Streit in großer Koalition Widerstand gegen Pläne für Nachmittagsbetreuung

Saarbrücken · Die Pläne von Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD), Lehrer aus der Nachmittagsbetreuung an freiwilligen Ganztagsschulen zugunsten des regulären Unterrichts abzuziehen, treibt einen Keil in die Lehrerschaft.

Anders als die Lehrerverbände SLLV und GEW kommt vom Saarländischen Philologenverband (SPhV) harsche Kritik. „Der Bildungsminister wirft Steine nach seinem Koalitionspartner, trifft die Schulleitungen – und beschädigt die Qualität der Unterrichts- und Betreuungsangebote speziell der weiterführenden Schulen“, erklärte der SPhV-Chef Marcus Hahn. Er sprach von einem „politischen Fehler“.

Besonders kritisiert er, dass im Streit um Lehrerstellen den Schulleitungen der Schwarze Peter zugeschoben werde. Diese sollten nun entscheiden, ob und in welchem Umfang Lehrerstunden aus der Lehrerreserve in den Nachmittag geschoben werden. Der SPhV befürchtet, dass damit auch neue Planungsunsicherheiten für die Lehrkräfte entstehen, die spätestens mit Beginn der Erkältungszeit aus dem Nachmittag abgezogen und in Vertretungsunterricht eingesetzt werden.

Kritik kommt auch von der Landesschülervertretung: Dem System der freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) werde mit einem kurzfristigen Entzug der Lehrerstunden „massiv Qualität entzogen“, das gehe auf Kosten der Schülerinnen und Schüler. Landesschülersprecher Usamah Hammoud forderte mehr neue Lehrstellen, sodass der Bedarf im Regelunterricht abgedeckt werde, zum anderen aber auch die FGTS gleichermaßen wie Ganztagsschulen ausgebaut werden könnten. Jeder Schüler solle die Möglichkeit haben, sich entscheiden zu können, ob er eine Ganztagsschule oder eine FGTS besuchen möchte.

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