Dauerbaustelle: Zweibrücker Kita-Neubau Gabeslsbergerstraße Kunstvoll, aber noch lange nicht voller Kinder

Zweibrücken · Von außen sieht sie fertig aus, die Dauerbaustelle „Kita Gabelsbergerstraße“. Doch innen gibt es ein Problem, das die Eröffnung noch etwas weiter verzögert.

 Sogar die „Kunst am Bau“ bei der neuen Kita an der Gabelsbergerstraße ist schon fertig. Doch bis zur Eröffnung dauert es noch.

Sogar die „Kunst am Bau“ bei der neuen Kita an der Gabelsbergerstraße ist schon fertig. Doch bis zur Eröffnung dauert es noch.

Foto: Lucas Hochstein

Ausgerechnet Schnecken zieren nun als „Kunst am Bau“ die neue städtische Kindertagesstätte an der Gabelsbergerstraße. Derweil gehen innen die bereits mehrfach verzögerten Arbeiten weiterhin nur im Schneckentempo weiter. Eröffnet werden kann wohl erst fast zwei Jahre nach dem zu Baubeginn geplanten Termin.

„Höchste Priorität“ habe der Bau der viergruppigen Kita, hatte Bürgermeister und Jugenddezernent Christian Gauf (CDU) im April 2019 bei der Vorstellung der Pläne gesagt und dabei unter anderem auf die wachsenden Schwierigkeiten von Eltern bei der Kitaplatz-Suche in Zweibrücken verwiesen. Die Eröffnung sei bis Ende 2020 geplant.

Dann aber platzten einige Bomben. Zum Glück nur im übertragenen Sinn, zumal die erste Verzögerung mitsamt Kostensteigerung durch einen Weltkriegsbomben-Fund im Oktober 2019 zu Beginn der Bauarbeiten entstand: 3000 Menschen mussten im 500-Meter-Umkreis evakuiert werden, doch die echte Bombe konnte erfolgreich entschärft werden.

 Auch die – ans benachbarte Landgestüt erinnernden – Spielgeräte der neuen Kita  sind schon fertig.

Auch die – ans benachbarte Landgestüt erinnernden – Spielgeräte der neuen Kita sind schon fertig.

Foto: Jan Althoff

Als Nächstes verzögerten die Corona-Pandemie sowie Materia- und Handwerker-Mangel (teils gab es auf Ausschreibungen gar keine Angebote) den Kita-Bau. Im Juli 2020 informierte die Stadt erstmals, dass sich das ursprünglich angestrebte Eröffnungsdatum bis Ende 2020 wohl nicht halten lasse – der weitere Zeitplan sei nun ungewiss.

Später wurde dann der 27. September 2021 als Eröffnungsdatum genannt. Doch kurz davor platzte die Bombe im übertragenen Sinn: Im August 2021 wurde ein massiver Wasserschaden bekannt. Ein geplatzter Schlauch hatte unbemerkt Wasser in den Kita-Boden fließen lassen, kurz bevor der Innenausbau erfolgen sollte. Der 27. September werde wahrscheinlich nicht zu halten sein, erklärte die Stadt.

Doch der Schaden erwies sich sogar als noch schlimmer als erwartet. Nicht nur musste der gesamte 70 Meter lange Boden ausgetauscht worden – infolge des Wasserschadens trat auch noch Schimmel auf. „Das ist der denkbare Supergau“, sagte Oberbürgermeister und Baudezernent Marold Wosnitza (SPD) und sprach nun von einer Eröffnung in der zweiten Hälfte 2022.

In der Stadtratssitzung vergangenen Mittwoch informierte das Bauamt über den aktuellen Stand auf der Baustelle. Hochbau-Abteilungsleiter Rudolf Hartmann stieg mit dem erfreulichen Teil ein: „In den letzten Tagen ist das Außengelände fertig geworden und die Gebäudehülle. Auch die Kunst-am-Bau-Figuren sind schon fertiggestellt.“

Dann aber verkündete Hartmann eine gar nicht schöne Botschaft: „Leider verfolgt uns immer noch das leidige Thema Wasserschaden. Wir haben den Boden rausgenommen und sind in der Feinreinigung. Teils sind aber die Wände unten am Boden noch zu feucht.“ Man hoffe, dies in den nächsten Tagen trockenen zu können. Danach werde die Raumluft kontrolliert, ob sie frei von Schimmelsporen ist. Das Bauamt hoffe, dass dies schon nach der ersten Messung und bis Ostern der Fall ist. „Sonst müssen wir weiter reinigen.“ Läuft alles nach Plan, solle Mitte Juni der neue Fußboden verlegt werden und Mitte Juli fertig sein. „Dann folgen die weiteren Aufbauten der Gewerke.“ Hartmann blickt voraus: „Wenn alles gut geht, sind wir Mitte Oktober soweit, dass wir die Kita ans Jugendamt übergeben können.“ Oberbürgermeister Wosnitza seufzte: „Ich habe es aufgegeben, auf Prognosen zu hoffen.“

Wird die Kita auf dem früheren VTZ-Sportplatz neben der Festhalle noch teurer, weil der Innenausbau neu ausgeschrieben werden muss? Diese Sorge von Thorsten Gries (SPD) bestätigte Hartmann: „Die Preise werden aller Voraussicht nach höher sein als 2020/21. Auf diesen Kosten werden wir großteils sitzenbleiben.“ Immerhin übernehme die Versicherung die Kosten des Wasserschadens, Hartmann sprach von „300 000 bis 350 000 Euro“. Im Oktober war die Stadt noch von 250 000 Euro ausgegangen (wir berichteten).

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