Wolf Rüdiger Schreiweis Ein Leben mit und für die Musik

Zweibrücken · Mit zwölf Kirchenorganist, mit 14 Chorleiter, seitdem (ehemaliger) Leiter von zahlreichen Chören im In- und Ausland. Das Leben von Wolf-Rüdiger Schreiweis ist geprägt von Musik und Führungsaufgaben in Ausschüssen und regionalen Chorverbänden. 2021 wurde er zum Präsidenten des Chorverbands der Pfalz gewählt.

 Präsident Wolf-Rüdiger Schreiweis mit seinem Vize-Präsidentinnen-Trio Silke Schick, Simone Blatt und Inge Vonnieda (v.l). Sie führen zukünftig den Chorverband der Pfalz.

Präsident Wolf-Rüdiger Schreiweis mit seinem Vize-Präsidentinnen-Trio Silke Schick, Simone Blatt und Inge Vonnieda (v.l). Sie führen zukünftig den Chorverband der Pfalz.

Foto: Cordula von Waldow

Wolf-Rüdiger Schreiweis ist aufgewachsen mit Musik und in einem christlichen Haushalt. Mit zwölf Jahren spielte der frühe Klavierschüler die Orgel, damals noch im neuapostolischen Gottesdienst. Im zarten Alter von 14 Jahren leitete der beliebte Chorleiter, der unter anderem beim Mittelbacher Chor Gospel & Praise, dem Contwiger Sängerbund sowie dem Chor 2000 den Ton angibt, seinen ersten Kirchenchor. Auch seinen bislang größten Chor dirigierte der in Frankreich aufgewachsene Deutsche bereits im Jugendalter: einen Jugendchor mit rund 130 Sängern. „Das war meine härteste Schule“, erinnert sich Wolf-Rüdiger Schreiweis, war er doch fast der Jüngste in der Runde und musste sich behaupten.

Bei diversen Auslandsaufenthalten auch im englischsprachigen Raum lernte er, über den Tellerrand hinweg zu schauen und multikulturell zu denken. Etwas, das sowohl seinen Umgang mit Menschen als auch seine Liedauswahl bis heute prägt.

Dabei kam der Kirchenmusiker, der in der evangelischen Kirche zudem als Lektor wirkt, erst relativ spät zu moderner Kirchen- sowie weltlicher Musik. 2007 lernte er als neuer Leiter des Pirmasenser Gospel-Chors „Churchies“ Gospels und Spirituals kennen. „Das war für mich völliges Neuland“, beschreibt der heute 53-Jährige. Doch der Funke der Begeisterung sprang über. Wolf-Rüdiger Schreiweis besuchte seitdem unzählige Gospel-Workshops bei Profis von Rang und Namen und übernahm in der Region ab 2011 den Mittelbacher Frauenchor Gospel & Praise und ab 2013 den Sängerbund Contwig mit Männerchor und Chor 2000.

Der heutige Chorverbands-Präsident sinniert: „Im Grunde haben Gospels und die moderne Musik mir den Weg in das Führungs-Team des Chorverbands der Pfalz geebnet, den man fälschlicherweise viel zu oft als überholt oder verstaubt einschätzt.“

In Berührung mit dem Chorverband der Pfalz (CVdP), der kultur- und gesellschaftspolitischen Interessenvertretung, dem aktuell rund 700, vor allem weltliche Chöre mit etwa 18 000 Sängerinnen und Sängern angehören, kam er unter anderem als Leiter des Niederauerbacher Volkschors Cantabile. Von 2016 bis 2021 war er stellvertretender Vorsitzender im Kreischorverband Westpfalz-Blies. Doch schon davor, ab 2011, berief ihn der langjährige Chorverbands-Präsident Hartmut Doppler auf Empfehlung des damaligen Verbandschorleiters Bernhard Haßler aus Münchweiler wegen seiner Gospel-, Rock und Pop-Erfahrung in den Musikausschuss des Verbands.

Eine Vertretungsrede empfahl den wortgewandten, stets heiteren Empathen mit Netzwerk-Fähigkeiten dann für höhere Aufgaben. Als designierter Nachfolger des Präsidenten übernahm der frankophile Südwestpfälzer mit schwäbischen Wurzeln, der mit einer Niederländerin verheiratet ist, vor drei Jahren die Aufgabe des Verbandschorleiters, um sich mit der Vorstandsarbeit vertraut zu machen. Sein wichtigstes Ziel: Die einzelnen Chöre zu motivieren und ihnen Möglichkeiten an die Hand zu geben, die von Sing- und Begegnungsverboten geprägte Corona-Zeit zu überstehen.

2020 avancierte er zum Chordirektor des FDC, des Fachverbands der Chorleiter. Seit dem vorzeitigen Rückzug von Hartmut Doppler im Oktober 2021 ist Wolf-Rüdiger Schreiweis nun der Präsident des Chorverbands Pfalz, einem der ältesten Chorverbände Deutschlands.

Dieser wurde im Jahr 1860 in Kaiserslautern gegründet und war 1862 einer der Mitbegründer des Deutschen Chorverbands (bis 2005 Deutscher Sängerbund).

Unterstützt wird der Präsident von gleich drei Vizepräsidentinnen – Silke Schick (Lachen-Speyerdorf) im Bereich der Nachwuchsarbeit, Inge Vonnieda (Freimersheim) für den Themenbereich Datenschutz und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Zweibrückerin Simone Blatt, Vorsitzende und Vorstandsmitglied in seinen beiden Vereinen in Mittelbach und Contwig. Sie ist zuständig für Sponsoring und Förderprogramme. Vervollständigt wird das Präsidium durch Verbandschorleiterin (Kinder- und Jugendchöre) Angelika Rübel aus Quirnbach, Schatzmeister Eberhard Schwenck aus Mußbach, Schriftführer Michael Jung aus Harthausen, sowie die sechs Vorsitzenden der Kreischorverbände (Nordwestpfalz, Nordpfalz, Vorderpfalz, Südliche Rheinpfalz, Südpfalz und Westpfalz-Blies). Für alles Administrative zeichnet die Leiterin der Geschäftsstelle in Essingen/Pfalz, Sonia Kison, verantwortlich.

„Ich bin überaus dankbar, mit diesen kompetenten, engagierten und tollen Menschen zusammenarbeiten zu dürfen. Ohne sie wäre der ‚Präsidenten-Job‘ auch gar nicht möglich“, lobt Schreiweis sein Team. Als eine der wichtigsten Verbands-Aufgaben sieht er die Aus- und Weiterbildung von Chorleiterinnen und Chorleitern sowie der Aktiven in den Chören und Vereinen.

Mit einem Jahresbudget von rund 250 000 Euro aus Zuwendungen vom Land, der Glücksspirale und Mitgliedsbeiträgen lasse sich einiges bewegen. Sein ganz klares Ziel: „Wir wollen die Qualität erhöhen und zwar im gesamten Verband.“

Als ein persönliches Highlight seiner bisherigen Musiker-Karriere durfte er 2016 beim Deutschen Chorfest in Frankfurt am Römerberg einen modernen pfalzweit gemischten Projektchor mit fast 250 Singenden dirigieren. Seine Augen leuchten: „Diese riesige Bühne, die grandiose Kulisse und diese großartigen Stimmen, da bekomme ich heute noch Gänsehaut.“

Und noch etwas liegt Wolf-Rüdiger Schreiweis am Herzen: Noch viel mehr Chöre von den Vorzügen einer Verbandsmitgliedschaft zu überzeugen. Er erklärt: „Das kostet fast nichts. Dafür ist der Verein über den Verband versichert und braucht für keinen Auftritt mehr teure Gema-Gebühren zu bezahlen. Die gehen schnell in die Hunderte Euros.“ Dazu kämen Weiterbildung, Beratung und Unterstützung auf allen Ebenen und die generelle Stärkung des Chorsingens. „Gemeinsam sind wir stärker!“ Davon ist Wolf-Rüdiger Schreiweis überzeugt. Und dafür investiert er gerne Lebenszeit, denn die Verbandsarbeit ist eine ehrenamtliche Tätigkeit.

 Als Chorleiter hat Wolf Rüdiger Schreiweis unter anderem den Mittelbacher Frauenchor Gospel & Praise zu Erfolgen geführt. Dieses Foto entstand noch vor der Pandemie.

Als Chorleiter hat Wolf Rüdiger Schreiweis unter anderem den Mittelbacher Frauenchor Gospel & Praise zu Erfolgen geführt. Dieses Foto entstand noch vor der Pandemie.

Foto: Cordula von Waldow

www.chorverband-der-pfalz.de

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