Diskussion um die Waldpolitik

Büschfeld. Die künftige Jagd- und Waldpolitik nach der Landtagswahl im März und der Bildung der Großen Koalition im Saarland waren ein zentrales Diskussionsthema bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) im Landkreis, die in der Schlossberghalle Büschfeld stattfand

Büschfeld. Die künftige Jagd- und Waldpolitik nach der Landtagswahl im März und der Bildung der Großen Koalition im Saarland waren ein zentrales Diskussionsthema bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) im Landkreis, die in der Schlossberghalle Büschfeld stattfand. Die FBG vertritt die Interessen von Privatwaldbesitzern im Kreis, ihr gehören auch einzelne Kommunen an. Doch die Politik selbst ließ sich bei der Versammlung nur spärlich blicken: Lediglich von den Grünen und der CDU war jeweils ein Vertreter nach Büschfeld gekommen, die übrigen im Landtag vertretenen Parteien blieben dem FBG-Treffen fern - ein Umstand, der Kritik hervorrief: "Dies ist auch ein Zeichen von mangelndem Interesse der politischen Parteien an unserem Wald", beklagte der FBG-Vorsitzende Manfred Ludwig.Dabei gäbe es Diskussionsstoff genug: So ist die seit Langem diskutierte Reform des saarländischen Jagdgesetzes weiter in der Schwebe. "Die Forstbetriebsgemeinschaft im Landkreis Merzig-Wadern wurde in dem Vorverfahren wie auch sämtliche anderen tangierenden Verbände intensiv eingebunden. Deshalb ist es auch unverständlich, dass wieder Korrekturen an einem bereits fertigen Entwurf durchgeführt werden sollen", befand Tino Hans, Geschäftsführer der FBG. Er erinnerte daran, dass das aktuelle Landesjagdgesetz noch vom Reichsjagdgesetz der Nationalsozialisten übernommen wurde. Einige der darin enthaltenen Festlegungen sind aus Sicht der FBG ganz und gar unzeitgemäß und müssten dringend reformiert werden.

Dies sah auch Klaus Borger so, der als Umwelt-Staatssekretär der ehemaligen "Jamaika"-Regierung die Arbeit an der Gesetzesnovelle maßgeblich verantwortet hatte. Borger war vor seinem Wechsel ins Umweltministerium FBG-Geschäftsführer und damit Vorgänger von Timo Hans gewesen. Er verurteilte die nach dem Bruch der "Jamaika"-Koalition erfolgten Zugeständnisse von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer gegenüber der Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS). Stefan Palm als CDU-Vertreter sicherte in Büschfeld eine Reform des Jagdgesetzes zu, allerdings mit Korrekturen. Man strebe einen Interessenausgleich aller Beteiligten an, sagte Palm.

Thomas Steinmetz, Referatsleiter für den Nicht-Staatswald im Saar-Umweltministerium, betonte, dass derzeit für Holz gute Preise zu erzielen seien. Dies führe aber auch dazu, dass manch einer auf illegale Weise daraus Profit zu ziehen versuche. Steinmetz ging zudem auf die strukturellen Probleme der Forstbetriebsgemeinschaften ein und forderte einen Ausbau der Verbandszusammenarbeit.

Aus dem Bericht von FBG-Kassenwart Rudolf Mann ging hervor, dass die FBG im vergangenen Jahr einen Überschuss von rund 8400 Euro erwirtschaftet habe.

Keine Überraschungen gab es bei der turnusgemäßen Vorstands-Neuwahl. Die Führungsspitze um den Vorsitzenden Manfred Ludwig und seine Stellvertreter Josef Clasen (Gehweiler) und Manfred Mautes (Merzig) wurde einstimmig wiedergewählt. Der Vorstand wurde ergänzt um die beiden Beisitzer Helmut Hassler (Wadrill) und Frank Gubernator (Konfeld). kad

"Zeichen von mangelndem Interesse der Parteien an unserem Wald."

FBG-Vorsitzender Manfred Ludwig

Auf einen blick

Wie FBG-Geschäftsführer Timo Hans in seinem Jahresbericht in Büschfeld darlegte, wurden im vergangenen Jahr in den Wäldern der FBG-Mitglieder 4377 Festmeter Holz über alle Sorten eingeschlagen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Verdoppelung des Holzeinschlags.

Grund: Die Holzpreise haben sich so nach oben entwickelt, dass die Vermarktung ihrer Bestände für die Waldbesitzer lukrativ war.

Herausragende Veranstaltungen waren die "Sommertour" der damaligen Umweltministerin Simone Peter, der Waldbauerntag in Neuhaus, die Abschlussveranstaltung der Projektgruppe Wald und Wild, der Bauernmarkt in Weiskirchen und die Einweihung des Privatwaldberatungszentrums in Weiskirchen. red

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