Corona-Pandemie Der Ausnahmezustand im Saarland wird ein kleines bisschen gelockert

Saarbrücken · Kleinere Geschäfte dürfen ab nächster Woche wieder öffnen, doch ansonsten bleiben die Ausgangsbeschränkungen zunächst bestehen. Ministerpräsident Tobias Hans sagt: „Die Normalität, wie wir sie vor Corona gekannt haben, die kommt nicht so schnell wieder.“

Ministerpräsident Tobias Hans

Ministerpräsident Tobias Hans

Foto: BeckerBredel

Geschäfte bis zu einer Größe von 800 Quadratmetern dürfen im Saarland von kommender Woche an wieder öffnen. Das kündigte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Mittwochabend in Saarbrücken nach einer Telefonschaltkonferenz der Regierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an.

Um Infektionen zu verhindern, sollen allerdings strenge Hygiene-Auflagen gelten, beispielsweise Abstandsregeln im Kassenbereich und Schutzkonzepte. Über Details soll der Ministerrat am Donnerstag beraten. Bund und Länder hatten sich auch darauf verständigt, dass die Lockerung unabhängig von der Verkaufsfläche auch für Kfz- und Fahrradhändler sowie Buchhandlungen gilt. Voraussetzungen sind „Steuerung des Zutritts“ und die „Vermeidung von Warteschlangen“.

In Baumärkten oder Lebensmittelmärkten, die schon bisher öffnen dürfen, habe man gesehen, dass sich die Menschen sehr gut an die Beschränkungen hielten, sagte Hans. „Es geht darum, sich vorsichtig vorzutasten und zu schauen, wie sich die Erleichterungen auf die Infektionszahlen auswirken“, sagte er. Weitergehenden Lockerungen erteilte er zum derzeitigen Zeitpunkt eine Absage. Restaurants, Bars oder Clubs bleiben damit weiter geschlossen, ebenso wie Sporthallen, Fitnessstudios, Spielplätze, Schwimmbäder, Kinos, Theater, Museen und ähnliche Einrichtungen.

„Die Normalität, wie wir sie vor Corona gekannt haben, die kommt nicht so schnell wieder“, sagte Hans. Um die Entwicklung nicht zu gefährden, soll es zunächst bis zum 4. Mai auch bei den Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen im Saarland bleiben. Diese sehen unter anderem vor, die Kontakte zu Menschen außerhalb des eigenen Haushalts „auf ein absolut nötiges Minimum“ zu reduzieren und – wo immer möglich – einen Mindestabstand von zwei Metern einzuhalten. Die eigene Wohnung darf „nur bei Vorliegen triftiger Gründe“ verlassen werden. Darunter fallen unter anderem der Weg zur Arbeit, Arztbesuche oder Einkäufe.

Hans begründete dies damit, dass die Ausbreitung des Virus nur aufgrund dieser Beschränkungen habe eingedämmt werden können. Die bisherigen Maßnahmen wirkten im Saarland sehr gut. Die Zahl der Neuinfektionen steige pro Tag derzeit um etwa fünf Prozent. Vor etwa drei Wochen seien es noch 10 bis 15 Prozent gewesen.

„Deshalb wollen wir das nicht aufs Spiel setzen. Auch wenn viele glauben, es wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, weitestgehende Lockerungen herbeizuführen, kann ich nur sagen: So etwas wäre fahrlässig, weil wir dann in Kauf nehmen würden, dass es dann nach Wochen des Erfolgs starke Rückschläge geben würde. Das wollen wir um jeden Preis vermeiden.“

Schulen und Kitas sollen vorerst geschlossen bleiben. Nach den Osterferien werde man aber prüfen, wie Abschlussklassen wieder an die Schulen gebracht werden könnten. Dazu seien die Kultusministerien der Länder beauftragt worden, ein entsprechendes Konzept vorzulegen.

Vize-Regierungschefin Anke Rehlinger (SPD) zeigte sich in einer Pressemitteilung einverstanden mit den Entscheidungen. Wenn sich die Saarländer weiter an die Beschränkungen hielten, „können wir sehr behutsame und schrittweise Lockerungen auf den Weg bringen“, erklärte sie. Es sei gut, dass es bundesweite Korridore gebe, wie mit der Öffnung von Geschäften, Schulen und Kitas und anderen Einrichtungen umzugehen sei. Das weitere Vorgehen und die Schlussfolgerungen für das Saarland werde der Ministerrat am Donnerstag beraten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort