Amateurfußball in Pfalz und Saarland „Froh, dass der Nachwuchs auf den Platz kann“
Homburg/Zweibrücken · Die Sehnsucht danach, wieder gemeinsam gegen den Ball zu treten, ist groß. Nach den ersten Lockerungen für den Amateursport steigen die Aktiven- und Nachwuchsfußballer in Pfalz und Saarland nun schrittweise wieder in den Trainingsbetrieb ein. Dabei gibt es – gerade in der Jugend – regionale Unterschiede.
Endlich zurück auf den Platz – das ist der Wunsch der Amateurfußballer in ganz Deutschland. Unter bestimmten Bedingungen ist das bei den Aktiven- und Jugendkickern zumindest für eine gewisse Art von Trainingsbetrieb seit dieser Woche wieder möglich. Allerdings unterscheiden sich dabei die Vorgaben der Landesregierungen, etwa in Saarland und Rheinland-Pfalz. Zudem entscheidet auch die Inzidenz der jeweiligen Städte und Kreise darüber, ob beziehungsweise, mit wie vielen Personen die Teams am Ball sein dürfen.
Offiziell ist in Rheinland-Pfalz kontaktfreier Sport im Amateur- und Freizeitsport in Gruppen mit bis zu zehn Personen im Freien und auf allen öffentlichen und privaten ungedeckten Sportplätzen zulässig. Dabei ist das Abstandsgebot (mindestens eineinhalb Meter) einzuhalten. Zudem ist das Training in Gruppen mit bis zu 20 Kindern im Alter bis einschließlich 14 Jahren mit maximal einem Übungsleiter erlaubt. Überschreitet die landesweite 7-Tages-Inzidenz an mehr als drei Tagen in Folge die Zahl 50, sind von den Landkreisen/kreisfreien Städten, die über 50 liegen, unverzüglich Allgemeinverfügungen zu erlassen, die auch den Sport wieder beschränken. Im Saarland gelten andere Vorgaben. Hier dürfen Kinder unter 14 Jahren lediglich in Gruppen mit bis zu zehn Personen Sport treiben. Bei einer Inzidenz über 50 ist seit dem gestrigen Montag kontaktfreier Sport mit maximal fünf Personen aus höchstens zwei Haushalten im Außenbereich möglich. Bei einer stabilen Inzidenz unter 50 in den jeweiligen saarländischen Städten und Kreisen dürfen auch hier bis zu zehn Personen ohne Kontakt auf Abstand zusammen trainieren. Sport in Hallen ist weiterhin nicht möglich. Weder im Saarland noch in Rheinland-Pfalz.
Fußball-Landesligist SG VB Zweibrücken/SV Ixheim wird mit seinen Aktiven bereits am Dienstagabend auf den Platz zurückkehren. „Zurzeit werden wir den Jungs in zwei Gruppen dienstags und freitags das Training ermöglichen“, erklärt VBZ-Teammanager Michael Müller. Jeweils bis zu zehn Spieler werden dann um 18.30 Uhr und 19.30 Uhr in ihrer jeweiligen Gruppe trainieren. Müller finde es wichtig, dass die Spieler nach so langer Pause wieder persönlich zusammenkommen. Ganz unabhängig davon, ob die derzeit unterbrochene Saison nun fortgesetzt wird oder nicht. Darüber berät das Präsidium des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV) übrigens an diesem Mittwoch. „Aktuell sind wir in der Planung, ob wir alle Beteiligten beim Training vor der Übungseinheit einem Corona-Schnelltest unterziehen“, sagt Müller. Diese Maßnahme hänge natürlich von der Verfügbarkeit dieser Tests ab.
An Testungen hat auch Ligakonkurrent TSC Zweibrücken gedacht, der ebenfalls diese Woche wieder ins Training einsteigen will „Zurzeit sind allerdings alle Tests vergriffen“, erklärt der sportliche Leiter Hakan Haliloglou. Obwohl die Tests bei der derzeitigen Inzidenz – Zweibrücken lag am Montag bei 29,2 – und beim kontaktfreien Training nicht zwingend erforderlich sind, hätte der TSC gerne die Möglichkeit geboten. Am Wattweiler Berg werden die Aktiven- und Jugend-Kicker dennoch in dieser Woche wieder starten. „Es ist einfach wichtig, dass die Jungs mal wieder an den Ball kommen“, betont Haliloglou. Wenn Interimstrainer Sanel Nuhic die Spieler in den vergangenen Wochen auch bereits durch intensives Lauftraining fit gehalten hätte, sei es doch etwas anderes als auf dem Platz zu stehen. „Selbstverständlich werden dabei alle Corona-Vorgaben für das Training im Nachwuchs und bei den Aktiven genauestens umgesetzt“, erklärt Haliloglou, dass die zeitliche und räumliche Entzerrung der Einheiten des Nachwuchses sowie der Aktiven einen erheblichen organisatorischen Aufwand bedeuten. Dass die derzeit unterbrochene Runde im SWFV noch fortgesetzt werden könte, sieht Haliloglou bei aller Freude darüber, auf den Platz zurückkehren zu können, dennoch skeptisch. Beim Blick auf die Inzidenzen gebe es zu viele Unterschiede und dadurch möglicherweise keine Chancengleichheit. „In jedem Bezirk, jedem Ort kann es anders sein, ob du trainieren darfst beziehunsgweise, mit wie vielen Personen“, betont er.
Seinen Trainingsfahrplan für die Aktiven hat am Montag auch die SG Rieschweiler aufgestellt. Nach Rücksprache mit der Kreisverwaltung, unter welchen Bedingungen der Einstieg möglich ist, werde die erste Mannschaft aus der Verbandsliga bereits ab heute jeweils dienstags und donnerstags in Gruppen die Einheiten aufnehmen. Das Bezirksliga-Team werde mittwochs und freitags auf dem Platz zusammenkommen, wie SGR-Spielleiter Jürgen Brödel erklärt. Im Jugendbereich gelte es noch „Fragen zu klären“, bevor auch die wieder an der Dicken Eiche ran dürfen.
Schon in dieser Woche möchte die SG Erbach seinen Nachwuchs bis einschließlich der C-Jugend wieder das Training auf dem großen Rasenplatz an der Eichheck aufnehmen lassen, wie der SG-Vorsitzende Julian Bay auf Nachfrage erklärt. Acht Nachwuchsmannschaften von der F- bis zur C-Jugend mit rund 150 Spielern dürfen sich nach monatelanger Pause wieder auf ihren Lieblingssport freuen, wenn zurzeit auch nur trainiert werden darf. „Ich gehe davon aus, dass der Spielbetrieb frühestens im Herbst wieder beginnen wird“, sagt Bay. Um die Vorgaben der Kleingruppen mit bis zu zehn Kindern, die im Saarland zugelassen sind, einhalten zu können, werden größere Kader dann geteilt. Bay: „Jede Gruppe bekommt dann eine Platzhälfte.“ Aus diesem Grund findet erst einmal nur einmal in der Woche pro Mannschaft eine Übungseinheit statt. „Wir müssen ja die genauen Bestimmungen einhalten. Daher können wir aus organisatorischen und Platzgründen nur einmal jedes Team trainieren lassen.“ Nun hofft auch Bay, dass der Inzidenzwert bei maximal 100 im Saarpfalzkreis liegt (Montag bei 46,4). Ist er höher, müssen alle Sport- und Freizeitaktivitäten in Gruppen im Freien wieder eingestellt werden. „Schön wäre es auch, wenn es schon bald eine Regelung für unsere A- und B-Jugendspieler geben würde, die ebenfalls schon lange auf ihren Fußballsport warten müssen.“
Die Möglichkeit, wieder auf den Platz zurückzukehren, will auch der SV Ixheim seinen Nachwuchsspielern bieten. „Wir sind bereit“, erklärt der SVI-Vorsitzende Sascha Grimm. „Aber wir haben es unseren Jugendtrainern freigestellt, wann und ob sie wieder mit dem Training unter den strengen Vorgaben beginnen wollen.“ In ersten Gesprächen mit den Übungsleitern habe sich gezeigt, dass sie sich freuen, den Jugendfußballern wieder zumindest das wöchentliche Training zu ermöglichen. „Fast alle Trainer wollen auch unter diesen Bestimmungen wieder loslegen.“ Die Eltern der Nachwuchsspieler werden dann entscheiden, ob sie ihre Kinder zum Fußballtraining bringen.
„Selbstverständlich freuen wir uns, dass unser Nachwuchs wieder auf den Platz darf“, sagt auch Kai Klein, Jugendleiter des FC Homburg. Wann genau die Grün-Weißen ihren Kids bis zur C-Jugend wieder das Training ermöglichen, müsse man sehen. „Wir werden dieses aber sicher zeitnah zu den Bestimmungen von Land und Ordnungsamt aufnehmen.“ Noch am Montag hätten Gespräche mit den zuständigen Behörden angestanden, um die Vorgaben und Möglichkeiten genau abzustimmen.