Katastrophenschutz in Zweibrücken Stadt will Lehren aus Hochwasser-Drama ziehen

Zweibrücken · Ein Hochwasser wie im Ahrtal hätte auch die Rosenstadt überrascht, sagt OB Wosnitza. Es gelte, daraus Lehren zu ziehen. Zwei Warnapps nutze Zweibrücken bereits, Anfang 2022 gebe es wieder Sirenen – und im nächsten Stadtrat wird ein Hochwasserschutzkonzept vorgestellt.

 Sieben Sirenen ähnlich wie auf unserem 
 Symbolfoto 
 hat die Stadt Zweibrücken 
 bereits 
 auf Dächern 
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 Allerdings sind sie allesamt nicht mehr funktionsfähig. Sie sollen nun repariert werden, drei weitere kommen hinzu. Die Stadt erhält dafür Fördermittel, erklärt Oberbürgermeister Marold 
 Wosnitza (SPD).

Sieben Sirenen ähnlich wie auf unserem Symbolfoto hat die Stadt Zweibrücken bereits auf Dächern installiert. Allerdings sind sie allesamt nicht mehr funktionsfähig. Sie sollen nun repariert werden, drei weitere kommen hinzu. Die Stadt erhält dafür Fördermittel, erklärt Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD).

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Besserwisser bringen die Menschen nicht voran. Aber Bessermacher schon. Also gilt es für die Stadt Zweibrücken nun, Lehren aus der Hochwasser-Katastrophe im Norden von Rheinland-Pfalz zu ziehen. Es künftig besser zu machen. Das ist das Entscheidende.

Wosnitza räumt auf Anfrage unserer Zeitung ein, dass ein Jahrhundert-Ereignis wie im Ahrtal auch für die Rosenstadt brutale Folgen gehabt hätte. „Es hätte uns vielleicht nicht ganz so hart getroffen, weil die Stadt Zweibrücken eine andere Topographie hat wie das Ahrtal. Aber es wäre natürlich auch bei uns zu ernsten Schäden gekommen.“

Nun gelte es, „zu durchleuchten“, wie sich das Drama in und um Bad Neuenahr-Ahrweiler genau abgespielt hat, welche Fehler gemacht wurden, zu analysieren, was anderen Kommunen daraus lernen könnten.

Es sei keinesfalls so, dass die Stadt bislang untätig gewesen sei, erklärt Wosnitza mit Blick auf manche Kommentare auf Facebook, wo Kritik laut geworden war, die Stadt lasse kein vernünftiges Konzept gegen Hochwasser-Gefahren erkennen. Technische Hilfen seien bereits geschaffen worden, sagt Wosnitza: „Wir haben sowohl die App ,Katwarn’ wie auch die App ,Nina’ – man muss sie nur installieren.“ Im vergangenen Jahr beispielsweise habe die Stadt auf eine dieser beiden bundesweiten Apps zurückgegriffen, um Bürger hinsichtlich eines Bombenfundes in Zweibrücken zu warnen.

Tatsächlich hatte der Hauptausschuss des Zweibrücker Stadtrats bereits Ende 2017 beschlossen, dass die Stadt bei „Katwarn“ und „Nina“ mitmacht. Im Oktober 2019 war dies von Nutzen: Bei den Arbeiten für die Kita in der Gabelsbergerstraße war eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden, 3000 Menschen mussten evakuiert werden, die Stadt griff auf die beiden Apps zurück, um die Bürger zu informieren.

Bezüglich der Apps wurden also die Hausaufgaben gemacht. Anders sind dafür beim Thema Sirenen aus. Da hatte sich die Rosenstadt in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert. 2020 gab es einen bundesweiten Warntag (10. September), landauf, landab ließen etliche Kommunen zum Test ihre Sirenen aufheulen. In Zweibrücken blieb es stumm. Weil von den einst 40 Sirenen im Stadtgebiet nur noch eine handvoll übrig war – und davon keine einzige mehr funktioniert (wir berichteten). Ein Problem, das angegangen werden muss, macht der Oberbürgermeister deutlich. „Nach dem Sirenen-Warntag hat der Bund Fördermittel aufgelegt. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Planungen aktualisiert.“ An sieben Standorten in Zweibrücken stehen noch (defekte) Sirenen – und zwar auf dem Dach der Feuerwehr in Zweibrücken sowie auf den Dächern der Bürgerhäuser in Wattweiler, Mittelbach, Hengstbach, Mörsbach, Rimschweiler und Oberauerbach. Diese sieben Sirenen sollen instand gesetzt werden. Dazu sind drei weitere Sirenen geplant. Und zwar in Bubenhausen, Sechsmorgen und Ernstweiler.

Wosnitza erläutert: „Das Planungsbüro fängt Anfang August mit den Vorbereitungen an, voraussichtlich Anfang 2022 stehen insgesamt zehn Sirenen in Zweibrücken und den Vororten zur Verfügung, um die Bürger zu warnen.“

Zuletzt habe es die Rosenstadt 1993 sehr hart getroffen, das war das letzte Jahrhundert-Hochwasser. Im vergangenen Jahr hatte es nach Starkregen kleinere Schäden gegeben, etwa vollgelaufene Keller im Hallenbad, blickt Wosnitza zurück.

„Auch wenn es 1993 bei dem großen Hochwasser glücklicherweise keine Toten bei uns gab: Die Sachschäden waren doch hoch. Es ist notwendig, dass wir das Thema fest im Blick behalten.“

In den vergangenen Jahren sei in Zweibrücken immer wieder über ein aktuelles Schutzkonzept diskutiert worden, der Hornbach müsse hier in den Fokus genommen werden.

Ein wichtiger Aspekt seien auch Landesmittel, die für Renaturierungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Der Oberbürgermeister sagt, das Konzept habe diverse Änderungen erfahren und werde bereits am 8. September im Stadtrat vorgestellt und erläutert.

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