Sirenen-Konzept für Zweibrücken Stadt will Häusern Hörner aufsetzen

Zweibrücken · Hochwasser, Starkregen, Orkane – es gibt eine Vielzahl möglicher Not­fälle, vor denen die Bürger zu warnen wären. Die Stadt will aufrüsten. Auf zahlreiche Gebäude sollen Sirenen kommen.

 Auch auf das Dach der Canadaschule soll eine Sirene kommen. Vorgesehen ist hier eine Anlage mit zwölf Hörnern – schließlich gilt es, im Fall der Fälle die ganze Canadasiedlung zu alarmieren.

Auch auf das Dach der Canadaschule soll eine Sirene kommen. Vorgesehen ist hier eine Anlage mit zwölf Hörnern – schließlich gilt es, im Fall der Fälle die ganze Canadasiedlung zu alarmieren.

Foto: Mathias Schneck

Es gibt Situationen, da zählt jede Sekunde. Dann kann man andere warnen, indem man ruft: „Achtung – Gefahr droht!“ Oder, man lässt Sirenen sprechen. Beziehungsweise: Aufheulen.

Meist ist das viel wirksamer. Denn wer hat schon eine so laute Stimme, dass jeder den Warnruf mitbekäme? Der gellende, durchdringende Ton von Sirenen hingegen wird sofort wahrgenommen. Er signalisiert blitzartig: Gefahr.

Gefahr ist das Stichwort. Die Stadt wird in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach zunehmend Gefahren ausgesetzt sein, ist sich Frank Theisinger, Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur, gewiss. Im Rats-Hauptausschuss präsentierte er jetzt das neue Sirenen-Konzept für die Rosenstadt.

In der vergangenen Stadtratssitzung war die Frage, ob die Stadt 21 neue Sirenen anschaffen soll, vertagt worden: Die CDU wollte erst abwarten, bis die Verwaltung das neue Hochwasserschutz-Konzept vorgestellt hat (wir berichteten).

Nun soll das Hochwasserschutz-Konzept, ebenso wie das Sirenen-Konzept, in einer Sondersitzung des Stadtrates am 24. Februar behandelt werden. Vorbereitend dazu präsentierte Theisinger schon einmal die Grundzüge des Sirenen-Konzepts.

In seinen einleitenden Worten musste Theisinger nicht weit zurückblicken, um deutlich zu machen, was es in Sachen Gefahren geschlagen hat.

Gerade erst in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar hat es in Zweibrücken und den Vororten wieder Starkregen-Ereignisse gegeben, unter anderem am Festplatz an der Rennwiese und in Oberauerbach waren Einsätze nötig gewesen (wir berichteten). Theisinger sagte, es müsse davon ausgegangen werden, dass solche Starkregen- und Hochwasser-Ereignisse zunehmen werden.

Wie berichtet, hatte die Rosenstadt in der Vergangenheit 40 Sirenen im Stadtgebiet plus Vororten – diese sind allerdings mittlerweile alle verrottet.

Kernelement des neuen Sirenen-Konzepts ist die Installierung von 21 neuen Sirenen. Theisinger stellte die Standorte vor (siehe „Info“), er sagte, vor allem Schulen und Dorfgemeinschaftshäuser seien dafür ausgesucht worden.

Der Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur sagte, die Stadt müsse auf den „Warnton“ setzen. Anlagen, die eine Tondurchsage erlaubten, müssten mindestens an dreimal so vielen Orten installiert werden, damit sie von jedem gehört würden. „Dann bräuchten wir 66 oder 67 Anlagen“, erklärte er. Es sei alles eine Kostenfrage.

Es gebe vielfältige Anlässe, mit einem Warnton die Bürger um Aufmerksamkeit zu bitten, flocht Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) ein – und erinnerte an den Fund einer Bombe während der Arbeiten an der Kita in der Gabelsbergerstraße mitsamt erforderlicher großer Evakuierung.

Theisinger sagte, er hoffe, dass man die Sirenen nicht brauchen werde. „Aber wenn wir sie nicht haben und deswegen die Bürger nachts bei einer Gefahr nicht warnen können, haben wir etwas falsch gemacht.“

 Frank 
 Theisinger, Leiter Katastrophenschutz, präsentierte 
 das Sirenen-Konzept.

Frank Theisinger, Leiter Katastrophenschutz, präsentierte das Sirenen-Konzept.

Foto: Mathias Schneck

In der Sondersitzung des Stadtrats soll das Konzept nochmals detailliert vorgestellt werden. Der Stadtrat stimmt dann über die Investition ab. Zuletzt wurden die Kosten für die 21 Sirenen-Anlagen auf 418 000 Euro geschätzt, es ist wohl nur mit einem Zuschuss von 40 000 Euro zu rechnen – statt, wie erhofft 245 000 Euro. Grund ist, wie berichtet, dass das Land aktuell zuvörderst Sirenen im Ahrtal bezuschusst.

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