Seit 20 Jahren gelebte WiedervereinigungEin Anruf half der Freundschaft auf die Sprünge

Elleben/Losheim. Gute Freunde teilen fast alles - selbst einen Löschwagen. Das Einsatzfahrzeug überließen die Ellebener den Rimlinger Feuerwehrleuten für eine gemeinsame Übung mit den Freunden aus Thüringen, einschließlich des Maschinisten. "Es war eine wunderbare Geburtstagsfete", gerät Losheims Feuerwehrchef Siegbert Bauer ins Schwärmen

Elleben/Losheim. Gute Freunde teilen fast alles - selbst einen Löschwagen. Das Einsatzfahrzeug überließen die Ellebener den Rimlinger Feuerwehrleuten für eine gemeinsame Übung mit den Freunden aus Thüringen, einschließlich des Maschinisten. "Es war eine wunderbare Geburtstagsfete", gerät Losheims Feuerwehrchef Siegbert Bauer ins Schwärmen. 20 Jahre besteht die Freundschaft zwischen den Einsatzkräften aus Rimlingen und Elleben - ein Jubiläum, für das die Ellebener alle Register gezogen haben, wie Bauer, einer der Initiatoren der Partnerschaft, verrät.

24-köpfige Delegation

"Unsere 24-köpfige Delegation, darunter Kreisbrandinspekteur Stefan Buchmann, ist einmal mehr herzlich empfangen worden", erzählt er. "Ein Nachtwächter hat uns durch die thüringische Landeshauptstadt Erfurt geführt, wir haben das Wasserspeicherpumpenwerk im Thüringer Wald besichtigt und viel erlebt", zählt er begeistert auf. Auch die gemeinsame Übung, zu der die Wehren aus Elleben, Riechheim, Gügleben und Rimlingen ausrückten, imponierte ihm. "Schwierig wurde es beim Funkverkehr - wegen der zwei grundverschiedenen Dialekte", lacht Bauer.

Lob für die Initiatoren

Bei einer Festsitzung ließen Saarländer und Thüringer "unsere 20 Jahre lang gelebte Wiedervereinigung" hochleben, wie der Rimlinger Gemeindewehrführer erzählt. Ob Ellebens Gemeindewehrchef Hans-Dieter Rubrandt, Rimlingen Löschbezirksführer Harald Müller, Brandinspekteur Stefan Buchmann, der als Mitglied des Gemeinderates Losheim auch die Grüße von Bürgermeister Lothar Christ überbrachte, oder der Ellebener Bürgermeister Rudolf Neubig: Sie alle lobten das Engagement der beiden Initiatoren der Partnerschaft, Siegbert Bauer und Klaus Greiner. Was für Bauer und Greiner, mittlerweile Ehrenvorsitzender des Thüringer Feuerwehrverbandes, wichtig ist: Nachwuchs, der diese saarländisch-thüringische Gemeinschaft weiter mit Leben erfüllt. "Die Vorsitzende des Ellebener Feuerwehrvereins Anett Mortan und der Rimlinger Löschbezirksführer Harald Müller setzen sich dafür ein", sagt Bauer. "Die Freundschaften verbinden nicht nur die Wehren, sondern auch Familien." Bei dem Festkommers blieb es ihm vorbehalten, die Geschichte zu erzählen, wie die Freundschaft zustande gekommen war. Elleben/Losheim. Wie viele Telefonnummern er durchprobierte, um endlich den richtigen Ansprechpartner an die Strippe zu bekommen, vermag Siegbert Bauer heute nicht mehr zu sagen. "Klaus Greiner hat nicht schlecht gestaunt, als ich ihn an seinem Arbeitsplatz in Erfurt erwischt habe", freut sich der Losheimer Gemeindewehrführer heute noch über seinen Coup - ein Anruf mit Folgen.

Denn das Telefonat half mit, eine Freundschaft zwischen den Rimlinger und den Ellebener Feuerwehrleuten zu begründen - eine Verbindung, die seit zwei Jahrzehnten hält.

Seit Mitte der Achtiger waren die Rimlinger auf Suche nach Partnern - "zunächst im nahen Ausland", wie Bauer erzählt. Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, ließen die Einsatzkräfte diesen Plan fallen und schauten sich nach Freunden in den neuen Bundesländern um - und wurden fündig.

Über den Thüringer Landesverband knüpften sie Kontakt zu den Feuerwehrleuten in Elleben, einem Ort, rund 15 Kilometer von Erfurt entfernt. Anfangs seien noch Briefe hin- und hergeflattert. "Denn das Telefonieren in die neuen Bundesländer war damals noch abenteuerlich", erzählt Bauer. Doch dann sei die Angelegenheit schnell ins Rollen gebracht worden. Am 25. Januar 1992 sollten sich die künftigen Freunde erstmals begegnen.

"Zwei Abordnungen der beiden Wehren trafen sich auf der Riechheimer Höhe, einem Ausflugsziel, ganz in der Nähe von Elleben gelegen." Noch im gleichen Jahr statteten die Ellebener den Rimlingern einen Gegenbesuch ab. "Aus der Verbindung ist sehr schnell eine eine Freundschaft geworden", zieht Bauer Bilanz. mst

"Das Telefonieren in die neuen Bundes-

länder war damals noch abenteuer-

lich"

Siegbert Bauer

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