Saarland will schnelle Auffrischung sicherstellen Gesundheitsstaatssekretär Kolling schließt Öffnung der Impfzentren nicht aus

Saarbrücken · Die Impfzentren will die Saar-Regierung derzeit zwar nicht wieder öffnen – für die nähere Zukunft schließt sie das allerdings nicht aus.

Impf-Auffrischung im Saarland: Werden Corona-Impfzentren wieder geöffnet?
Foto: BeckerBredel

Arztpraxen und mobile Impfteams im Saarland wappnen sich für eine deutliche Ausweitung der Corona-Auffrischungsimpfungen mit zehntausenden Impfungen pro Woche. Das Gesundheitsministerium will die Impfzentren vorerst zwar nicht wieder in Betrieb nehmen. Gesundheitsstaatssekretär Stephan Kolling (CDU) schließt dies allerdings nicht aus, sollte die Ständige Impfkommission (Stiko) die sogenannte Booster-Impfung bald für alle über 18 empfehlen und die Nachfrage im Hinblick auf Fastnacht und Skiurlaub steigen.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Saar ist aber überzeugt, dass Impfzentren nicht mehr benötigt werden. „Wir packen das“, sagte KV-Chef Dr. Gunter Hauptmann. Er verwies darauf, dass die Praxen zu Spitzenzeiten 47 000 Impfungen pro Woche verabreicht hätten und noch mehr möglich gewesen wären, wenn der Impfstoff damals nicht knapp gewesen wäre. Von den einstmals vier Impfzentren können die Einrichtungen in Saarlouis und Neunkirchen, die seit Ende September im Stand-by-Modus sind, kurzfristig reaktiviert werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich dafür ausgesprochen, die Zentren bundesweit wieder in Betrieb zu nehmen.

Zumindest bisher hält sich das Interesse an der Booster-Impfung allerdings in Grenzen. Von den 48 000 Saarländern, die dafür bereits infrage kommen, haben sich laut Gesundheitsministerium bisher 24 000 Menschen eine Auffrischungsimpfung verabreichen lassen – damit liegt das Saarland nach KV-Zahlen im Bundesschnitt. „Das Interesse steigt, ist aber noch nicht so groß“, sagte Kolling.

Um niedrigschwellige Angebote zu machen, stünden mobile Impfteams unter anderem bei Weihnachtsmärkten bereit. Zudem will die KV die rund 500 Impfpraxen im Saarland in Kürze anschreiben und bitten, aktiv auf ihre Patienten zuzugehen, die dort vor einem halben Jahr ihre Corona-Impfung bekommen haben.

Die Booster-Impfungen sind mindestens sechs Monate nach einer vollständigen Impfung möglich. Die Stiko empfiehlt den Booster für Menschen ab 70, Pflegeheimbewohner, medizinisches und pflegerisches Personal sowie immungeschwächte Personen. Kolling sagte, es sei „eine Frage der Zeit“, bis die Stiko ihre Empfehlung auf alle ab 60 ausweiten werde. In wenigen Wochen will die Stiko entscheiden, ob sie den Booster sogar für alle Bevölkerungsgruppen empfiehlt.

Das Saarland hatte Anfang September mobile Teams in die Pflegeheime geschickt. In 111 von 148 Einrichtungen ist Bewohnern und Mitarbeitern bereits die dritte Impfung angeboten worden. Dort haben die Teams laut Kolling rund 6000 der 13 000 Bewohner geimpft. Nicht berücksichtigt sind Impfungen, die Hausärzte in den Heimen vornehmen.

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