Kritik der Landesschülervertretung an der Saar Weniger Personal für Nachmittagsbetreuung geht zu Lasten der Schüler
Saarbrücken · Weil Pädagogen im Unterricht fehlen, zieht der Bildungsminister Personal bei der freiwilligen Ganztagsbetreuung ab. Schülervertreter fordern jetzt mehr Personal statt Umschichtung.
Die Landesschülervertretung kritisiert Pläne des saarländischen Bildungsministers Ulrich Commerçon (SPD), Lehrer aus der Nachmittagsbetreuung an Freiwilligen Ganztagsschulen abzuziehen. Damit sollen Engpässe im Unterricht überwunden werden. Diese Debatte werde auf dem Rücken der Schüler ausgetragen.
Hammoud: Qualitätseinbußen statt Personalplanung
Landesschülersprecher Usamah Hammoud in einer Presseerklärung: „Dem System wird mit einem kurzfristigen Entzug der Lehrerstunden massiv Qualität entzogen.“ Eine sinnvolle Personalplanung bleibe damit aus. „Man löst das gesamte Problem um zusätzliche Lehrerstellen nicht, indem man auf der einen Seite Bedarf schafft und auf der anderen Seite Bedürfnisse stillt.“ Deswegen forderf Hammoud neue Lehrerstellen. Nur so könne sowohl der Bedarf im Unterricht gedeckt und die Ganztagsschule ausgebaut werden. Für die Qualitätssicherung in allen Bereichen bedarf es nach Hammouds Ansicht mehr Lehrern. „Die CDU sollte Ihre Blockadehaltung noch einmal überdenken und den Weg frei machen für zusätzliche Lehrerstellen im Saarland. Das sollte gute Bildung doch wert sein“, so Hammoud.
Keine echte Mitbestimmung?
Der Schülervertreter beklagt des Weiteren, dass die Schulmitbestimmungsgremien bei der Minister-Entscheidung außen vor bleiben, lediglich ihre Meinung sagen dürfen. Dies würde die Akzeptanz seitens der Schüler gegenüber Entscheidungen nicht fördern.
SPD sieht CDU in der Verantwortung
Wegen Lehrermangels im Unterricht hatte Commerçon kurz vor Ferienbeginn entschieden, Pädagogen aus der freiwilligen Nachmittagsbetreuung abzuziehen. Grund dafür: Das CDU-geführte Finanzministerium habe nicht genügend Lehrerstellen genehmigt. Kritik an den Plänen des Bildungsministers kam von der Union, die nach den Sommerferien mit einer Verschlechterung bei der freiwilligen Nachmittagsbetreuung rechnet.
Junge Union mit harscher Kritik
Der Landeschef der Jungen Union (JU), Alexander Zeyer, sprach sogar von einem „Schlag ins Gesicht der Schülerinnen und Schüler“.
Lehrergewerkschaft verteidigt Ministerpläne
Unterstützung erhielt unterdessen der Bildungsminister von der Lehrergewerkschaft GEW. So spricht die Landesvorsitzende Birgit Jenni von einer „teuren Aufsicht“ während der Nachmittagsbetreuung durch Lehrer. Sie beaufsichtigten lediglich und würden währenddessen nicht unterrichten. Gleichzeitig unterstreicht sie die Forderung Commerçons nach 51 zusätzlichen Lehrerstellen.