ASB, THW, Feuerwehr und DRK im Ahrtal - Zweibrücker spenden eifrig Zweibrücken hilft mit vereinten Kräften

Bad Neuenahr/Zweibrücken · Zweibrücker Helfer von THW, ASB, Feuerwehr und DRK packen im Ahrtal engagiert mit an, um die Situation der Hochwasser-Opfer zumindest etwas zu entschärfen. Auch in der Rosenstadt gibt es viel zu tun: Die Bürger aus der Stadt und Region haben so viele Kleider gespendet, dass in der Kimmle-Stiftung auf dem Flugplatz eine Sortierstraße eingerichtet wurde.

 Einsatz des ASB Zweibrücken nach Drama mit Hochwasser im Ahrtal. Foto: ASB Zweibrücken

Einsatz des ASB Zweibrücken nach Drama mit Hochwasser im Ahrtal. Foto: ASB Zweibrücken

Foto: ASB Zweibrücken

Als die Helfer von THW, ASB, Feuerwehr und DRK in den Hochwasser-Gebieten eintrafen, war ihnen allen eines gemeinsam: Sie mussten zuerst einmal den Schock über das, was sie sahen, überwinden.

Christian Segelke (Ortsbeauftragter THW Zweibrücken), Tassilo Wilhelm (Kreisgeschäftsführer ASB Zweibrücken), Frank Theisinger (Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur Zweibrücken) und Hans Prager (Kreisgeschäftsführer DRK Südwestpfalz) – sie alle schildern Zustände, die an Bombenangriffe erinnern. Völlige Verwüstung, Autos, Häuser, ganze Straßen hinweggefegt. Zahlreiche Tote und Verletzte, die Überlebenden vielfach ohne Obdach.

Schreckliche Bilder, auch für die Helfer. „Das hat mich sehr betroffen gemacht“, sagt Tassilo Wilhelm, Kreisgeschäftsführer des ASB Zweibrücken. „Manche Menschen konnten nur die nackte Haut retten. Die Polizei brachte einen älteren Mann in eine Halle, der nur noch eine Unterhose trug. Die Flut hatte ihm alles genommen.“

Zahlreiche Häuser im Ahrtal seien unbewohnbar, „40 oder 50 Jahre Lebensgeschichte wurden ausradiert. Nicht nur, dass das Haus weg ist – auch die Erinnerungen, Fotos, Gegenstände, alles weg. Dort, wo vorher ein Haus war, ist jetzt teilweise nur noch ein großer Klumpen Dreck“, ist Wilhelm erschüttert.

Nicht nur die Menschen im Ahrtal seien gezeichnet. Auch viele Haustiere habe er verstört erlebt. „Ich wurde zum Hundeflüsterer“, berichtet der ASB-Chef darüber, wie er den Tieren gut zusprach und sie beruhigte.

Der Hund als bester Freund des Menschen: Das habe sich in einem Fall auf bewegende Weise gezeigt, sagt Wilhelm. „Ein kleiner Chihuahua hat seinem Frauchen und Herrchen das Leben gerettet.“ Der Zwerghund habe vor dem Einsetzen der Flut gespürt, dass Unheil nahe und verzweifelt am Bett seiner beiden Besitzer gebellt, bis die endlich wach wurden. Es war keinen Augenblick zu früh. Kaum habe das Ehepaar registriert, was es geschlagen hat und mitsamt Hund die Flucht ins Freie angetreten, da sei auch schon das Hochwasser hereingebrochen.

Unglaubliche Geschichten, die die Flut geschrieben hat. Freude im Leid. Leider gibt es auch Ärgerliches zu berichten. Tassilo Wilhelm bestätigt die Erfahrungen von DRK-Chef Hans Prager mit der ADD. Die Aufsichts- und Dienstleitungsdirektion, die die Aufgabe hatte, die Helfer zu koordinieren, habe vor allem zu Beginn der Katastrophe völlig kopflos agiert. „Da wusste die linke Hand nicht, was die recht tut“, rügt Wilhelm. Mittlerweile habe sich die Koordination „etwas gebessert“.

Der ASB sei jetzt zehn Tage am Stück vor Ort gewesen; nun seien die Helfer zurück in Zweibrücken, ruhten etwas aus und warteten ab, ob sie erneut angefordert würden. Der ASB Pirmasens sei aktuell vor Ort und habe Verpflegungsaufgaben übernommen.

Auch Helfer der Feuerwehr in Zweibrücken haben mittlerweile zwei Einsätze im Ahrtal absolviert, sagt Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur Frank Theisinger. Wie der Merkur bereits berichtete, hatten die Floriansjünger aus der Rosenstadt vor allem die Aufgabe, im Ahrtal Wasser aus Schulen und Altersheimen zu pumpen. Auch bei der Suche nach Vermissten wirkten sie mit und kümmerten sich um Wasser- und Trinkwasser-Versorgung.

Theisingers Stellvertreter Thomas Conrad koordinierte vor Ort die Zweibrücker Helfer. Zehn Helfer aus der Rosenstadt waren beim ersten Einsatz dabei (dazu 15 aus Pirmasens), beim zweiten Einsatz waren es 15 Zweibrücker (plus 17 Pirmasenser).

Im Gegensatz zu Wilhelm und Prager will Theisinger keine heftige Kritik an der ADD üben. Die Situation sei gerade anfangs chaotisch gewesen, die ganzen Kräfte zu koordinieren eine Mammut-Aufgabe.

Auch Theisinger berichtet von gewaltigen Schäden: „Die Häuser standen, teilweise bis zum zweiten Obergeschoss, vier bis sechs Meter unter Wasser.“ Betroffen ist der Feuerwehr-Chef, dass drei Kameraden aus anderen Einheiten bei den Hochwasser-Einsätzen ihr Leben ließen.

Ferner seien auch die Sachschäden für die Brandschützer heftig, im Ahrtal hätten die Fluten mehrere Feuerwehr-Wachen weggerissen. Der Landesverband der Feuerwehr prüfe nun Spendenaktionen.

 Erschöpft nach dem Einsatz im Ahrtal, aber zufrieden darüber, dass geholfen werden konnte: Sabrina Blank, Monika Wolf und Katja Kraft (von links) vom THW Zweibrücken.

Erschöpft nach dem Einsatz im Ahrtal, aber zufrieden darüber, dass geholfen werden konnte: Sabrina Blank, Monika Wolf und Katja Kraft (von links) vom THW Zweibrücken.

Foto: THW Zweibrücken
 Der ASB Zweibrücken kümmerte sich nicht nur um viele Menschen, die vom Hochwasser heimgesucht worden. Auch so manches verängstigte Haustier brauchte gutes Zureden. „Ich wurde zum Hundeflüsterer“, sagt ASB-Chef Tassilo Wilhelm über die Einsätze im Ahrtal.

Der ASB Zweibrücken kümmerte sich nicht nur um viele Menschen, die vom Hochwasser heimgesucht worden. Auch so manches verängstigte Haustier brauchte gutes Zureden. „Ich wurde zum Hundeflüsterer“, sagt ASB-Chef Tassilo Wilhelm über die Einsätze im Ahrtal.

Foto: ASB Zweibrücken
 Einsatz des ASB Zweibrücken nach Drama mit Hochwasser im Ahrtal. Foto: ASB Zweibrücken

Einsatz des ASB Zweibrücken nach Drama mit Hochwasser im Ahrtal. Foto: ASB Zweibrücken

Foto: ASB Zweibrücken
 Einsatz THW Zweibrücken im Ahrtal nach Drama mit Hochwasser. Foto: THW Zweibrücken

Einsatz THW Zweibrücken im Ahrtal nach Drama mit Hochwasser. Foto: THW Zweibrücken

Foto: THW Zweibrücken
 Einsatz THW Zweibrücken im Ahrtal nach Drama mit Hochwasser. Foto: THW Zweibrücken

Einsatz THW Zweibrücken im Ahrtal nach Drama mit Hochwasser. Foto: THW Zweibrücken

Foto: THW Zweibrücken
 In den Räumen der Kimmle-Stiftung auf dem Zweibrücker Flugplatzgelände hat das DRK eine Sortieranlage für die ganzen Kleiderspenden für die Hochwasser-Opfer eingerichtet.

In den Räumen der Kimmle-Stiftung auf dem Zweibrücker Flugplatzgelände hat das DRK eine Sortieranlage für die ganzen Kleiderspenden für die Hochwasser-Opfer eingerichtet.

Foto: Sebastian Dingler
 Links: Der ASB sorgte für die Verpflegung der Opfer, sprach tröstende Worte, schlug Feldbetten zum Ausruhen auf. Rechts: Das THW am Ortsausgang von Rech im Landkreis Ahrweiler, ein Hubschrauber der Bundeswehr kreist darüber.

Links: Der ASB sorgte für die Verpflegung der Opfer, sprach tröstende Worte, schlug Feldbetten zum Ausruhen auf. Rechts: Das THW am Ortsausgang von Rech im Landkreis Ahrweiler, ein Hubschrauber der Bundeswehr kreist darüber.

Foto: ASB Zweibrücken

Der Aufbau der Infrastruktur ist in den kommenden Monaten sicher eine zentrale Aufgabe der Helfer im Ahrtal. Spezialisiert darauf ist das THW. Auch hier wirken Zweibrücker Kräfte mit. Der Ortsbeauftragte des THW Zweibrücken ist gerade selbst wieder vor Ort, „mit unseren drei Mädels“, wie er stolz sagt. Insgesamt zwölf Helfer aus Zweibrücken sind diese Woche im Einsatz, „verteilt auf alle sechs verfügbaren Fahrzeuge“. Die Infrastruktur werde nun gemeinsam mit der Bundeswehr wieder aufgebaut, Behelfsbrücken werden eingerichtet, das Nötigste getan, damit wieder das Leben gelebt werden kann im Ahrtal. Der Aufbau der Infrastruktur steht dabei wie ein Mount Everest vor den Helfern, ahnt Segelke: „Es sieht hier aus – unvorstellbar.“

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