Pfarrerin Elisabeth Beck taufte im fließenden Wasser des Tiefenbachs Eine Taufe der anderen Art

Zweibrücken · Am Samstag taufte Familienpfarrerin Elisabeth Beck zum ersten Mal im fließenden Wasser des Tiefenbachs. Sowohl für sie, als auch für die Familie Steinmanis ein ganz besonderes Erlebnis.

 Im Tiefenbach stehend, taufte Familienpfarrerin Elisabeth Beck die kleine Aivah Steinmanis auf dem Arm ihrer Patentante Janine Sattler.

Im Tiefenbach stehend, taufte Familienpfarrerin Elisabeth Beck die kleine Aivah Steinmanis auf dem Arm ihrer Patentante Janine Sattler.

Foto: Cordula von Waldow

„Hier willst du taufen? Aber – hier ist doch gar keine Kirche?“, fragte Kirchenkater Carlos erstaunt. „Ja, klar“, beruhigte ihn Elisabeth Beck, Familienpfarrerin im Dekanat Zweibrücken. „Wir haben doch alles da. Aivah ist da mit ihren Eltern und Taufpaten, hier steht ein wunderschönes Birkenkreuz und wir haben eine Taufkerze, sogar mit einem Taufspruch: Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“

„Und Wasser?“ Was auch viele Gäste nicht wussten: Am Ende des Gartens am Wanderweg durchs Tiefental im Zweibrücker Stadtteil Rimschweiler fließt der Bach – der ideale Ort für eine Taufe. „Jesus ist im Jordan getauft worden“, erinnerte die Pfarrerin und wechselte ihr Schuhwerk in Schwimmschuhe. Im Tiefenbach stehend, taufte sie die sechs Monate alte Aivah Steinmanis in den Armen von Patentante Janine Sattler, die barfüßig ebenfalls im Bach stand, mit dem über Steine fließenden Wasser. „Wasser ist Leben“, unterstrich Elisabeth Beck.

Für die St. Ingberterin war es die erste Bachtaufe und somit ein ähnlich einzigartiges Erlebnis, wie für die zutiefst bewegten Eltern und Gäste. Wenngleich es ihr fünftes Kind ist, empfanden Sandra und Sebastian Steinmanis diese Bachtaufe als „ganz besonders“. Patenonkel Lars Steinmanis wünschte der neuen Erdenbürgerin noch am Bach in Gedichtform, „was die meisten nicht haben, nämlich Zeit“. Die Kinder und Jugendlichen schmückten anschließend das Taufbäumchen mit guten Wünschen: Liebe, Geduld, Selbstvertrauen, Freude, Freunde, Kraft, Hoffnung, Zufriedenheit und Glück.

Bereits während der berührenden Kurz-Predigt war die eine oder andere Träne geflossen. „Wir feiern einen Gottesdienst, bei dem die kleine Aivah im Mittelpunkt steht“, hatte Elisabeth Beck erklärt. Damit der Täufling etwas zu gucken hatte und auch die zahlreichen Geschwister, Cousins und Cousinen und Freundeskinder beschäftigt waren, hatte sie zwei Mitmach-(statt Mitsing)-Lieder mitgebracht: „Spitze, dass du da bist“ sowie „Immer und überall“. Es passt perfekt zu dem Lieblings-Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ von Aivahs im vergangenen Jahr verstorbenen Opa.

Aivah bedeutet „Wunderschöne Blume“ und erinnert an ihren lettischen Steinmanis-Urgroßvater. Verständlich für Große wie Kleine, erklärte Elisabeth Beck ihrem Kirchenkarter Carlos, wie es überhaupt zu dem Sakrament der Taufe kam, weil Jesus seinem „Bodenpersonal“ den Auftrag gab „zu taufen und von ihm zu erzählen“.

Bereits 2020 war die flexible Familienpfarrerin, bedingt durch die Corona-Situation, von der Gruppentaufe am Wasserfall im Pfarrgarten auf Einzelveranstaltungen im Privatgarten ausgewichen. In diesem Jahr taufte sie in maximal Zweiergruppen im Pfarrgarten der Zweibrücker Karlskirche, in der Alexanderskirche sowie im privaten Bereich insgesamt 25 Kinder.

„Für 2022 habe ich bereits mehr als zehn Anmeldungen“, freut sie sich über das außergewöhnlich frühe und große Interesse. Da die Privattaufen zwar sehr schön, jedoch auch sehr aufwändig sind, hofft sie allerdings auf eine gemeinsame Veranstaltung in Karlskirche und Pfarrgarten wie bei ihrem Debüt vor zwei Jahren.

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