SWFV-Entscheidung „Es wird wohl zum Abbruch kommen“

Zweibrücken · Das Präsidium des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV) hat am Mittwochabend den Ligenbetrieb im Amateurfußball bis zum 28. März weiter unterbrochen. Der PM hat sich bei den Vereinen umgehört.

 Fußballplätze dürfen zwar betreten – doch Spiele dürfen wegen der Corona-Pandemie, ebenso wie Training mit Körperkontakt, bis mindestens 28. März nicht ausgetragen werden. Der Ball ruht also weiterhin. 

Fußballplätze dürfen zwar betreten – doch Spiele dürfen wegen der Corona-Pandemie, ebenso wie Training mit Körperkontakt, bis mindestens 28. März nicht ausgetragen werden. Der Ball ruht also weiterhin. 

Foto: dpa/Bernd Thissen

Reiner Ehrgott, der Vorsitzende des Fußballkreises Pirmasens/Zweibrücken, wirkte ruhig an diesem Donnerstagmorgen. Womöglich auch ein wenig erschöpft. Denn nur wenige Stunde, eine Nacht zuvor, hatte es lange „Gespräche mit konträrer Meinung“ gegeben. Und Ehrgott war mittendrin. Insgesamt drei Stunden lang diskutierte das Präsidium des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV) über drei Szenarie. Szenario eins: Der Spielbetrieb im Amateurfußball bleibt weiterhin unterbrochen. Szenario zwei: Die Saison wird abgebrochen. Szenario drei: Die Saison wird fortgesetzt.

Am Ende entscheiden die sich Entscheidungsträger, die in dieser Situation zugleich auch Bedenkenträger waren, für Option eins. Und damit dafür, dass die Unterbrechung des Amateurfußballs bis zum 28. März fortgesetzt wird (wir berichteten). Mindestens. Darüber hinaus schob das SWFV-Präsidium auch dem „Wiedereinstieg in ein unbeschränktes Mannschaftstraining“ einen Riegel vor. Wie und ob es danach überhaupt weitergeht, ist aktuell noch unklar. „Die politisch beschlossenen Öffnungsschritte, die zum 5. April zumindest uneingeschränktes Training erlauben würden, stehen noch unter dem Vorbehalt der tatsächlichen rechtlichen Umsetzung“, formuliert es der SWFV etwas verklausuliert in seiner Pressemitteilung.

„Die Entscheidung fiel uns natürlich nicht leicht“, sagt Ehrgott. Dennoch: „Uns blieb nichts anderes übrig“. Als einen Grund führt der Vorsitzende „die unterschiedlichen Inzidenzen im Südwesten an“. In manchen Kreisen seien sie gering, in manchen Kreisen (etwa in Germersheim) zu hoch. Schnell würden Spiele abgesagt. Eine Art tabellarischer Flickenteppich entstünde. Unter dieser Prämisse macht laut Ehrgott, trotz aller nachvollziehbaren Enttäuschung, eine Fortsetzung des Ligabetriebs keinen Sinn.

Dass die Saison trotz der hohen Bedenken am Mittwochabend dennoch nicht abgebrochen wurde, liegt laut Ehrgott einzig daran, dass nun mal keiner prophezeien kann, wie die Pandemie-Situation in einem Monat ausschaut. Womöglich sind dann gar wieder Spiele möglich. Wer wisse das denn schon? Heißt also: „Hätten wir die Saison abgebrochen, wäre das einfach zu voreilig gewesen.“ Deshalb dieses unentschiedene Jein. Abwarten heißt in diesem Fall das leitgebende Wort.

Eine Devise, die nicht allen gefällt. „Die Entscheidung hat bei mir großes Kopfschütteln hervorgerufen“, sagt der Teammanager der SG VB Zweibrücken/SV Ixheim Michael Müller, der sich selbst als „Mann der klaren Worte“ apostrophiert: „Entweder du brichst ab. Punkt. Oder du setzt die Saison fort. Punkt. Für mich stellt sich die Frage, warum es dann überhaupt eine Sitzung gab; das erschließt sich mir nicht“, stellt er leicht konsterniert fest. „Die Entscheidung ist einfach schwammig, sie sagt nichts aus.“ Besonders für „die Jungs, die einfach wieder kicken wollen“, sei die Entscheidung hart.

Ein wenig anders sieht das Steffen Sprau, Co-Spielertrainer und Vorstandsmitglied des Verbandsligisten SG Rieschweiler. Er sagt zum SWFV-Entscheid: „Dem Präsidium blieb nichts anderes übrig. Wir müssen das verstehen.“ Gerade auch deshalb, „weil die Inzidenzwerte aktuell sehr schwer zu überblicken sind.“ Sprau taxiert die Chance auf Saison-Fortsetzung aktuell „auf 50 Prozent“. „Die Hoffnung ist definitiv noch da, dass es weitergeht“, verfährt er nach dem Motto der zuletzt sterbenden Hoffnung.

Dass die Saison unterbrochen bleibt, ist auch für Jürgen Brödel, dem Spielleiter der SG Rieschweiler, absolut logisch. „Die Entscheidung, wie sie getroffen wurde, ist richtig“, sagt er. Unter den aktuellen Bedingungen – hier hebt er die unterschiedlichen Inzidenzen hervor – sei ein Spielbetrieb wohl nicht alle lange aufrechtzuerhalten.

Wolfgang Wendel, Vorsitzender des B-Ligisten SV Hornbach, kann wie seine beiden Vorredner die Entscheidung zwar ebenfalls nachvollziehen. Dennoch zeigt er sich über das Resultat auch ein wenig enttäuscht. Denn für ihn ist der Saison-Abbruch damit besiegelt. „Ich glaube nicht mehr an eine Fortsetzung der Runde; diese muss ja bis zum 30. Juni abgeschlossen sein“, hält er hörbar demoralisiert fest.

 Reiner Ehrgott, Vorsitzender des Fußballkreies Primasens/Zweibrücken

Reiner Ehrgott, Vorsitzender des Fußballkreies Primasens/Zweibrücken

Foto: Picasa

Auch Ehrgott, der Vorsitzende des Fußballkreises Pirmasens/Zweibrücken, kann und will die Annulierung der Saison 20/21, nicht ausschließen. Im Gegenteil. „Es wird wohl zum Abbruch kommen,“ vermutet auch er. Nach dem ersten könnte also bald das zweite Szenario folgen.

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