4-Millionen-Projekt soll im November eröffnen Glaswände statt Fenster für Weihermühle

Herschberg · Vier Millionen Euro kostet das Bauprojekt. Der Neubau bekommt unter anderem 18 Hotelzimmer und einen Wellnessbereich.

 Im November soll das Bauprojekt auf der Weihermühle fertig sein.

Im November soll das Bauprojekt auf der Weihermühle fertig sein.

Foto: Cynthia Schröer

Die Eigentümerfamilie Cronauer baut erneut auf der Weihermühle in der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben. Manfred Cronauer, Architekt und Besitzer der Weihermühle, hat ein Zusatzgebäude entworfen, dessen Außenfassade zu 70 Prozent aus Glas besteht. Vier Millionen Euro kostet der Neubau zusammen mit Anbau an die Alte Mühle, der die Form eines Schiffsbugs hat und dessen Außenfassade ebenfalls zu großen Teilen aus Glas besteht.

Der Neubau beherbergt 18 Hotelzimmer, einen Frühstücks- und Buffetbereich, der circa 100 Quadratmeter umfasst, einen Wellnessbereich mit circa 150 Quadratmetern, einen Veranstaltungsbereich mit circa 115 Quadratmetern und einen 100 Quadratmeter großen Lounge- und Barbereich. Das Gebäude ist zwar groß, doch für den Architekten stand bei der Planung im Vordergrund, die Gestaltung des Tals authentisch zu lassen. „Wir wollten hier nie Hochhäuser bauen“, sagt er und betont, dass die Architektur des Bauprojekts in enger Verbindung mit der Natur steht, weil er damit die Gäste für die Eigenheit der natürlichen Gegebenheiten sensibilisieren wolle.

Damit sich der Neubau in das Gesamtbild harmonisch einfügt und dem naturverbundenen Konzept der Weihermühle treu bleibt, werden beim Bau überwiegend nachwachsende Rohstoffe verwendet, erklärt Manfred Cronauer.

So wurde für die Fassade das Holz der sibirischen Lärche gewählt, das naturbelassen und nicht gestrichen wird. „Das ist ein sehr witterungsbeständiges Hartholz“, begründet er seine Wahl.

Doch die Fassade weist ein anderes, prägnantes Merkmal auf, sie besteht zu 70 Prozent aus Fensterglas. Damit will Cronauer die Natur in die Räume und den Gästen die Beschaffenheit der Natur nahebringen. In jedem Zimmer besteht eine Wand fast ausschließlich aus Glaselementen, vom Boden bis zur Decke. In den Hotelzimmern hat nur die Toilette einen separaten Raum, die Bäder sind in offener Bauweise in die Zimmer integriert, damit auch vom Badbereich aus der Blick nach draußen auf die rückseitig liegende Felsfront, ins Tal oder auf die Rinderzucht am Hang geboten wird, sagt Sebastian Cronauer, der das Landhotel führt. Er und sein Vater wollen mittels der Glaselemente „die Natur in Szene setzen“.

Die übergroßen Fenster im gesamten Gebäude halten den Gästen als „Naturbildschirme“ die Natur vor Augen, so der 34-Jährige. Den neuen Restaurant- und Büfettbereich trennen ebenfalls nur mächtige Glaswände vom Außenbereich.

Auch im Innenbereich soll zweierlei Anspruch erfüllen. Einerseits soll er durch Flatscreen-Fernseher und moderner Technik im Veranstaltungsraum den technischen Ansprüchen der Zeit gerecht werden und größtmöglichen Komfort bieten, beispielsweise durch Fußbodenheizung und klimatisierte Räume. Andererseits soll er das Naturbewusstsein der Gäste schärfen, indem bei der Gestaltung und Dekoration hauptsächlich natur- und erdfarben verwendet werden, so Hotelinhaber.

Im Rahmen des Bauprojekts erhält auch die Mühle auf der Seite zur Kornkammer einen Anbau, dessen Fassade hauptsächlich aus Fensterglas besteht. Dabei hat der Architekt Funktion vor Formen walten lassen und ihm die Form eines Schiffsbugs gegeben. „Die Glaselemente befinden sich an der West- und Südseite, um den Sonneneinfall am besten zu nutzen“, erklärt er seine Überlegungen. Der Anbau soll künftig als Frühstücksraum genutzt werden. Alle Gebäude werden durch Nahwärme aus einem Blockheizkraftwerk beheizt und die Wasserversorgung wird durch zwei eigene Brunnenanlagen im Mühltal mit Mineralwasserqualität gesichert, erzählt Manfred Cronauer stolz und sein Sohn ergänzt, auch die hauseigene Rinderzucht werde künftig in das Gastronomieangebot integriert, wo es möglich ist, damit die Gäste sehen, wo ihr Fleisch auf dem Teller herkommt.

Das gesamte Bauprojekt kostet rund vier Millionen Euro und wird im November für Gäste geöffnet, informiert der Architekt.

Die Bauarbeiten haben im Juli 2019 begonnen und wurden parallel zum gewöhnlichen Betrieb und auch während der Corona-Krise und der Zwangsschließung fortgeführt, so Manfred Cronauer.

Bei Form und Gestaltung des Neubaus orientierte er sich am Kern der Anlage, der historischen Weihermühle, einer ursprünglichen mit Wasser angetriebenen Getreidemühle, die seit 1928 als Gastronomiebetrieb genutzt wird.

 Wenn der Neubau abgeschlossen ist, soll er so aussehen. 70 Prozent der Außenfassade bestehen aus Fensterglas.

Wenn der Neubau abgeschlossen ist, soll er so aussehen. 70 Prozent der Außenfassade bestehen aus Fensterglas.

Foto: Manfred Cronauer

Das Prinzip der gläsernen Gebäude ist für die Betreiberfamilie nicht neu. Sebastian Cronauer und seine Frau Katharina haben den Betrieb 2012 übernommen und Schritt für Schritt weiterentwickelt. Ein Jahr nach der Übernahme wurde durch einen modernen Glasanbau ein Raum für Veranstaltungen geschaffen. 2015 wurde die „Kornkammer“, ein Hotelgebäude mit 16 Zimmern für 20 Gäste gebaut. Seinen Namen verdankt das Gebäude der Anlehnung an die historische Vergangenheit des alten Hauptgebäudes, der eigentlichen „Weihermühle“, die den Kern der Anlage darstellt und den Grundstein für das Konzept bildet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort