit Botschaften wie „Konsumiert!“, „Schlaft!“ und „Schaut Fernsehen!“.

Nach dem Abschied von der Kinoregie ist Carpenter eine schöne Zweitkarriere gelungen. Untermalte er früher fast alle seiner Filme mit seiner minimalen Synthie-Musik („ich war schnell und billig“), nimmt er mittlerweile mit Sohn und Patensohn Alben auf, bereist die Welt und freut sich an später Wertschätzung – im Mai wurde er in Cannes geehrt.

Einen seiner frühen Filme kann man nun am Freitag im Kino Achteinhalb sehen. In der Reihe „Nachteinhalb“ läuft „The Fog“ von 1979 um ein (zu Recht) verfluchtes Küstenstädtchen, das von alten Piratengeistern heimgesucht wird. Der Plot mag nicht innovativ sein, der Film ist aber ein Musterbeispiel an Atmosphäre und Spannungsaufbau. Dass der Film Dekaden später schlecht und erfolglos neuverfilmt wurde, könnte für Carpenter eine Genugtung gewesen sein.

 Eine Szene aus John Carpenters sehr atmosphärischem Gruselfilm „The Fog“.

Eine Szene aus John Carpenters sehr atmosphärischem Gruselfilm „The Fog“.

Foto: Studiocanal

„The Fog“: Freitag, 22 Uhr, Kino Achteinhalb, Originalfassung mit Untertiteln.
Bei Studiocanal erscheint Ende November eine Bluray-Box mit sieben Carpenters, von „Halloween“ bis „Vampire“.

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