Vor-Corona-Niveau erreicht Weniger Arbeitslose im Saarland

Saarbrücken · Der saarländische Arbeitsmarkt ist wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Hochzeit und bleibt trotz aktueller Krisen stabil. Dieses Fazit zieht die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Jahresbilanz.

Weniger Arbeitslose im Saarland - Arbeitsmarkt auf Stand vor Corona
Foto: dpa/Patrick Pleul

Der saarländische Arbeitsmarkt hat die Corona-Krise hinter sich gelassen und ist insgesamt stabil. Zu diesem Fazit kommt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz Saarland der Bundesagentur für Arbeit, in ihrer Jahresbilanz am Montag in Saarbrücken. Während zu Hochzeiten der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 die Zahl der Arbeitslosen um rund 4300 Menschen in die Höhe schnellte, ist die Zahl mit 32 400 Arbeitslosen nun wieder auf Vorkrisenniveau – trotz aller weiteren Krisen wie Ukraine-Krieg und Energiepreisschock. Im Durchschnitt waren in diesem Jahr 33 000 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet und damit 8,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Jahresschnitt lag die Arbeitslosenquote bei 6,3 Prozent.

Deutlich weniger Langzeitarbeitslose

Eine besonders gute Entwicklung zeige sich bei den Langzeitarbeitslosen. Ihre Zahl ist im Vorjahresvergleich mit einem Minus von 12,1 Prozent deutlich gesunken. Das liegt Schulz zufolge vor allem daran, dass diejenigen, die aufgrund der Corona-Krise in die Langzeitarbeitslosigkeit gerutscht sind, noch nah am Arbeitsmarkt dran seien und jetzt gute Chancen hätten, den Weg zurück zu finden.

Insgesamt sind im Saarland zurzeit 395 800 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 0,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Zuwachs liegt Schulz zufolge allerdings deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Grund dafür ist vor allem ein Rückgang im verarbeitenden Gewerbe. Positive Nachrichten hat sie aus dem Bereich Informations- und Kommunikationsbereich. Dort liege der Zuwachs der Beschäftigung deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Ausblick auf 2023

Die Chefin der Regionaldirektion geht davon aus, dass trotz der zahlreichen aktuellen Krisen der saarländische Arbeitsmarkt auch im kommenden Jahr stabil bleiben wird. Schulz rechnet mit einem leichten Anstieg der Beschäftigung, aber auch mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit um 0,3 Prozent und beruft sich dabei auf das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. „Das wird sich in der Arbeitslosenquote nicht mal zeigen“, sagte Schulz. Der Hauptgrund für den Anstieg ist nach ihrem Bekunden der weitere Zuzug von Menschen aus der Ukraine, die dem Arbeitsmarkt nicht sofort zu Verfügung stehen. Sie müssten zunächst beispielsweise die Sprache erlernen und ihre Qualifikationen anerkennen lassen. „Wir rechnen also damit, dass diese Entwicklung nur vorübergehend sein wird.“ Aktuell seien 2300 arbeitslose Menschen aus der Ukraine bei den saarländischen Jobcentern gemeldet.

Fachkräftemangel großes Thema

Ein großes Thema für den saarländischen Arbeitsmarkt ist weiterhin der Fachkräftemangel. Ein Blick auf den Stellen- und Ausbildungsmarkt verdeutlicht das. Im Jahr 2022 waren der Arbeitsagentur im Jahresdurchschnitt 12 100 Stellen gemeldet – ein Plus von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Die Fachkräftebedarfe steigen“, sagte Schulz. Es sei zwar schwierig zu sagen, wie viele Fachkräfte in welchem Bereich gebraucht würden, aber es sei erkennbar, dass die Krisen die Transformation beschleunigen würden und das Saarland davon besonders betroffen sei. Um den Mangel zu bekämpfen, führt Schulz drei Säulen auf. Erstens, die Ausbildung von Fachkräften, denn Nachfrage nach nicht ausgebildeten Kräften gebe es kaum. Allerdings reiche das nicht aus, um den Bedarf zu decken, wie ein Blick auf den Ausbildungsmarkt zeigt. Am Ende des Ausbildungsjahres kamen auf 100 freie Ausbildungsstellen nur noch 8 Bewerber. Daher sei zweitens gezielte Migration von Fachkräften nötig. Als drittes nennt sie die Weiterbildung nicht nur von Arbeitslosen, sondern auch der Beschäftigten, wenn es etwa aus Transformationsgründen Bedarfe gebe. Bei der Weiterbildung der Arbeitssuchenden spiele das ab 1. Januar geplante Bürgergeld eine große Rolle, denn mit dem Bürgergeld bekäme Bildung ein stärkeres Gewicht.

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