Hornbachtal und Schwarzbachtal in Zweibrücken-Land Starkregen: Hochwasser viel höher als erwartet

Contwig/Hornbach · Einige Straßen im Hornbachtal und Schwarzbachtal wurden überflutet. Beinahe hätte es auch die Stadt Hornbach getroffen.

 Die Lauerbrücke in Hornbach schaffte gerade noch die Wassermassen, wie das Bild deutlich macht.

Die Lauerbrücke in Hornbach schaffte gerade noch die Wassermassen, wie das Bild deutlich macht.

Foto: Norbert Schwarz

An einem möglicherweise verheerenden Hochwasser sind vom späten Sonntag bis Montag die Bewohner des Hornbach- und Schwarzbachtal regelrecht vorbeigeschrammt. Die historische Lauerbrücke in der Hornbacher Lauerstraße war bei den drei Brückenbögen gerade mal noch eine Handbreit frei. Bei einem weiteren Wasseranstieg wäre die Überflutung der Unterstadt nicht mehr zu verhindern gewesen.

Thomas Hohn, ehrenamtlicher Verbandsgemeinde-Beigeordneter von Zweirücken-Land und als aktiver Feuerwehrmann mit den Hochwassergefahren in seiner Heimatstadt vertraut, schloss gerade noch rechtzeitig das Wehr bei Dusenbrücken, um Schlimmeres im Hornbachtal und bachaufwärts zu verhindern.

Zwischen 30 bis 40 Feuerwehrleute, so die Schätzung von Daniel Walter Knerr und Holger Hell, Medienbeauftragter der Verbandsgemeindefeuerwehr Zweibrücken-Land, wurden am frühen Sonntagabend zu ersten Überflutungseinsätzen gerufen. Feuerwehrleute aus Contwig, Dellfeld, Kleinsteinhausen, Großsteinhausen, Dietrichingen, Mauschbach, Hornbach und Althornbach waren im Einsatz.

 Auch das Hornbachtal zwischen der Klosterstadt Hornbach und Althornbach war am Montag, wie das Bild beim Unterbeiwalderhof deutlich macht, breitflächig überflutet.

Auch das Hornbachtal zwischen der Klosterstadt Hornbach und Althornbach war am Montag, wie das Bild beim Unterbeiwalderhof deutlich macht, breitflächig überflutet.

Foto: Norbert Schwarz

Die kürzlich neu ausgebaute Fasaneriestraße in Contwig war erster Haupteinsatzort. Knerr: „Es kam hier sturzbachartig jede Menge Wasser von den Außengebieten in die Straße geschossen. Das Wasser lief in Gärten und bahnte sich Wege in Kellergeschosse. Wir versperrten den Fluten den Weg mit Sandsäcken, versuchten die Wassermassen abzuleiten und konnten dadurch Schlimmeres verhindern.“

Die Kreisstraße 13 zwischen dem Kirschbacher Hof und der Ortslage von Dietrichingen wurde einmal mehr bei den neuralgischen Gewässerpunkten, etwa der Brücke über die Felsalb auf Höhe des Hofgutes Monbijou, überflutet. Die Feuerwehrhelfer beseitigten Schlammmassen und verständigten die Verantwortlichen der Straßenmeisterei zur weiteren Straßensäuberung und Verkehrssicherung.

Ähnlich die Situationen in Groß- und Kleinsteinhausen sowie auf der Waldstraße in Dietrichingen, wo einheimische und Hornbacher Floriansjüngern die Anwohner vor größeren Schadensereignissen zu schützen wussten.

Bis Mitternacht waren die Einsätze der Wehrleute in Zweibrücken-Land weitgehend beendet. Die Überflutungsgefahren waren damit allerdings noch längst nicht gebannt. Felsalb, Hornbach wie die aus dem benachbarten Frankreich kommende Sualb, welche sich unterhalb der Klosterstadt mit den Gewässern aus dem oberen Hornbachtal vereinigt, stiegen weiter enorm an und drohten mit ihren Wassermassen zur Gefahr für die Bevölkerung zu werden. Dazu erläutete der VG-Beigeordnete Thomas Hohn: „Die kritischen Punkte und Pegelstände haben wir noch in den Sonntagsabendstunden abgefahren. Am frühen Montag war es dann Zeit, das Wehr bei Dusenbrücken zu schließen, damit von dort weniger Niederschlagswasser kam.“

Zwischendurch war bereits an mehreren Punkten die Bundesstraße 424 zwischen Hornbach und Althornbach überflutet. Die Straße von Hornbach nach Brenschelbach war ebenfalls überflutet, der Pegel bei der Brücke stadtauswärts in Richtung Brenschelbach, die schon längere Zeit zur Erneuerung ansteht, wies in den frühen Morgenstunden einen Höchststand von 2,60 Meter aus. Dazu nochmals Thomas Hohn: „Mit dieser Marke erreichte das jetzige Hochwasser die Stufe 9 der bisher gemessenen Hochwasser überhaupt.“

Derweil ab diesem Zeitpunkt die Pegelmessungen eine gewisse Konstanz signalisierten, stieg am Montag der Hornbach bei Althornbach weiterhin. Gegen 13 Uhr ist bei der Messstelle in Althornbach (dort wo sich das Freizeitgebiet der Ortsgemeinde befindet) mit 4,14 Meter der Scheitelpunkt des ersten Hochwassers in 2022 gemessen worden. Damit gehört dem jetzigen Hochwasser die Rangfolge 8 und muss mit dem Hochwasser vom 30.12.2001 gleichgesetzt werden.

Die Prognosengeber lagen dabei mit ihren Einschätzungen zum jetzigen Hochwasser, das sich fast aus dem Nichts entwickelte, ziemlich daneben, denn erwartet waren Wasserstände von 3,30 bis 3,50 Meter.

 Mächtig angeschwollen: Der Hornbach unter der L 700-Brücke zwischen Mauschbach und Hornbach Richtung Flugplatz Zweibrücken.

Mächtig angeschwollen: Der Hornbach unter der L 700-Brücke zwischen Mauschbach und Hornbach Richtung Flugplatz Zweibrücken.

Foto: Volker Baumann

Von Schlimmerem blieben dabei insbesondere die Anwohner aus der Lauerstraße in Hornbach verschont. Die Sualb, von den Klosterstädtern einfach „Schwalb“ genannt, füllte die drei Durchflussbögen der Lauerbrücke fast maximal. Handbreit war die Durchflussbereiche noch frei. Eine totale Überflutung der Lauerstraße stellte sich somit nicht ein.

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