Altenheime im Saarland Kurswechsel bei Impfung von Senioren nach Corona-Infektion

Saarbrücken · Ein halbes Jahr müssen Senioren in Altenheimen nach einer Corona-Infektion nun auf eine Impfung warten. Zuletzt sah es so aus, als ob die Genesenen auf einen schnelleren Impfschutz hoffen dürften.

Altenheime im Saarland: Kurswechsel bei Impfung von Senioren nach Corona-Infektion
Foto: dpa/Sven Hoppe

 Wer sich als Bewohner eines Altenheims mit dem Coronavirus infiziert, soll im Saarland erst ein halbes Jahr später geimpft werden. Damit vollzieht das Gesundheitsministerium einen Kurswechsel. Noch vor einer Woche präsentierte das von Monika Bachmann (CDU) geführte Ministerium einen „klaren Ablaufplan“ mit einem anderen Inhalt. Nach einer überstandenen Erkrankung sollten Senioren wie alle anderen Heimbewohner gegen Covid-19 immunisiert werden. Die Träger und die Saarländische Pflegegesellschaft werde man zeitnah über das Verfahren informieren, hieß es in einem Sofort-Programm zum Schutz der Alten- und Pflegeheime.

Damit reagierte das Ministerium auf Berichte über verweigerte Impfungen in einzelnen Altenheimen. Doch nun folgt die Behörde den neuesten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut (RKI). Unter anderem aufgrund der derzeitigen Knappheit an Impfstoffen soll „im Regelfall etwa 6 Monate nach Genesung geimpft werden“. So steht es in einer am Donnerstag veröffentlichten Handreichung der Kommission. „Die Impfärzte haben nun endlich Klarheit, dass sie diese alten Menschen jetzt erst einmal zurückstellen können“, hatte Gesundheits-Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) unserer Zeitung bereits am Mittwoch gesagt. Zuvor hatte Kolling den Gesundheitsausschuss des saarländischen Landtages über die Änderung unterrichtet.

Bisher waren die Empfehlungen zur Impfung nach einer Infektion nicht eindeutig ausgefallen. Kolling sprach in der Vergangenheit von einem Spannungsfeld, in dem der jeweilige Arzt „individuell entscheiden“ müsse. Neu ist auch, dass mit einer Zweitimpfung ein halbes Jahr gewartet werden soll, wenn sich jemand nach der ersten Spritze mit Sars-CoV-2 ansteckt. Medizinisch könne er die neuen Empfehlungen der Stiko nicht beurteilen, erklärte Magnus Jung (SPD), der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Landtag. „Sie kommt spät und bringt Enttäuschungen, vielleicht auch neue Risiken.“

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